YUMMY ROADSTER
Schon von außen zeigt der kleine Roadster keine Ecken und Kanten. Die Figur ist etwas rund gelutscht, und würde man nach dem Äußeren gehen, so müsste man ihm attestieren: hübsch aber kein Charaktertyp. Etwas mehr Persönlichkeit bitte! Nun liegt es in der Natur der Japaner, nicht anzuecken oder gar zu provozieren, und so geriet das Design des MX-5 sehr augenfreundlich. Ausgerechnet das macht den kleinen Roadster so sympathisch. Man kann ihm einfach nichts ankreiden.
Er ist klein, süß & sexy, mit androgynem Charme und guten Manieren. Nein, er ist kein Aufreißertyp, sondern das stille Wasser, mit ungeahntem Tiefgang. Und wenn man ihn erst kennengelernt hat, wird man richtig viel Spaß haben, mit dem Mazda MX-5 2.0 RC.
Auch innen hat das Auge nichts, woran es sich stören könnte. Die Instrumente sind klar und gut abzulesen, die Bedienung super einfach und die vielen Ablagen überaus freundlich und hilfreich. Ein wenig übertrieben haben es die Japaner mit der Freundlichkeit: Sie implantierten einen Flaschenhalter in die Tür – direkt neben das Knie. Effekt: Breitbeinig Sitzende stoßen sind regelmäßig am überflüssigen Getränkehalter, gibt es doch zwei weitere auf dem Mitteltunnel. Auch die Sitzposition ist nicht optimal, da das Lenkrad zwar in der Höhe nicht aber in der Länge justierbar ist. Und weil sich das Sitzpolster nicht in der Neigung verstellen lässt, hockt man etwas suboptimal da.
Viel mehr Kritikpunkte lassen sich aber nicht finden. Das halbautomatische Metallklappdach zaubert sich binnen 12 Sekunden weg und nimmt kein Kofferraumvolumen in Anspruch. Das ist mit 150 Litern nicht üppig, aber akzeptabel. Die optionale Bose-Soundanlage mit sechsfach CD-Wechsler klingt sehr ausgewogen und übertönt locker den leisen 2-Liter-Motor. Der ist sparsam und objektiv gesehen mit 160 PS kräftig genug. Subjektiv könnte er etwas fester zupacken. Bislang bewegte sich der MX-5 mit seinen Eigenschaften im unauffälligen Bereich. Erst durch die geniale 5-Gang-Schaltung und das perfekt ausbalancierte Fahrwerk brilliert er als Spaßmaschine. Die joystickartige Schaltung mit extrem kurzen Schaltwegen ist was für automobile Genießer. Ebenso wie das Fahrwerk, das gekonnt sanften Komfort mit blitzartigem Handling verbindet. Damit verputzt der MX-5 Kurven, als wären es Appetithäppchen.
Und so beweist er am Ende doch Charakter als Genussroadster für Feinschmecker. /// www.mazda.de
Text: Martin Lewicki
Schlagworte: Auto, Design, Mazda, Test