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BUDDY CAR OF THE YEAR 2016
Design
10. November 2016

BUDDY CAR OF THE YEAR 2016

Es steht für Freiheit, Wohlstand und spiegelt den persönlichen Geschmack wieder: das Auto. Während früher der Alltagsnutzen im Vordergrund stand, ist das Auto heutzutage ein Designobjekt, ein Luxusaccessoire, oder wie Apple es bezeichnet: „the ultimate mobile device“. Deswegen haben wir den Automarkt durchforstet und küren zum ersten Mal unser Buddy Car of the Year. Doch was macht ein Buddy Car aus? Nun, es ist wie bei der Partnerwahl: Zuerst zählt der optische Eindruck und dann die inneren Werte. Entscheidend ist ein gelungenes Gesamtpaket – eine Mischung aus rationalen Aspekten wie Preis, Ausstattung, Öko-Bilanz sowie Nutzen und emotionalen Gesichtspunkten wie Design, Fahrvergnügen und Will-ich-haben-Faktor. Ähnlich wie in der Liebe kann auch ein einzelnes Auto nicht alle Wünsche erfüllen. Deswegen gilt am Ende: Hauptsache es erobert unser Herz.

 

Aus dem großen Meer an aktuellen Fahrzeugen haben wir sechs Modelle herausgefischt, die alle das Potenzial haben, Buddy Car of the Year zu werden: das schicke Mercedes C-Klasse Coupé, den umweltfreundlichen BMW i3, den praktischen Volkswagen Tiguan, den sportlichen Audi TT RS, den futuristischen Tesla Model X und den puristischen Fiat 124 Spider. Sie gehören zu den Besten in ihrem jeweiligen Segment und sprechen unterschiedliche Männertypen an. Doch am Ende kann es nur ein Buddy Car of the Year 2016 geben.

MERCEDES C-KLASSE – FÜR LUXUSJUNKIES

Eine der schönsten und luxuriösesten Autokategorien ist das Coupé. Wer eines fährt, der entscheidet sich bewusst für weniger Nutzen und für mehr Stil. Das neue Mercedes C-Klasse Coupé ist ein Paradebeispiel dafür: Es ist zwar nicht so praktisch wie die viertürige C-Klasse-Limousine dafür aber um Welten schöner. Das bullige Heck und die flach abfallende Dachlinie sind eine Augenweide für jeden Ästheten. Und der Innenraum verwöhnt mit stylisher Lounge-Atmosphäre samt bunter LED-Beleuchtung.

 

Zudem gibt es für jeden Typ die passende Motorisierung: Von bescheidenen 156 PS bis zu phänomenalen 510 PS wird nahezu jeder Leistungswunsch erfüllt. Doch das größte Plus des Coupés: Optional lässt es sich optisch und technisch perfekt auf die eigenen Bedürfnisse individualisieren. Gleichzeitig ist es das größte Manko, denn wer zu viele Kreuzchen in der Optionsliste macht, der verdoppelt locker den Einstiegspreis von 35.581 Euro. – Luxus halt.

BMW I3 – FÜR ÖKO-HIPSTER

BMW hat Pioniergeist bewiesen und im Jahr 2013 als erster Premiumhersteller ein konsequentes Elektroauto auf den Markt gebracht. Vor allem begeistert das Gesamtkonzept des kompakten i3: eine ultraleichte Konstruktion aus Carbon, Alu und wiederverwendeten Kunststoffen, Instrumententafel und Türverkleidungen aus Naturfasern und eine gute Raumökonomie durch Batterien im Fahrzeugboden. Zudem sieht der Stadtflitzer mit seinen gegenläufig öffnenden Türen erfrischend anders aus und bietet erstaunlich gute Fahrleistungen.

 

Nun hat der i3 ein technisches Update erhalten und ist seit Sommer 2016 mit einer größeren Batterie erhältlich, die in der Praxis für 200 Kilometer Reichweite sorgt. Für urbane Öko-Hipster mehr als genug. Der Haken an der Geschichte: Mit 36.150 Euro Einstiegspreis für die neue Batterievariante gehört der i3 nicht nur zu den umweltfreundlichsten, sondern auch zu den teuersten Kleinwagen unseres Planeten.

VW TIGUAN – FÜR PRAGMATIKER

Sport Utility Vehicle, oder kurz SUV, ist schon seit Jahren die boomende Autokategorie. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Kombi und Geländewagen in schicker Verpackung. Ein Konzept, das insbesondere Großstadtmenschen lieben. Man fühlt sich sicher und geborgen, hat dank der hohen Sitzposition eine bessere Sicht als in einer Limousine und dabei stets das Gefühl, man könnte dem Alltag jederzeit entfliehen und auf Abenteuerreise mit dem Allradler gehen.

 

Das meistverkaufte SUV Deutschlands ist der Volkswagen Tiguan, denn er hat kaum Macken. Zudem ist er kompakt, variabel und vielseitig. Allerdings fehlte ihm bislang eine Eigenschaft: Sex-Appeal. 2016 kam der Nachfolger heraus und sieht überraschend gut aus. Endlich ist der Tiguan nicht nur praktisch, sondern auch ansprechend gestylt. Mit einem Einstiegspreis von 25.975 Euro ist er zudem erschwinglich. Ein gutes Auto, aber kein aufregendes.

AUDI TT RS – FÜR LEISTUNGSFETISCHISTEN

Sportwagen, das ist die Königsdisziplin unter den Autos. Sozusagen der 100-Meter-Sprinter: perfekt durchtrainiert, egozentrisch und von beeindruckender Schnelligkeit. Wer sich einen Sportwagen leistet, der pfeift auf Nutzen und Vernunft. Hauptsache, es kribbelt im Bauch, wenn man hinter dem Steuer Gas gibt. Deswegen ist ein Sportwagen vor allem etwas für Leistungsfetischisten, die auf Power und Geschwindigkeit stehen.

 

Der Audi TT ist eher ein Designerstück denn ein Muskelprotz. Doch die brandneue RS-Variante mit 400 PS macht aus ihm eine kleine Rakete. So aufgemotzt schießt er in nur 3,7 Sekunden auf 100 km/h. Kein anderes Auto unter 100.000 Euro kann da mithalten. So gesehen relativiert sich der Einstiegspreis von 66.400 Euro. Und praktisch ist er auch noch. Dank umklappbarer Rücksitze lässt sich sogar ein Fahrrad oder ein Ikea-Einkauf transportieren. Eigentlich ist er perfekt … fast schon zu perfekt für einen emotionalen Sportwagen.

TESLA MODEL X – FÜR VISIONÄRE

Tesla ist DIE aufstrebende Automarke. Binnen einer Dekade haben die Kalifornier mit ihren Elektroautos die Autoindustrie aufgemischt. Einige vergleichen Tesla mit Apple von früher. Kein Wunder, dass die Marke ein progressives Image umgibt. Wer ein Elektroauto von Tesla fährt, der lebt jetzt schon in der Zukunft der Mobilität.

 

Das aktuellste Modell trägt die Bezeichnung Model X. Es handelt sich um ein Elektro-SUV, das bis zu sieben Personen Platz bietet. Spektakulär sind die hinteren Flügeltüren, ein riesiger 17-Zoll-Bildschirm in der Mittelkonsole als Bedienzentrale und ein Autopilot, der teilautonomes Fahren auf Autobahnen ermöglicht. Je nach Version kann das SUV sogar wie ein Sportwagen sprinten – und das bei einer Reichweite von über 400 Kilometern. Allerdings ist das SUV mit fünf Metern Länge und über zwei Tonnen Gewicht eher ein Familienbomber für gut betuchte Visionäre. Alle anderen warten auf die kompakte Limousine Model 3, die Ende 2017 erscheint.

BUDDY CAR OF THE YEAR

FIAT 124 SPIDER – FÜR GENIESSER

Es gibt keine andere Fahrzeuggattung, die so wenig Nutzen bringt wie ein Roadster: zwei Sitze, ein kleiner Kofferraum und ein Stoffdach – das sind die Grundmerkmale. Andererseits bietet kein anderes Auto so ein pures und unverfälschtes Fahrvergnügen wie ein offener Zweisitzer. Vor allem bei geöffnetem Verdeck potenziert sich der Spaß. Der Fahrer wird hier nicht abgeschottet und in Watte gehüllt, sondern ist Teil seiner Umwelt. Klar, ein Roadster ist in etwa so sinnvoll wie ein Glas Champagner oder wie leidenschaftlicher Sex: Man braucht sie nicht zwingend zum Leben, aber sie machen das Leben einfach schöner.

 

Fiat hat sich nun getraut, wieder einen kleinen Roadster auf die Räder zu stellen: den 124 Spider, eine Reminiszenz an den offenen Fiat 124 aus den 1960er-Jahren. Doch diesmal holte sich Fiat Unterstützung aus Japan und nutzt den neuen Mazda MX-5 als technische Basis. Eine gute Entscheidung, denn der MX-5 gilt als extrem zuverlässig und ausgereift. Fiat implantiert eigene spritzige Turbomotoren und würzt das Ganze mit italienischem Design. Und genau das verhilft dem 124 Spider zu einem ganz eigenen Charakter. Denn während der Mazda etwas kühl und technokratisch wirkt, kommt der Fiat Spider leidenschaftlich und stilvoll rüber. Ein echter Italiener eben.

 

Der Fiat 124 Spider ist ein Genießerauto. Man fährt mit ihm nicht unbedingt von A nach B, weil man es muss, sondern weil man es will. Man öffnet das Dach, lässt Sonne und Wind herein und gleitet relaxt durch den Alltag. Es kommt hier nicht auf Leistung, Luxus oder Technik-Schnickschnack an, sondern einfach auf das reine Vergnügen am Autofahren. Und weil man diesen puren Spaß mit Stil und Klasse schon ab 23.990 Euro haben kann, ist der neue Fiat 124 Spider nicht nur unser Gewinner der Herzen, sondern auch das Buddy Car of the Year 2016. ///

 

Text: Martin Lewicki

10. November 2016 Design m #51 zum mate.style.lab