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DECADENCE ON WHEELS
„Natürlich kann man Stil kaufen, man muss nur das Richtige kaufen.“
23. März 2008

DECADENCE ON WHEELS

SUV – Sports Utility Vehicle – der Inbegriff von Überfluss auf vier Rädern. Sie sind groß und schwer, haben ein martialisches Äußeres und erheben sich distinguiert über den Rest der Verkehrsteilnehmer. Die automobilen Dinosaurier sind in der urbanen Enge der Metropolen besonders beliebt, denn sie vermitteln das sichere Gefühl, in einem unverwundbaren Panzer zu sitzen. Damit den neuzeitlichen Dinos nicht das Schicksal ihrer Namensvetter aus der Steinzeit widerfährt, wurden ihnen hochmoderne Dieselmotoren eingepflanzt, die leistungsstark, leise und relativ sparsam sind. Wir tauchten ein in die luxuriöse Welt von Range Rover Sport TDV8, Volkswagen Touareg V10 TDI und Audi Q7 4.2 TDI.

 

ICH WILL STIL!

„Stil kann man nicht kaufen. Entweder man hat ihn oder man hat ihn nicht.“ Unsinn, natürlich kann man Stil kaufen, man muss nur das Richtige kaufen. Perfektes Beispiel: das Auto. Mit dem Kauf eines Range Rover Sport erwirbt man unweigerlich auch eine Portion Stil und Klasse. Es ist ein Gefühl, als würde man sich komplett mit Burberry einkleiden, in Wales über saftig grüne Wiesen wandern und dabei wie ganz selbstverständlich von einer Schlammpfütze in die nächste tappen. Erhobenen Hauptes und mit zielstrebigem Blick würde man sich nicht mal die Schlammflecken vom Gesicht wischen, sondern ganz gentlemanlike die Contenance bewahren. Genauso verhält sich der Range Rover Sport im Straßenverkehr: Er lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen und verkörpert britisches Understatement par excellence.
 Der Eindruck unerschütterlicher Souveränität setzt sich beim Interieur fort, das mehr an ein Wohnzimmer als an ein Fahrzeugcockpit erinnert. Hoch und erhaben thront der Fahrer über der Straße, genießt durch die großen Fensterflächen eine hervorragende Übersicht, bettet sich auf großzügigen, bequemen Lederfauteuilles und ist umgeben von massiven Holzpaneelen und gradliniger, funktionaler Architektur – eine perfekte Welcome-Home-Atmosphäre. Untermauert wird der Eindruck durch sehr hohen Fahrkomfort, denn selbst bei 200 km/h auf der Autobahn hört man nur ein laues Lüftchen säuseln, während sich der mächtige V8-Dieselmotor dezent und flüsterleise im Hintergrund hält und man gelassen über alle Straßenunebenheiten hinweggleitet. Der Vergleich mit einem Domizil ist gar nicht so abwegig, denn mit über 2,7 Tonnen Leergewicht zählt der Range Rover zu den schwersten Brocken auf der Straße. Umso beeindruckender ist es, wie handlich und behände sich der Wagen durch den Verkehr zirkeln lässt. Allein das große Lenkrad und die großen Lenkradien erinnern daran, dass man einen Koloss bewegt. Unverzichtbar ist das optionale Premium-Soundsystem von Harman Kardon: tonal perfekt ausgewogen mit neutraler Stimmenwidergabe, druckvollen Bässen und großem Detailreichtum macht es jede Musik zum Konzerterlebnis. Und wer will oder muss, der kann mit dem Range Rover Berge erklimmen, Wälder durchforsten und Felder überqueren, denn seine Geländeeigenschaften sind legendär. Ein Auto wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung und dabei zeitlos, stilvoll und elitär – very British eben.

ICH WILL POWER!

Der Volkswagen Touareg V10 TDI ist ein Spiegelbild der modernen, rastlosen Gesellschaft: Geht nicht, gibt’s nicht – und das Ganze zack, zack! Kein Wunder, dass der Touareg im hippen, schnelllebigen und energiegeladenen Berlin-Mitte zu den beliebtesten Fahrzeugen gehört. In ihm scheint kein Berg zu hoch, kein Weg zu steinig und kein Hindernis unüberwindbar. Eine Lebensphilosophie, die der Touareg perfekt bedient, wurde er doch nach den Touareg-Nomaden benannt, die unter widrigsten Umständen in der Sahara leben.
„Willkommen im Hightech-Zeitalter“ schreit einem das mit Knöpfen übersäte Cockpit

entgegen. Die Star-Trek-Generation hat endlich ihr eigenes Raumschiff bekommen, denn der Touareg lässt sich mit allem ausstatten, was heutzutage State of the Art ist: Radarsensoren, eine Rückfahrkamera und bunte Kontrollleuchten zum Einparken. Ein Abstandsradar für die Autobahn, und eine Radarüberwachung von Autos im toten Winkel mit Kontrollleuchtenanzeige in den Außenspiegeln. Ein verstellbares Luftfahrwerk mit Wankausgleich in den Kurven, elektrische Heckklappe, schlüsselloser Zugang und Motorstart per Knopfdruck …

Im Vergleich zum Range Rover Sport fühlt sich der Touareg V10 TDI an, als wäre er auf Ecstasy. Feinnervig reagiert er auf lenkbefehle, Gaspedalbewegungen, Richtungswechsel und vermittelt damit einen viel dynamischeren Eindruck – kaum vorstellbar, dass hier ein 2,6 Tonnen-Geländewagen bewegt wird. Allein der gewaltige Fünf-Liter-Zehnzylinder-Bi-Turbo- Dieselmotor lässt den Touareg um eine Tonne leichter erscheinen. Doch im direkten Vergleich vermisst man ein wenig die Gelassenheit und den besseren Fahrkomfort des Range Rover, der dabei hilft, distinguiert über dem stressigen Verkehrschaos zu thronen. Passend zum Charakter des Touareg ist auch das High-End-Soundsystem von Dynaudio. Es beeindruckt mit unfassbarer Präzision und erschlagender Wucht. Musikstücke werden geradezu seziert in glaszerspringende Höhen, kristallklare Mitten und staubtrockene Bässe bei unerschöpflichen 600 Watt Leistung. Ein High-End-Geländewagen verdient nun mal ein High-End-Soundsystem.

ICH WILL ALLES!

Dekadenz auf vier Rädern hat einen Namen: Audi Q7 4.2 TDI. Kaum ein anderes Auto bietet so viel Überfluss an Raum, Leistung, Präsenz, Komfort und Technik. Für den Q7 gilt kein Entweder-oder, vielmehr vereint der Allrounder Eigenschaften miteinander, die als nicht vereinbar gelten: groß und handlich, schwer und leichtfüßig, stark und sparsam, sportlich und komfortabel, geräumig und doch intim, technisch hoch komplex und dennoch einfach zu bedienen.
Der Q7 ist gewaltig: 2,5 Tonnen Gewicht verteilen sich auf über fünf Metern Länge und knapp zwei Metern Breite zu einer elitären Erscheinung. Sitzt man jedoch am Steuer, glaubt man sich einer optischen Täuschung ausgesetzt, denn von innen wirkt das Raumschiff viel kompakter und handlicher. Das liegt vor allem am fahrerorientierten Cockpit und dem maßgeschneiderten Umfeld, das sich um den Fahrer schmiegt wie eine überdimensionale kugelsichere weste. Die räumliche Täuschung ist nicht nur optisch. Auch während der Fahrt, vermittelt der Q7 den Eindruck leichter und kleiner zu sein, als er tatsächlich ist. Die Lenkung ist angenehm direkt, das verstellbare Luftfederfahrwerk in der Einstellung Dynamic reagiert spontan auf Kurswechsel und der mächtige Motor wuchtet das Ding nach vorne, als gelte es das physikalische Gesetz vom Trägheitsmoment der Masse zu widerlegen. Dabei wechselt der Q7 je nach Bedarf seine Fassetten wie ein Chamäleon zwischen Reiselimousine, Sportwagen, Geländewagen oder Kleintransporter.
Wer will, der kann den Q7 zu einem Hightech-Gerät aufrüsten: Dank Einparksensoren vorne und hinten sowie einer optionalen Rückfahrkamera lässt sich das Fünfmeter-Schiff kinderleicht und zentimetergenau einparken. Ein Radarsystem warnt den Fahrer über Leuchten in den Außenspiegeln, falls sich ein anderes Fahrzeug im toten Winkel befindet. Und mit einem Abstandsradar fährt das Auto auf der Autobahn quasi von alleine. Praktisch ist der schlüssellose Zugang zum Fahrzeug ebenso wie die auf Knopfdruck schließende Heckklappe. wer das Technik- und Komfortpotenzial des Q7 4.2 TDI ausschöpft, der braucht locker 90.000 Euro. Dafür gibt es dann aber – super praktisch – gleich mehrere Autos in einem! /// www.landrover.de / www.volkswagen.de / www.audi.de

 

Text: Martin Lewicki