Überbevölkerung und Verkehrschaos gehören in Ländern wie China zu den größten Herausforderungen. Was also tun, wenn der Platz nicht mehr ausreicht? Einfach eine zweite Etage errichten! Das werden sich wohl die chinesischen Entwickler des Transit Explore Bus gedacht haben. Es handelt sich dabei um einen extrem langen Bus, der auf Schienen über den normalen Verkehr hinweggleitet. Eine Mischung aus Bahn und Bus, wenn man so will. Staus könnten einfach „überfahren“ werden und Verspätungen würden der Vergangenheit angehören. Aber warum nicht einfach eine U-Bahn bauen?

Einerseits ist das natürlich nicht immer und überall möglich, andererseits versprechen die Entwickler auch, dass der TEB nur zehn Prozent so viel kosten würde wie eine U-Bahn. Wie genau diese niedrigen Kosten zustande kommen, erklären sie jedoch nicht. Ein weiteres Highlight ist, dass ein TEB für bis zu 1.400 Personen Platz bieten soll und vierzig herkömmliche Busse ersetzen könnte. Die genaue Länge ist nicht bekannt, allerdings soll er acht Meter breit und viereinhalb Meter hoch sein, das Passagierdeck würde sich in rund 2,1 Meter Höhe befinden. Ein Problem dabei wäre, dass viele Fahrzeuge und vor allem Lkws höher als 2,1 Meter sind … und was tun, wenn eine Brücke im Weg ist? Die Bahnhöfe, bzw. Haltestellen, müssten sich außerdem auch in dieser Höhe befinden. Obwohl das Konzept erstmals 2010 auf der „China Beijing International High-Tech Expo“ vorgestellt wurde und seit Beginn viele Fans hatte, ging es nie in Serie. 2016 gab es sogar ein begehbares und funktionstüchtiges 1:1-Modell, welches auf einer 300 Meter langen Teststrecke in Schrittgeschwindigkeit auf und ab fuhr. Da aber die Finanzierung des Projekts unklar war und der Verdacht eines betrügerischen Schneeballsystems im Raum stand, wurden im Juli 2017 31 Mitarbeiter und der CEO verhaftet. Seitdem liegt das TEB-Projekt auf Eis. Die Teststrecke wurde wieder abgebaut. ///

Text: Lukas Werlich