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BUDDY CAR
OF THE YEAR 2018
Design
14. August 2018

BUDDY CAR OF THE YEAR 2018

Es ist so weit: Wir küren unser Buddy Car 2018. Diesen Titel bekommt man nicht geschenkt, sondern muss ihn sich verdienen. Innovation, Nachhaltigkeit, außergewöhnliches Design und ein ordentlicher Schuss Emotion müssen sich in einem Fahrzeug zu einem stimmigen Ganzen vereinen, damit wir am Ende sagen können: Der ist es!

 

In diesem Jahr fokussierten wir uns noch stärker auf die Grenzgänger und Wegweiser auf dem Automarkt: Kia hat mit dem Stinger das staubige Limousinen-Image aufgewirbelt und einen rassigen Viertürer auf die Räder gestellt, der im erschwinglichen Preissegment angesiedelt ist. Toyota zeigt mit dem C-HR einen kompakten Crossover-SUV, der nicht nur mit seinem sparsamen Hybridantrieb überzeugt, sondern auch mit einem mutigen Design überrascht.

 

Würde man dem Toyota C-HR Steroide verpassen, man würde wahrscheinlich den Lamborghini Urus erschaffen – einen extremen Luxus-Sport-SUV, wie ihn bislang kein anderer Hersteller gewagt hat umzusetzen. Mut zur Lücke beweist auch BMW und zeigt mit der Vision Z4 einen Ausblick auf den neuen Roadster des Hauses, der eine puristische Fahrmaschine werden soll. Der neue Volvo XC40 hingegen ist der Gegenpart zum Z4 und überzeugt uns mit seiner beruhigenden nordischen Art. Und schließlich zeigt uns die EQA-Studie von Mercedes, wohin die Reise mit der Elektromobilität gehen wird.

 

Obwohl jedes dieser Fahrzeuge auf seine eigene Art faszinierend und herausragend ist, hat uns in diesem Jahr ein Schwede besonders um den Finger gewickelt.

LIMOUSINE IM TANKTOP – KIA STINGER

Die klassische Limousine liegt nicht gerade im Trend. Viel zu sehr assoziiert man mit ihr einen älteren Herrn hinter dem Steuer oder einen Familienvater, auf jeden Fall keinen Hipster. Das ist eine konservative Karosserieform, die unsere Eltern und Großeltern gerne chauffierten als Ausdruck des Wohlstands – also das, was heutzutage der SUV darstellt. Doch die Autohersteller haben sich was einfallen lassen, um den klassischen langweiligen Viertürer wieder sexy zu machen: sie kreuzten ihn mit einem Coupé und kreierten so die Sportlimousine, eine Augenweide für Ästheten und Nonkonformisten.

 

Das Besondere am Kia Stinger ist zum einen, dass er – im Gegensatz zur Konkurrenz von Mercedes, BMW und Audi – nicht im Luxussegment angesiedelt ist, sondern sich in erschwinglichen Regionen ab 38.000 Euro bewegt. Und zum anderen hält der Fahreindruck genau das, was das sportliche Aussehen verspricht: tolles Handling und Fahrspaß trotz einer Länge von 4,8 Metern. Mit dem Stinger ist den Koreanern ein großer Wurf gelungen, der beweist, dass coole Limousinen nicht teuer sein müssen und auch noch Spaß machen können. / www.kia.com

PURER LUST-ROADSTER – BMW Z4

Vielleicht liegt es an schlechter Großstadtluft und dem Hang zur Vernunft, aber kleine Spaß-Roadster stehen bei Autokäufern derzeit nicht besonders hoch im Kurs. Ein SUV ist nun mal praktischer, transportiert ein Pärchen mit Mountainbikes ins Grüne und natürlich auch sperrige Ikea-Einkäufe nach Hause. Doch ein geschlossener SUV wird niemals den Fun-Faktor eines Roadsters bieten können. Allein wenn sich das Verdeck öffnet, die Sonnenstrahlen den Innenraum durchfluten und der Fahrtwind einem um die Ohren weht, wird aus der oftmals lästigen Autofahrt ein sinnliches Erlebnis.

 

Umso schöner, wenn einige Hersteller der Roadster-Tradition treu bleiben und ein neues Modell lancieren. Diesmal hat sich BMW getraut, einen Nachfolger für den Z4 zu bringen. Einen Vorgeschmack bietet die Studie „Concept Z4“, die BMW im Spätsommer 2017 vorstellte – ein leidenschaftlich konzipierter Roadster, der optisch sehr nah am Ideal ist: flache Silhouette, lange Motorhaube, knackiges Heck und dazwischen ein Design, das Köpfe verdreht. Der Designchef von BMW, Adrian van Hooydonk, hat es schön auf den Punkt gebracht: „Das BMW Concept Z4 ist eine absolute Fahrmaschine: Durch die Reduktion auf das Wesentliche wird alles das, was Fahrfreude ausmacht, in unvergleichlich direkter Weise erlebbar. Das ist absolute Freiheit auf vier Rädern.“ Wir sind gespannt, ob der neue BMW Z4 das einhält. / www.bmw.de

SEXIEST SUV ALIVE – LAMBORGHINI URUS

Es gibt weltweit nur eine Handvoll Automarken, deren Namen ein regelrechtes Kopfkino auslösen: Lamborghini ist eine davon. Der Name steht für ein Automobildesign, das direkt aus einem Science-Fiction-Film stammen könnte, für kreischende Motoren und für einen Auftritt in der Öffentlichkeit, den sonst nur ein Superstar hinlegen kann. Anders ausgedrückt: Wer einen Lamborghini fährt, wird zur Person des öffentlichen Interesses. Bislang blieb diese extreme Ausstrahlung nur auf ein paar exotische Sportwagen von Lamborghini beschränkt, Autos, die kaum jemand im Alltag bewegt.

 

Nun bringt die italienische Edelmarke einen SUV auf den Markt, der genauso extrem aussieht wie die superflachen Boliden, aber mit vier Sitzplätzen und ordentlichem Stauraum sich sowohl für den ausgedehnten Wocheneinkauf als auch für die große Reise eignet. Es gibt mittlerweile SUVs von Porsche, Bentley und Maserati, aber keines der Modelle wirkt so mutig, extrovertiert und faszinierend wie der Urus von Lamborghini. Dieser Mut zur Unvernunft gehört belohnt – denn wie langweilig wäre das Leben, wenn man immer nur politisch korrekt handeln würde. / www.lamborghini.com

STADTFLITZER 4.0 – TOYOTA C-HR

Während die meisten Buddy Cars hier noch in den Startlöchern stehen und uns den Mund wässrig machen, ist der Toyota C-HR bereits seit Anfang 2017 in Deutschland erhältlich. Dennoch wirkt er taufrisch, denn Toyota hat einen futuristisch aussehenden, kompakten Crossover-SUV auf die Räder gestellt. Das Design ist bemerkenswert: Auf gerade mal 4,4 Metern Länge schaffte Toyota gekonnt die Kreuzung zwischen Kompaktwagen, SUV und Sportcoupé.

 

Der C-HR ist praktisch die Miniaturisierung des Lamborghini Urus – zumindest rein optisch. Denn so extrovertiert er auch aussehen mag, im Herzen ist der C-HR ein vernünftiges, ja sogar ökologisches Fahrzeug. Man hat die Wahl zwischen einem kleinen Benziner mit 116 PS für 21.990 Euro oder einem Hybrid-Antrieb mit 122 PS und der besseren Ausstattungslinie Flow ab 27.790 Euro. Der Hybrid verbraucht im Schnitt laut Hersteller sogar nur 3,9 Liter pro 100 Kilometer. Und selbst die Standardvariante hat einen Frontkollisionswarner samt Notbremsassistenten und Fußgängererkennung. Ein wirklich gelungener Stadtflitzer, der erschwinglich, praktisch und garantiert nicht langweilig ist. / www.toyota.de

WINNER: EIN SCHWEDE ZUM VERLIEBEN – VOLVO XC40

Skandinavisches Design liegt voll im Trend. Wer gerade seine Wohnung oder sein Haus einrichtet, wird sich vermutlich für die geradlinige, Ruhe ausstrahlende und mit gedeckten Tönen wohlige Atmosphäre vermittelnde Designsprache aus dem hohen Norden entscheiden. Dieses Designprinzip hat sich auch die schwedische Automarke Volvo zunutze gemacht, all die positiven Attribute verinnerlicht und auf die aktuellen Modelle übertragen. Das beste Beispiel ist der neue Volvo XC40.

 

Der Mittelklasse-SUV wirkt nicht nur gefällig und in sich ruhend, sondern strahlt auch eine Behaglichkeit aus, die fast schon magisch anziehend wirkt. Ein Auto, das tatsächlich in die Zukunft weist, denn die Flut der technischen Assistenten wird in den kommenden Jahren zum völlig autonomen Fahren führen. Dadurch mutiert das Auto zu einer fahrenden Ruheoase, einem Ort, der bald mehr dem heimischen Wohnzimmer als einer Autokabine gleichen wird. Wie kaum ein anderer Hersteller schafft es Volvo schon jetzt, dieses entspannte Zuhause-Gefühl zu vermitteln.

 

Im Format des XC40 wird dieses Erlebnis spürbar gemacht, ohne Kompromisse beim Komfort oder bei der Sicherheit einzugehen. Serienmäßig bietet Volvo ein Notbremssystem, einen Kreuzungs-Bremsassistenten, eine Spurhaltehilfe mit Lenkeingriff, Verkehrszeichen-Erkennung, Bergabfahrhilfe, Müdigkeitserkennung oder LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassistenten, um nur einige zu nennen. Gegen Aufpreis fährt er sogar teilautonom auf der Autobahn und im Stop-and-go-Verkehr. Für Entertainment und einfache Bedienung sorgt ein großes zentrales Touch-Display in der Mittelkonsole. Und um frische Luft im Innenraum kümmert sich ein intelligenter Filter, der das Eindringen von Staub, Pollen und anderen Partikeln verhindert.

 

Es fällt uns wirklich schwer, etwas Negatives an diesem Schweden zu finden. Na gut, ganz günstig ist er nicht: Mindestens 44.800 Euro muss man für ihn hinblättern, bekommt dafür aber einen stämmigen und dennoch sparsamen 190-PS-Diesel samt Allradantrieb und reichhaltiger Ausstattung. Alternativ gibt es einen 247-PS-Benziner ab 46.100 Euro. Mit seiner entspannten und coolen Art hat er uns einfach rumgekriegt, und deswegen ist der Volvo XC40 unser Buddy Car 2018. / www.volvocars.com

FUTURE CAR OF THE YEAR 2018

So wie es aussieht, fahren wir in Zukunft komplett elektrisch: Chinas Regierung verpflichtet Autohersteller demnächst per Gesetz, beim Absatz strenge E-Auto-Quoten zu erfüllen, sonst drohen Bußgelder. Der Visionär Elon Musk erobert derzeit mit dem Tesla Model 3 die USA, und die EU-Kommission will so schnell wie möglich den Bau von gigantischen Batteriefabriken für E-Autos in Europa forcieren. Das zwingt Autohersteller dazu, ihr Portfolio an E-Autos auszubauen. Jüngstes Beispiel ist Mercedes.

 

Während BMW unter dem Label „i“ und Audi unter „e-tron“ Elektroautos anbieten, bringt Mercedes ab 2019 die EQ-Reihe heraus. Dabei werden in den nächsten Jahren verschiedene elektrifizierte Fahrzeugmodelle auf den Markt kommen wie beispielsweise der EQC, ein sportliches SUV-Coupé. Wir finden allerdings die EQA-Studie, die Mercedes Ende 2017 vorstellte, noch spannender.

 

Hierbei handelt es sich um ein kompaktes, sportliches E-Auto mit einer Reichweite von bis zu 400 Kilometern. Das Design erinnert an die erst kürzlich vorgestellte neue A-Klasse, und mit einer Länge von 4,3 Metern ist der EQA wie geschaffen für staugeplagte, überfüllte und an Platzmangel leidende Metropolen. Natürlich haben große, imposante Autos ihren Reiz, aber die Mehrheit der Verbraucher wird zu kompakten, effizienten und günstigen Modellen greifen. Für uns zeigt der EQA, in welche Richtung sich die Elektromobilität entwickeln wird: Nachhaltigkeit schlägt Verschwendung. Das ist die Zukunft. /// www.mercedes-benz.de

 

Text: Martin Lewicki

14. August 2018 Design m #55 zum mate.style.lab