FORMGEBER
Warum sich mit Massenware begnügen, wenn es doch so schöne handgefertigte Schmuckstücke gibt? Verzeihung! Kunststücke natürlich, denn Rafael Bruno bezeichnet sich selbst nicht als Designer, sondern als Künstler. und wie es sich für einen solchen gehört, war er ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch „so gelangweilt“ von den ollen Schmuckbanausen da draußen.
WÜRDEST DU DICH SELBST ALS DESIGNER ODER EHER ALS KÜNSTLER BEZEICHNEN?
Ich würde sage, ich bin Künstler, da es unabhängig vom Material und auch unabhängig vom Träger immer meine Arbeit bleibt. Ich habe schon immer Dinge nach meinem Geschmack geformt. Irgendwann war ich so gelangweilt von Männern, die mit dem Schmuckangebot auf dem Markt nichts anfangen konnten, da habe ich beschlossen, selbst Accessoires zu entwerfen.
UND DU MACHST AUS ANDERER LEUTE MÜLL KUNST, INDEM DU DEN DINGEN EINE NEUE FORM GIBST?
Ja! Ich muss zugeben, dass ich schon etwas von einem Messie habe. Ich finde überall Dinge, die man möglicherweise noch verwenden könnte, und behalte sie erst einmal für eine ganze Weile. Die Leute kommen auch mit altem Kram auf mich zu, der für sie irgendeine Bedeutung hat. Ich versuche dann daraus etwas zu schaffen, das sie tragen können und das nicht einfach im Wohnzimmerregal einstaubt. Ich habe schon mit alten Verdienstorden gearbeitet, mit uraltem Schmuck, Broschen, Hundemarken, Pistolenkugeln, Jacken oder Taschen. Mein Lieblingsstück war eine Polizeimarke, die dem Träger einmal das Leben rettete, indem sie ihn vor einer Kugel schützte. Man konnte den Einschlag noch immer ganz deutlich sehen, wenn man die Marke flach hinlegte.
WAS HAT ES MIT DER 214 IN 214DESIGNS AUF SICH?
Die Zahl 214 scheint mich einfach zu verfolgen. Ich habe sie schon früher immer und überall gesehen. Irgendwann fing ich an, sie als Spitznamen zu verwenden, und so wurde es meine Glückszahl. Als ich meinen besten Freund kennenlernte, stellte ich schon bald fest, dass er – damals noch – in Apartment Nummer 214 lebte. Als der erste Artikel über mich geschrieben werden sollte, musste ich mir in wenigen Stunden einen Namen für mein Label ausdenken. 214designs war das erste, das mir in den Sinn kam.
WARUM STEHST DU NICHT SELBST VOR DER KAMERA? DU SIEHST DOCH FANTASTISCH AUS!
Vielen Dank, aber das Lob muss ich an meine Mutter weitergeben. Ich selbst bin nur für den Erhalt zuständig. Ich bin kein Model. Auf der anderen Seite trage ich die Stücke von 214designs jeden Tag. Ich mache also 24-Stunden-Live-Modelling in der ganzen Stadt. /// www.214designs.com
Fotos: Josh Williams – joshwilliamsphotography.com
Schlagworte: 214Designs, Accessoires, Design, Fashion, Josh Williams