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TICK! TACK!
Design
15. August 2017

TICK! TACK!

Nichts und niemand ist schneller als die Jahre, nichts so unerbittlich wie die Zeit. Sind wir in Verzug, scheint sie wie im Fluge zu vergehen, können wir dem Müßiggang Vortritt lassen, schleppt sie sich von einer Minute zur nächsten. Man kann sie nicht sparen und man kann sie nicht kaufen. Umso wichtiger ist es den Überblick zu behalten und stets das richtige Messinstrument zur Hand zu haben. An dieser Stelle zeigen wir die schönsten und innovativsten Chronografen – zum Verschenken und Selbertragen.

LIEBHABER-CHIC

Es sind die Details, die ein Produkt zu einem Liebhaberstück machen. Während sich Massenware oft auf laute Designs und noch schrillere Werbekampagnen verlässt, überzeugen die Teile, die wir ein Leben lang an und mit uns tragen, eher leise, dafür aber beständig. Die Kollektionen und Modelle der Schweizer Uhrenmanufaktur DAVOSA gehen diesen Weg der leisen Schritte. Es sind die zufriedenen Besitzer, die als Werbeträger dienen. Sie kennen ihre Uhr, denn sie tragen sie schon seit Jahren. Sie brauchen keine Olympiaden zu gewinnen und keine Filme zu drehen, um neue Fans für DAVOSA zu begeistern. Wie über einen gut gepflegten Oldtimer reden sie begeistert von ihrem Chronografen, den sie täglich auf der Arbeit, zu Dinnerevents und sogar im Abenteuerurlaub tragen. Die „TITANIUM“ ist aus Materialien der Formel 1 und der Luft- und Raumfahrt gefertigt. Sie ist wasserdicht bis 5 atm, hält also Regen, Schweiß und Spritzwasser stand, ist resistent bis zu einer Tiefe von 50 Meter und bleibt auch bei Bewegungen und Schwimmen im Wasser funktionsfähig. Sie besteht aus einem dreiteiligen Titangehäuse, verfügt über ein kratzfestes Saphirglas, einen einzeln verschraubten Glasboden und Leuchtzeiger. Das großzügige Kalbslederband liegt wohlig am Handgelenk und kann durch ein mitgeliefertes zweites Lederarmband oder alternativ durch ein Rubber-Band ausgetauscht werden.

SMART AVANT-GARDE

Die „Tangente neomatik“ von NOMOS ist so etwas wie das Bindeglied zwischen Tradition und Moderne, eine Art Schnabeltier mit Zeitangabe und deshalb in ihrer Optik nicht weit entfernt von den Klassikern der Uhrenmanufaktur Glashütte. Im Inneren aber ein echter Überflieger. Das DUW-3001-Werk, das die Uhr antreibt, ist das bereits zehnte hauseigene Werk und misst in der Höhe gerade einmal 3,2 Millimeter – nicht einmal halb so viel wie bis dato gängige Automatikwerke dieser Preisklasse. Während andere Hersteller die Technik der 1970er-Jahre schlichtweg unverändert übernehmen, hat NOMOS das Herz des Chronografen einer Frischzellenkur unterzogen. Das Ergebnis ist eine überaus präzise Uhr mit wenig Toleranz und einem schlanken Körper, wie er so nur im obersten Luxus-Segment zu finden ist. Die neomatik-Kollektion, die insgesamt fünfmal zwei Modelle umfasst, hält trotz des jugendlichen Motors an der klassischen NOMOS-Größe von 35 respektive 36 Millimetern Durchmesser fest. Die Armbänder sind rembordiert und mit der manufakturtypischen Bügelschließe versehen. Die neue Linie steht stellvertretend für den Geist von NOMOS: Seit 1845 werden in Glashütte, im Osterzgebirge zwischen Berlin und Dresden gelegen, Uhren gebaut. Einige Uhrmacher tüfteln bereits in fünfter Generation daran, die Qualität der Produkte weiter zu verbessern, ohne dabei neuen Innovationen im Weg zu stehen.

OUTDOOR BUDDY.

Digital, oversize, quadratisch? Längst überholt. Kein Uhrentrend ist gerade so in wie das NATO-Armband. Das Durchzugs-Band aus Nylon stammt aus der Militärschmiede der Briten und wurde erstmals in den 1930er-Jahren vorgestellt. Während Uhren mit Armbändern, die zu zwei Seiten einer Uhr angebracht waren, sich als anfällig darstellten und der Soldat Gefahr lief, sie zu verlieren, minimieren Armbänder, bei denen die Uhr auf- und nicht anliegt, das Risiko verloren zu gehen. Zusätzliche Metallschließen sorgen für das Extra-Plus an Sicherheit. Auch Outdoor-Fans wissen einen sicheren Griff ums Handgelenk zu schätzen. Mittlerweile hat das NATO-Armband allerdings echten Trendcharakter und Einzug gehalten in Büros und Chefetagen. „Richard“ aus der JOOP!-Uhrenkollektion spielt geschickt mit seinem Unverwüstlich-Image: Der Chronograf verfügt über eine Stoppuhr, ein analoges Quarzwerk und ist nicht nur spritzwassergeschützt, sondern hält bis zu 10 Bar stand. Schwimmen bis 100 Meter Tiefe sind also kein Problem – zumindest nicht für „Richard“. Gleichzeitig gewähren ihm die klassische Form, das dunkle Ziffernblatt und das Edelstahlgehäuse mit Mineralglas ebenfalls Zutritt zu Abendveranstaltungen und Suit-and-tie-Events. Richard hat einen Durchmesser von 44 Millimetern und wem das NATO-Band doch zu sportlich ist, bekommt ihn auch mit klassischem Lederarmband. ///

 

Text: Felix Just / Illustrationen: Patrick Mason

15. August 2017 Design m #48 zum mate.style.lab