A TRIBUTE TO GIANNI
Es gibt Leute, die sammeln Briefmarken, und andere die horten alte Bierdeckel. Antonio Caravano sammelt Gianni Versace. Aber nicht nur dessen Mode, sondern auch seine Möbeldesigns und die Pop-Art-Bilder des verstorbenen Designers, die die wenigsten kennen. In New York hat er auf einer Versteigerung sogar Versaces Bett aus dem berühmten Miami-Zuhause ergattert. Anlässlich des zwanzigsten Todestages von Gianni Versace stellt Caravano seine Sammlung für eine Ausstellung in Berlin zur Verfügung. Was die Besucher dort erwartet und ob das Versace-Bett bequem ist, erzählte er uns im Sommer im Kronprinzenpalais in Berlin.
DU SAMMELST SEIT MEHREREN JAHRZEHNTEN MODE, KUNST UND MÖBEL VON GIANNI VERSACE. DEINE GANZE WOHNUNG IN NEAPEL IST ANGEFÜLLT MIT AUSSERGEWÖHNLICHEN UNIKATEN. DU MUSST JA RICHTIGER FAN SEIN.
Gianni Versace ist mein Leben, meine Leidenschaft. Deshalb habe ich vor einem Jahr entschieden, diese Ausstellung anlässlich des zwanzigsten Todestages von Gianni zu veranstalten. Ich wollte, dass er auch in den Köpfen anderer Menschen erhalten bleibt, die eben keine Sammler sind oder ihn vielleicht bislang gar nicht kannten.
WAS WIRD DENN DER BESUCHER DEINER AUSSTELLUNG SO ALLES ZU SEHEN BEKOMMEN?
Kleider, Accessoires, Möbel aus der Home Collection, Kunst, Bondage-Pieces. Wie viele Stücke es genau sind, kann ich dir übrigens gar nicht sagen*. Da habe ich den Überblick verloren.
BONDAGE?
Ja klar.
GIANNI VERSACE HAT BONDAGE-KLEIDER DESIGNT?
Ich habe meine Sammlung mit diesen Stücken begonnen. Dabei habe ich gar keinen Leder-Fetisch! (lacht) Es war ein riesengroßer Skandal, als Gianni in den 1990ern seine Models wie Prostituierte gekleidet über den Laufsteg schickte. Ziemlich reiche Prostituierte, wenn du mich fragst.
GAB ES DIESE BONDAGE-KOLLEKTION AUCH FÜR MÄNNER?
Ja, ja. Da konnte ich bislang allerdings nur eine Hose und eine Weste auftreiben. Die Sachen für die Frauen gefallen mir aber sowieso viel besser. Es gab auch Pieces aus Metall-Mesh.
ICH HABE GEHÖRT, DU HAST MEHR ODER WENIGER GIANNIS EINRICHTUNG AUS SEINEM MIAMI-ZUHAUSE ZUSAMMENGETRAGEN.
Das ist richtig. Sie ist natürlich nicht vollständig, aber ich habe einen Teppich, Lampen, Kissen und sogar das Original-Bettgestell, das ich auf einer Auktion in New York ersteigert habe. Es wird innerhalb der Ausstellung einen Raum geben, der nur diesen Objekten gewidmet ist.
HAST DU SCHON MAL DRIN GESCHLAFEN?
Ja.
UND, IST ES BEQUEM?
Nein, leider nicht. (lacht) Allerdings konnte ich es auch nicht in den USA lassen. Ich konnte Gianni Versace nicht in den USA verrotten lassen. Er war es, der Miami damals mit Leben gefüllt hat. Er hat eine Fantasie geschaffen – egal wo er sich befand. Und die Leute, die ihn umgaben, badeten in dieser Fantasie. Mit seinem Tod wurde es plötzlich auch in Miami ganz ruhig und der Zauber war irgendwie vergangen.
Noch einmal den Zauber von Gianni Versace erleben? Das geht ab 30.1. im Kronprinzenpalais in Berlin. /// www.retrospective-gianniversace.com
*Es sind übrigens 800 originale Ausstellungsstücke. Wir haben noch mal nachzählen lassen.
Interview: Felix Just / Fotos: FASHIONEXPERIENCE herminebjorkman.com / Portraitfoto Antonio: Felix Just
Schlagworte: Art, Culture, Fashion, Interview, VERSACE