STRANGE COLLECTIONS
Überraschend, außergewöhnlich, bizarr: Während sich die meisten Museen den großen Themen der Naturwissenschaften oder der Kunst verschrieben haben, widmen sich einige wenige echten Nischenprodukten und -objekten. Da wäre zum Beispiel das Penismuseum in Reykjavík, das Islandfans vielleicht bereits ein Begriff ist, oder das Toilettenmuseum in Indien. – Und wo kloppen sich die Menschen förmlich darum, mit der nächsten behämmerten Idee viel Geld zu verdienen? Genau, in Japan. Kein Wunder also, dass gleich zwei unserer Top 5 der seltsamsten Museen aus dem Land der aufgehenden Sonne stammen.
NOT JUST A SYMBOL
Ja genau, bei diesem eindrucksvollen Gehänge handelt es sich um einen Penis. Dieses spezielle Exemplar gehörte einmal einem afrikanischen Elefantenbullen und hängt heute im Phallusmuseum in der isländischen Hauptstadt Reykjavík. Das Phallusmuseum ist weltweit das einzige seiner Art und beherbergt die Penisse von über 217 verschiedenen Tierarten sowie einen menschlichen Penis. Übrigens: Was die schiere Größe anbelangt, kann zwar zumindest kein Landtier mit dem Elefanten (1,80 Meter) mithalten, im relativen Vergleich von Körpergröße und Geschlechtsorgan überholt die Entenmuschel aber sogar den Blauwal (3,00 Meter): Ihr Penis wird bis zu fünf Mal so lang wie ihr eigener Körper. / www.phallus.is
IST DAS KUNST ODER KANN DAS WEG?
Auf gar keinen Fall! Das Museum of Bad Art im amerikanischen Massachusetts zeigt eine einmalige Ausstellung der wirklich hässlichsten Kunstwerke und untalentiertesten Maler der USA und der Welt. Angefangen hat alles 1993 im Keller eines Privathauses. Die Sammlung aber wuchs, und so mussten sich die Gründer schon bald nach einem neuen Zuhause für ihre „Schätze“ umsehen. Heute befindet sich das MOBA im Souterrain eines alten Kinos. Dass der Eingang des MOBA direkt neben der Herrentoilette ist, finden wir nur konsequent. / www.museumofbadart.org
FLUSH HERE!
„UPDATED, UPDATED! Premierminister träumt davon, bis 2019 jeden Haushalt mit einer Toilette auszustatten“ liest es sich in blinkenden Buchstaben in der News-Zeile der Website des Museum of Toilets in Indien. Der Gründer, Dr. Bindeshwar Pathak, ist eigentlich Soziologe und Reformist. Eines Tages hatte er die seltsame Vision, ein Museum für Toiletten zu schaffen. Wo entstanden die ersten Toiletten? Wer hatte das erste Wasserklosett? Auch das lesen wir auf der Website. Pathak wandte sich zunächst an über einhundert Botschaften in Neu-Delhi und bereiste später die ganze Erde nach Artefakten der menschlichen Toilettenkultur und Bildern sowie Fotos derselben. Woher Pathaks Faszination für den Pott stammt, verrät die Website nicht, heute aber ist das Museum of Toilets das einzige Toilettenmuseum der Erde und dokumentiert eine Geschichte, die bis ins Jahr 2.500 v. Chr. zurückreicht. / www.sulabhtoiletmuseum.org
YUCK!
Das Meguro Parasitological Museum in Japan beschäftigt sich ganz seinem Namen getreu mit allerlei parasitärem Gekreuch und Gefleuch – und zwar sowohl mit den Arten, die sich in und auf tierischen Wirten niederlassen, als auch mit denen, die uns Menschen befallen. Insgesamt sind über 60.000 Typen im Museum katalogisiert, rund 300 werden ausgestellt. Im museumseigenen Shop kann der Besucher T-Shirts und Schlüsselanhänger mit übergroßen Abbildungen der fiesen Schmarotzer erstehen. / www.kiseichu.org
INSTANT GOOD!
Seit Momofuku Ando 1958 begann, die ersten Instant-Nudelgerichte zu verkaufen, hat sich das Image des japanischen Schnellgerichts vielfach gewandelt. Angefangen hat der Siegeszug der Sofort-Nudeln mit dem Nahrungsmangel nach dem Zweiten Weltkrieg. Ando beobachtete die Menschen, wie sie in langen Schlangen auf ihre Nahrungsrationen warteten. Sein Motto seitdem: „Frieden herrscht, wenn Nahrung ausreicht.“ In den späten 1950er-Jahren dann begann er, sein Produkt großflächig zu vermarkten. Heute sind Instant-Nudeln aus den Supermärkten und Haushalten weltweit nicht mehr wegzudenken. Neben den noch immer günstigen abgepackten Varianten poppen immer mehr exklusive Restaurants auf, die sich auf die Zubereitung qualitativ hochwertiger Instant-Noodle-Gerichte spezialisiert haben. Im Instant-Noodle-Tunnel, der an die U-Bahn-Schächte Londons erinnert, kann der Besucher sich einen Überblick über mehr als 800 verschiedene Marken verschaffen. /// www.instantramen-museum.jp
Text: Felix Just
Schlagworte: Art, Culture, Japan, Museum