Die Montegrotto Terme in der italienischen Provinz Padua ist bekannt für seine wohltuenden Thermalbäder. Bereits zu Zeiten der Römer gab es hier, östlich der Euganeischen Hügel, ausladende Bäderanlagen. Heute ist Montegrotto Terme aber auch für eine ganz andere Art des Badespaßes bekannt: In der 11.000 Einwohner großen Gemeinde, die etwa eine Autostunde von Venedig entfernt ist, befindet sich der zweittiefste Pool der Welt.

Erst im Dezember 2020 musste Y-40 The Deep Joy seine Poleposition als tiefste Tauchanlage an eine brandneue Einrichtung in Polen („Deepspot“) abgeben. Nichtsdestotrotz bleibt The Deep Joy ein einmaliges Erlebnis für Hobbysportler, Profitaucher und auch für Wissenschaftler.

Bereits als Kind in den 1980er-Jahren hatte Emanuele Boaretto den Traum, eine einzigartige Tauchanlage für Menschen zu schaffen, die seine Leidenschaft vom kühlen Nass teilten. Jahre später – 2014, um genau zu sein – eröffnete Y-40 The Deep Joy nach genau 365 Tagen Bauzeit. So kühl sollte das Nass allerdings gar nicht sein, denn das Wasser, das hier in dem riesigen Becken ruht, stammt aus den umliegenden Thermalquellen und ist rund 32 Grad Celsius warm.

Mit einer maximalen Tiefe von 42,15 Metern (das entspricht etwa den Ausmaßen eines 13-stöckigen Gebäudes) war Y-40 lange Zeit der tiefste Pool der Welt. Deepspot in Polen ist mit über 45 Metern nur unwesentlich tiefer.

Über dreißig unterschiedliche italienische Unternehmen waren am Bau beteiligt und 600 Menschen sowie vier Ingenieur-Teams haben ein Jahr lang an Y-40 gearbeitet. Als Architekt zeichnete Emanuele Boaretto für die Planung verantwortlich. Das Befüllen des Pools dauerte neun Tage.

Taucher dürfen sich in Etappen hinunterarbeiten. Es gibt Plattformen in 1,3 Metern, 5, 6, 8, 10, 12, 15 und 42,15 Meter Tiefe. Y-40 dient aber auch Experimenten für Medizin und Raumfahrt. Wissenschaftler erforschen unter anderem die Reaktion des menschlichen Körpers auf unterschiedlichen Wasserdruck oder stellen Schwerelosigkeit nach.

Noch mehr Infos, Öffnungszeiten und Tickets gibt es auf www.y-40.com. ///

Text: Felix Just