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SPIEGLEIN, SPIEGLEIN … LEIDER NICHT!
Makeover für den Tour Montparnasse
12. März 2019

SPIEGLEIN, SPIEGLEIN … LEIDER NICHT!

Noch vor dem ersten Spatenstich 1969 hagelte es für den Tour Montparnasse – noch heute nach dem Eiffelturm das zweithöchste Gebäude von Paris – heftig Kritik: zu hoch, zu klobig, zu hässlich. Gebaut wurde er trotzdem und gehört nun zum Stadtbild der französischen Metropole genauso dazu wie Notre-Dame und Louvre. Vor drei Jahren schrieb die Stadt einen Wettbewerb aus: Der Tour Montparnasse soll renoviert werden.

Am besten so, dass man vom alten Gebäude nichts mehr sieht und bitte noch vor den Olympischen Spielen 2024. Gewonnen hat die Ausschreibung ein Zusammenschluss von drei Pariser Architekturbüros. Nouvelle AOM stellt sich den alten Klotz als modernes, überdimensionales Gewächshaus vor. Dabei war ein Vorschlag von MAD Architects durchaus interessanter. Und weitaus innovativer.

Der Tour Montparnasse im 14. Arrondissement von Paris ist wahrlich keine Schönheit. Der Turm mit seinen insgesamt 59 Stockwerken ist so hässlich, dass man kurz nach seiner Fertigstellung ein Gesetz erließ, das den Bau von Gebäuden mit mehr als sieben Stockwerken im Stadtzentrum verbot. Erst kürzlich wurde der Bann aufgehoben, sodass Projekte wie der Tour Triangle – eine riesige gläserne Pyramide in der Nähe des Expo-Centers – realisiert werden können. Gleichzeitig entsteht im Vorort La Défense ein neuer Komplex mit gleich sieben Hochhäusern, ähnlich dem Hudson Yard in New York, der vermutlich als Inspiration diente. Und weil Paris 2024 Austragungsort der Olympischen Spiele sein wird, soll nun endlich auch der Tour Montparnasse renoviert werden. Diverse Architekturbüros bewarben sich um den Job, unter anderem MAD Architects. Das Studio mit Büros in New York, Beijing und Los Angeles schlug vor, das Gebäude mit einer Glasfassade zu umsäumen, deren Paneele so angebracht sind, dass alle zusammen wie ein riesiger Spiegel funktionieren. Dabei werden die Objekte in der Umgebung auf dem Kopf dargestellt, sodass der Himmel am unteren Ende des Turmes zu sehen ist und beispielsweise der Eiffelturm aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet von der Spitze des Tour Montparnasse hinabhängt. Durchgesetzt hat sich letztendlich aber die Idee von Nouvelle AOM, ein Zusammenschluss von jungen Designern, die bei der Neugestaltung des Gebäudes vor allem einen ökologischen Ansatz verfolgten. /// www.i-mad.com / www.nouvelle-aom.com

 

Text: Felix Just