TIME TO ROAD-TRIP
NOMOS ist in Deutschland der größte Hersteller mechanischer Uhren. In Glashütte werden alle Uhren per Hand gefertigt und unterliegen den strengen Qualitätsstandards der über 175 Jahre alten Tradition dieser Uhrmacherstadt. Im März 2014 wurde hier eine kleine Sensation vorgestellt: ein eigens von NOMOS konstruiertes Assortiment – Herz und Taktgeber eines jeden Uhrwerks. Warum der NOMOS-Antrieb hohe Wellen schlug und wie es im Inneren einer Uhrenmanufaktur aussieht, wollten wir ganz genau wissen und machten uns im DS 3 Crossback E-Tense aus Berlin – hier werden die Uhren teilweise gestaltet – auf ins wunderschöne Osterzgebirge.
OH, LÀ, LÀ
Auch wenn die Designer von DS Automobiles vor allem auf das Interieur ihrer Autos stolz sind, so ist der DS 3 Crossback von außen ebenso ein echter Hingucker. Die eingelassenen Türgriffe, die durch annähern oder bei leichten Druck zum Vorschein kommen, verleihen dem Wagen eine nahezu fließende Silhouette. Die dreieckige Fortführung der Karosserie an den hinteren Seitenscheiben macht aus dem Auto eine Skulptur. Als Sonderedition Ines de la Fressange Paris kommt der Wagen zudem im kühlen Encre-Blau daher. Im Inneren dann finden sich die DS-typischen Rautenformen wieder, die die Modelle der Pariser Autobauer auf erfrischende Weise vom Design deutscher Hersteller unterscheiden. Ungewöhnliche Polsterungen und ein butterweiches Gefühl beim Berühren des Lenkrades sind das Ergebnis aufwendiger Handarbeit. Nach einigen Minuten im Auto erschließt sich uns auch die leichtgängige Fahrdynamik. Der 136 PS starke Elektromotor bewegt den Wagen völlig ruckelfrei und beschleunigt von 0 auf 100 km/h in unter zehn Sekunden. Ein Auto wie ein Uhrwerk.
Eine der größten Errungenschaften der NOMOS-Konstrukteure ist das 2014 entstandene Swing-System. Es ist ein hauseigenes Assortiment, das der Manufaktur die Unabhängigkeit ermöglichte. Eine winzige Baugruppe, die das Herzstück einer Uhr darstellt.
Seit fast 200 Jahren hat sich an der Funktionsweise mechanischer Uhren so gut wie nichts verändert. Assortiments, die Taktgeber jedes Kalibers, wurden mehr oder weniger auf die immer gleiche Weise zusammengefügt. Mit dem Vormarsch der Quarzuhren in den 1970er- und 1980er-Jahren schien der Bedarf zu schwinden und auch das Wissen um ihre Konstruktion. Nur wenige Spezialisten bewahrten diesen geistigen Schatz, sodass irgendwann die ganze Welt mechanischer Uhrmacher abhängig war von einem einzigen Schweizer Unternehmen. NOMOS wollte dies nicht hinnehmen und machte sich gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden daran, eine eigene Funktionsweise zu entwickeln. Vor sieben Jahren dann zahlte sich die Forschung an Kinematik, Drehmoment- und Amplitudenmessung endlich aus und es gelang die Mondlandung: Das NOMOS-Swing-System war geboren und damit die Unabhängigkeit vom Konkurrenten. Endlich hatte die Manufaktur ihren eigenen Taktgeber.
GLASHÜTTE-BERLIN-PARIS
Die sich durch das Osterzgebirge windenden Straßen führen uns auf unserem Weg nach Glashütte vorbei an dichten Tannenwäldern und felsigen Klippen bis ins idyllische Müglitztal, in dem heute neun Uhrmacher und rund 7.000 Einwohner ihren Sitz haben. Neben der NOMOS-Zentrale, die an einer der Hauptstraßen liegt, befinden sich hier auch ein kleines Kaufhaus der Marke und die Chronometrie, die am Erbenhang die ganze Stadt überblickt und wo tagein, tagaus die Uhrmacher kleinste Teile zu fertigen Kalibern zusammensetzen.
Die Geschichte des Ortes reicht bis zum Ende des 15. Jahrhunderts zurück. Bevor Glashütte Standort für Präzisionsuhrmacher wurde, war die Stadt für die dort ansässige Bergbauindustrie bekannt. Bereits um 1429 existierten in Glashütte zwei Hämmer, die auf die Verarbeitung und damit auch das Vorkommen von Eisenerz schließen lassen. 1491 erhielt Glashütte dann die Bergordnung. Bis zum 19. Jahrhundert kam dieser Industriezweig zum Erliegen. Es war Ferdinand Adolph Lange, der 1845 als erster Uhrmachermeister in Glashütte ansässig wurde und damit den Grundstein für die Renaissance von Glashütte legte.
1990 gründete dann auch Roland Schwertner im südlichsten Osten Deutschlands seine Uhrenmanufaktur NOMOS. Ein vergleichsweise junges Unternehmen also für einen Ort, dessen Liebe zu Uhren schon über 175 Jahre alt ist. Neben der Manufaktur existiert in Berlin-Kreuzberg außerdem die NOMOS-Kreativabteilung „Berlinerblau“. Dort, zwischen hippen Cafés und Graffiti am Ufer des Landwehrkanals gelegen, werden erste Entwürfe auf Papier, aber meist am Computer gezeichnet. Der enge Austausch zwischen NOMOS-Konstrukteuren in Glashütte und NOMOS-Designern in Berlin ist essenziell: Es ist ein gemeinsames Ringen um kleinste Details, um Zehntel, Hundertstel von Millimetern. Oft dauert es Jahre, bis eine Uhr von der Idee ans Handgelenk gelangt.
Eine ähnliche Verbindung von Moderne und Historie sowie Hauptstadt-Design und Tradition liegt im Übrigen auch dem DS 3 Crossback und seinem Hersteller zugrunde. 2015 wurde DS Automobiles zur eigenständigen Marke des französischen Automobilkonzerns Groupe PSA (heute Stellantis) erhoben. Vorbild war die historische DS 19, die1955 das Licht der Welt erblickte und die Geburtsstunde des französischen Premium-Automobils markierte. Besonderes Augenmerk legt DS Automobiles auf traditionelle Handwerkskunst, etwa bei der Gestaltung des Interieurs. Das hochwertige Nappaleder stammt beispielsweise von frei lebenden Rindern aus Bayern und wird von den Sattlern in Frankreich über viele Stunden von Hand verarbeitet. Andererseits wird im Sinne des neuen globalen Umweltbewusstseins viel Wert gelegt auf eine nachhaltige und innovative Produktion. DS nennt das „SustaiNobility“ – sustainability meets nobility, quasi.
Apropos Nachhaltigkeit: Der DS 3 Crossback ist das erste vollelektrische Fahrzeuge der jungen Marke. Außerdem ist DS Automobiles als einziger Konstrukteur zweifacher Weltmeister der Formel E und das erfolgreichste Team der jüngeren Vergangenheit.
Neben dem DS 3 Crossback* besteht die Modellpalette aus dem Premium C-SUV DS 7 Crossback, der Premium D Limousine DS 9 und der Premium-Kompaktklasse DS 4. Alle Modelle sind auch als Plug-in-Hybrid erhältlich. /// www.dsautomobiles.de
Text: Felix Just / Fotos: Eli X. Scherer
*Mit seinen 4,12 Metern Länge und knapp 1,80 Meter Breite ist der DS 3 Crossback ein kleiner elektrischer B-SUV und rundum ca. 2-3 cm kleiner als sein Konkurrent, der Mini Countryman. Trotzdem mutet der Innenraum durchaus geräumig an. Gleichzeitig schafft es der Wagen bequem in kleinere Parklücken und navigiert problemlos im engen Stadtverkehr. Das Kofferraumvolumen von 350 Litern bietet ausreichend Platz für Großeinkäufe und Gepäck oder das Kameraequipment unseres Fotografen. Die 50 kWh-Lithium-Ionen-Batterie der E-TENSE-Version besitzt eine Reichweite von 320 Kilometern und kann an einer Schnellladestation innerhalb von 30 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen werden.
Serienmäßig ist der DS 3 Crossback bereits sehr gut ausgestattet unter anderem mit Spurhalteassistent, Einparkhilfen hinten, getönte Heck- und Seitenscheiben mit Akustikverglasung, Klimaautomatik und das exklusive, handgearbeitete Lederlenkrad. Weitere Extras wie Head-up-Display und Totwinkelassistent gibt es optional.
Der Preis für das elektrische Basismodell wird vom Hersteller mit 38.690 Euro angegeben.
Schlagworte: Design, DS Automobiles, Fashion, Mobility, NOMOS