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SCENIC ECLIPSE
a dream comes true
11. August 2022

SCENIC ECLIPSE

Selten dürfte die Realisierung des Traums von einem Sechs-Sterne-Kreuzfahrtschiff mit so vielen Hürden verbunden gewesen sein wie bei der Scenic Eclipse. Das traditionsreiche australische Unternehmen, das seit vielen Jahrzehnten gehobene Flusskreuzfahrten anbietet, wollte bereits vor fünf Jahren mit ihrem ersten Hochseeschiff den Luxusmarkt für Expeditionskreuzfahrten neu definieren. Die für den Bau ausgewählte Reederei ging allerdings im Laufe der Fertigstellung bankrott, was nicht nur den Bau verzögerte, sondern am Ende auch zum Erwerb der Werft durch die Australier führte. Kaum war die Eclipse 2019 endlich zu ihrer ersten Reise gestartet, unterbrach die Corona-Krise den weiteren Betrieb, da zu den Kernmärkten besonders restriktive Staaten wie die USA und Australien gehörten. Seit 2022 führt die neue Königin der Meere ihre ersten Routen in Europa durch und wird danach zu ausgedehnten Expeditionen in polare Gegenden aufbrechen.

Im Unterschied zu den bereits erfolgreichen amerikanischen Luxusanbietern wurde die Eclipse nicht für Warmwassergebiete gebaut, sondern verfügt über eine Eisklasse und die für diese Regionen limitierte Größe von etwas mehr als 100 Kabinen.  Damit steht sie weniger im Wettbewerb zu US-Konkurrenten mit Schiffen von über 500 Gästen als vielmehr mit Europäern wie Ponant oder den neuen Expeditionsschiffen von Hapag Lloyd. Dem Selbstverständnis der Australier nach wird dabei die Spitzenposition angestrebt, wofür es nachvollziehbare Argumente gibt. Die Schiffsgröße mit zehn Decks gehört sicherlich zu den maßgeblichen Gründen. Damit ist beispielsweise auf der kulinarischen Ebene eine Vielfalt von Angeboten möglich, die von den Wettbewerbern nicht dargestellt werden können.

Der sehr große Yacht Club als Buffet-Restaurant mit Indoor- und Outdoor-Dining ist zwar das Herzstück des gastronomischen Angebots für Frühstück und Mittag, er wird aber begleitet durch drei weitere hervorragende Restaurants wie dem „Elements“, geprägt durch mediterran-italienische Genüsse und Slow-Food-Einflüsse, dem „Kokos“ mit asiatischer Fusion-Küche sowie einer zusätzlichen Sushi-Bar und offenem Teppanyaki-Grill für acht Personen und dem „Lumière“ mit moderner französischer Küche und Champagner-Bar. Hinzu kommt das kleine Azure Café für Snacks und Süßigkeiten während des ganzen Tages.

Die enorme Größe der Eclipse ermöglicht auch zwei beheizte Pools, eine große Lounge auf der Rezeptionsebene mit erlesenen Spirituosen, eine Observations-Bibliothek mit vielfältiger Teeauswahl sowie ein Theater mit 100 Plätzen und komfortablen Sesseln, deren elektronische Beinstützen und angewinkelten Rückenlehnen individuell einstellbar sind. Der Spa-Bereich mit Gym, Behandlungsräumen, Sauna und Wärmebänken ist 550 Quadratmeter groß und verfügt über ein zusätzliches Yoga-Studio. Die räumliche Großzügigkeit setzt sich auch bei den Kabinen fort, die alle über Balkone verfügen. Die Penthäuser mit einer Fläche von knapp 200 Quadratmetern trumpfen mit eigenem Whirlpool auf.

Die Eclipse besticht aber nicht nur durch die Dimensionen für ihren exklusiven Kreis von Gästen. Sie bietet ihnen auch Besonderheiten, die bislang keine andere Reederei an Bord hat. Dazu gehören ein Helikopter und sogar ein U-Boot für Tauchgänge bis zu 300 Meter Tiefe. Diese beiden Ausflugsmöglichkeiten müssen zwar kostenpflichtig gebucht werden, dafür sind aber alle anderen Ausflüge im Preis enthalten, zu dem selbstverständlich auch der kostenlose Zugang zu allen Restaurants sowie die meisten Getränke an Bord gehören. Das Ambiente hebt sich mit seiner minimalistischen und modernen Ausstattung angenehm von der bemühten Noblesse ab, mit der andere Schiffe versuchen, Luxus zu imitieren, ohne jemals Stil zu vermitteln. /// www.scenic.eu

 

Text: Olaf Alp / Fotos: Hendrik Techel

 

11. August 2022 Travel m #67 zum mate.style.lab