Letzte Chance für die Fleischbeschau: Nur noch bis 19. November zeigt die Helmut Newton Stiftung in Berlin die Dreier-Ausstellung „Mario Testino. Undressed / Helmut Newton. Unseen / Jean Pigozzi. Pool Party“. Der amerikanische Superstar der Fotografie, Mario Testino, ist bekannt für seine Promiporträts und Aktaufnahmen. Dabei geht es ihm um viel mehr als bloße Provokation.

Nackte Haut ist das Markenzeichen von Mario Testino. Am liebsten zeigt er Promis gleich ganz ohne Klamotten oder mit wenig mehr als einem Handtuch bekleidet. „Game of Thrones“-Star Michiel Huisman, Sänger Justin Bieber und Fußballgott Christiano Ronaldo haben schon für seine „Towel“-Serie blankgezogen. Für „Undressed“ in der Helmut Newton Stiftung wurden Fotografien ausgewählt, die den Akt des Ausziehens zeigen und die Übergänge von Mode und Erotik analysieren. Um als schnöde Pornografie durchzugehen, fehlt den Bildern der Schockeffekt. Vielmehr nimmt Testino seinen Modellen etwas von ihrer Mauer zur Außenwelt, macht sie verletzlich und nahbar. Und weil nahbar noch besser geht, wenn man vor einem riesigen Hintern steht, wurden die Fotos direkt auf die Wände der Ausstellungsfläche geklebt und reichen mitunter bis zur Decke. Wer genau hinsieht, wird bei der Motivwahl sogar eine Nähe zu den alten Meistern der Kunstgeschichte entdecken.

Thematisch nicht ganz unähnlich sind die schnappschussartigen Aufnahmen von Jean Pigozzi, die unter der Überschrift „Pool Party“ zusammengefasst werden und zahlreiche kleinformatige Aufnahmen rund um den Swimmingpool am Cap d’Antibes zeigen, wo Pigozzi gern und regelmäßig mit Helmut und June Newton sowie anderen Celebritys fünf gerade sein ließ. Unter anderem tauchen Mick Jagger, Naomi Campbell und Liz Taylor in den Bildern auf.

Der Dritte im Bunde und hier bereits mehrfach erwähnte Helmut Newton ist nicht nur Namensgeber der Stiftung, die der Ausstellung ein Zuhause bietet. Seine Dauerausstellung „Helmut Newton’s Private Property“ wird nun um bislang noch nicht gezeigte Werke erweitert. Wie Testino galt Newton als Modefotograf, wirklich viel hatten aber auch seine Modelle oft nicht an. /// www.helmut-newton.de

Text: Felix Just