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HEAD OVER WHEELS
Design
13. Juni 2017

HEAD OVER WHEELS

Nachdem wir in 2015 die neue S-Klasse testen durften, dachte ich nicht, dass mich ein Mercedes noch einmal so verliebt machen würde. Die Vorzeige-Limousine des Stuttgarter Unternehmens war geräumig, luxuriös und sie gab einem das Gefühl, egal was passieren würde, auf sie ist Verlass. Der Mercedes SL 400 ist schnell, ein Macho, und man hat das Gefühl, alles ist möglich.

Das Radio an, die Nackenheizung auf volle Pulle und zurücklehnen: Auch wenn der Mercedes SL 400 eigentlich ein Sportwagen ist, hat das Cabrio auch eine sanfte Seite. Über die DYNAMIC SELECT-Funktion hat der Fahrer die Wahl zwischen zwei sportlichen Fahrweisen („Sport“ und „Sport Plus“), einem kraftstoffsparenden Programm („Eco“), einer Segelfunktion („Comfort“), die den Wagen dank reduziertem Fahrwiderstand und Reibungskräften des Motors quasi über die Straßen „segeln“ lässt, und dem CURVE-Modus. Dieser bietet eine Kurvenneigefunktion und es darf ganz entspannt gecruist werden. Die Active Body Control maximiert das Sportwagengefühl, indem es den Wagen in Kurven wie ein Motorrad um bis zu 2,65 Grad nach innen legt. Der 6-Zylinder-Motor bringt es auf 335 PS und einen Verbrauch von 7,7 Litern je 100 Kilometer. Damit ist der SL 400 zwar kein Grünen-Auto, fährt dem SL 500 und dem AMG SL 63 im Rennen um die Energieeffizienz aber immer noch davon. Aber von vorne.

Mit einem selbstbewussten und wohlig klingenden Wroom kündigt sich der Wagen seiner Umgebung an, auch wenn er das nicht müsste, denn wer so aussieht, der bedarf keiner Vorstellung mehr. Die Designer haben ganze Arbeit geleistet, den Sportwagen der neuen Mercedes-Ästhetik anzupassen, ohne dabei den Charakter des SL zu verlieren. Ein bisschen zu lang, ein bisschen zu breit und irgendwie ein bisschen zu viel. Besonders gelungen ist dabei die Front des SL 400. Die beiden Powerdomes auf der Schnauze geben auf den ersten Blick zu erkennen: Unter dieser Motorhaube pocht das Herz eines kleinen Angebers. Im Innenraum wartet auf Fahrer und Beifahrer gewohnter Mercedes-Komfort. Die großzügigen Sitze sind vielfältig verstellbar, die Oberflächen fühlen sich wertig an und das Design glänzt mit Zurückhaltung. Das vollautomatische Klappdach öffnet und schließt in wenigen Sekunden. Bei geschlossenem Verdeck kann die Lichtdurchlässigkeit des Panoramadachs per MAGIC SKY CONTROL elektronisch von dunkel zu transparent verändert werden. Zusätzlichen Schutz bei niedrigen Temperaturen bietet ein optionales Windschott, das auf Knopfdruck ausgefahren werden kann. Eines der weniger sinnigen, und deshalb so absolut notwendigen Feature, ist ein Hologramm des Mercedes-Logos, das bei Nacht von den Seitenspiegeln auf die Straße geworfen wird, wenn das Auto parkt.

Natürlich verfügt auch der sportliche SL 400 serienmäßig über die wichtigsten Mercedes-Sicherheitssysteme wie unter anderem den Verkehrszeichen-Assistenten, den Brems-Assistenten oder ATTENTION ASSIST, das das Fahrverhalten überwacht und zum Beispiel bei drohendem Sekundenschlaf ein Warnsignal gibt.

 

Der SL 400 ist keine S-Klasse. Er ist eine Sportwagenlegende und vielleicht der Mercedes mit dem größten Schmetterlinge-im-Bauch-Potenzial. /// www.mercedes-benz.de

 

Text: Felix Just