VERTRÄUMTE SACHLICHKEIT
Kann denn das Sachliche, Durchdachte, zu Ende Konzipierte zum Träumen anregen? Bleibt bei einem komponierten und „aufgeräumten” Gemälde denn noch Platz für die Gedanken des Betrachters? Finden seine Emotionen die des Malers oder hat der Künstler die seinen verschlossen und versteckt? Im Fall von Wes Hempels Kunst verhält es sich wie mit einem englischen Landschaftsgarten oder einem japanischen Park: Es ist zwar alles an seinem Platz und gezähmt, und doch ist wildes und volles Leben erkennbar, man ist eingeladen zu entdecken und zu sinnen – eben zu träumen. Die Stärke seiner realitätsnahen Bilder ist das handwerkliche Können des Künstlers im Vorfeld, seine Motivwahl – historische Elemente und Figuren der Gegenwart – und die Anmut, die der Verpaarung aller Zutaten schließlich folgt.
Bei Wes Hempel, Jahrgang 1953, stören keine Striche unbeabsichtigt, alles baut aufeinander auf und ergänzt sich zu einem kraftstrotzenden, mitunter heroischen und doch nicht bedrohlich-einengenden Ganzem. /// www.weshempel.com
Text: Michael Rädel
Schlagworte: Art, Design, Portrait, Wes Hempel