SEABOURN
Die Kreuzfahrtbranche erholt sich in hohem Tempo von der Pause, die ihr von der Pandemie schmerzvoll verordnet wurde. Die Schiffe sind wieder voll, die Crews atmen auf, die Häfen weltweit kehren zu ihren gewohnten Abläufen zurück. Der Hunger der Passagiere nach der einst so selbstverständlich gelebten Normalität ist immens. Damit eng verbunden ist auch die Bereitschaft, noch tiefer als sonst in die Tasche zu greifen. Davon profitieren vor allem die Anbieter, die mit besonderen Extras, einem noch besseren Service und mehr Eleganz punkten können. Auch Seabourn als stolzes Mitglied einer der weltweit führenden Kreuzfahrtkonzerne ist zurück. Vielleicht sogar lebenslustiger und energievoller als früher.
Bereits die Einschiffung erfolgt persönlicher und entspannter, als wir es bis jetzt gekannt haben. Kein Wunder, es werden insgesamt lediglich 450 Passagiere erwartet, verteilt auf ein wenig mehr als 220 Suiten. Alle Schiffe der Seabourn-Familie sind vergleichsweise klein und erinnern eher an große Yachten. Keine Spur von Hektik, die Wege am Bord sind kurz, nicht selten wird man beim Vorbeigehen mit dem Namen angesprochen. Eindeutig ein Service, den man gewöhnlich von 5-Sterne-Hotels kennt. Es wird viel gelächelt, gegrüßt, nach Wünschen gefragt, gescherzt. Amerikanische Gastfreundschaft, ohne dabei künstlich zu wirken.
Die Suiten sind geräumig und man kann sogar eine Badewanne auf einem Kreuzfahrtschiff genießen. An einem Nachmittag wird sie mit frischen Rosenblättern gefüllt. Ein begehbarer Kleiderschrank, der als Standard angeboten wird, lässt das viele Gepäck sehr elegant verschwinden. Eine kühle Champagnerflasche und verführerische, eindeutig in der Bordkonditorei hergestellte Pralinen warten auf dem Tisch. Eine perfekte Begrüßung.
Tagsüber, an den Seetagen, verwandelt sich die Seabourn Sojourn gefühlsmäßig in eine chillige Privatyacht. Der zentrale Pool ist der genussvollste Ort. Ein reifes, sich angenehm dezent verhaltendes Publikum sonnt sich, liest oder lauscht einer Liveband. Sympathische Kellner bieten einen weiteren Cocktail, noch bevor der Drink davor ausgetrunken ist. Jeden Tag ist ein anderer Alkoholmix der Held des Tages. Champagner ist selbstverständlich inklusive. Es gibt auch kein Restaurant, für das man extra zahlen müsste.
Das Essen ist generell ein großes Thema auf dem Schiff. Live Cooking, schmackhafte, frisch zubereitete Burger, nachmittags elegante Tea Time, bei der die feine Zusammensetzung der Etagere nach Wunsch gestaltet werden kann. Der kulinarische Himmel ist zum Greifen nah. Unvergesslich ist das Restaurant The Grill. Die Kooperation mit dem berühmten Koch und Träger von 3 Michelin-Sternen, Thomas Keller, zahlt sich aus. Das Menü ist grandios, selten sieht man so viel Fürsorge und Liebe bei der Zubereitung von Fisch oder sogar einem sonst so einfachen Caesar Salad.
Einmal auf einer karibischen Reise gibt es den „Seabourn Signature Event“ am Strand, wo Kaviar und Champagner am Ufer serviert werden. Es folgt ein Hummerbrunch. Die Kulisse mit einem weißen Zelt, einem lokalen Sängertrio und kostenfreien Sonnenliegen wird speziell für den einen Tag organisiert. Diese besondere Aktion ist ein Teil von jeder Kreuzfahrt, die von Seabourn angeboten wird. Ihre DNA sozusagen. Der unvergessliche Seabourn Moment.
Auch hinsichtlich des Unterhaltungsprogramms werden keine Mühen gescheut. Ein Comedian wird aus London eingeflogen, eine junge Band kommt für nur zwei Abende aus Kanada. Die Auftritte der schiffseigenen Sänger und Tänzer sind auf erstaunlich hohem künstlerischen Niveau.
Von den Exkursionen bleibt besonders ein Katamaran mit eingebauter Grillstelle im Gedächtnis. Der nächste Hummermoment, Baden in Traumbuchten von Antigua und Barbuda sowie spannende Gespräche mit Gästen aus aller Welt. Wie wäre es, einfach an Bord zu bleiben? Seabourn Sojourn ist dann 140 Tage am Stück unterwegs. Eine Weltumrundung, auf die man nun enorme Lust hat. /// www.seabourn.com
Text & Fotos: Hubert Lefarth
Schlagworte: Cruise, Luxus, Travel