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SEVEN SANDS
nachhaltige Mode in 5 Klicks
9. November 2021

SEVEN SANDS

Mit nur fünf Klicks zum Lieblings-Basic in deiner Wunschfarbe, angepasst an deine Körperform, und das Ganze auch noch in hochwertiger Baumwolle? Wie das geht und wo es das gibt, verriet uns „Seven Sands“-Gründer Marc Ullrich.

DU BIST, WENN MAN SO WILL, „SERIAL ENTREPRENEUR“ UND HAST BEREITS DIVERSE ANDERE UNTERNEHMEN WIE DIE STRATO AG UND DIE MARKE LUMAS GEGRÜNDET. WIESO JETZT KLEIDUNG?

Die Idee hinter LUMAS war im Grunde eine ähnliche wie bei Seven Sands, nämlich Kunst on demand zu produzieren. Was uns die Möglichkeit eröffnet hat, signierte, limitierte Kunst von sehr vielen Künstlern aufzulegen. Wir vertreten heute bei LUMAS 420 Künstler und haben etwa 4.000 Editionen parallel verfügbar. On-demand vermeidet hierbei überschüssige Kunstwerke. Seven Sands ist aus einem Shopping-Pain entstanden. Wenn man den Kurfürstendamm rauf und runter schlendert, sind Basics ein Randthema. Es gibt eine sehr limitierte Auswahl. Mal ein Roundneck, mal nur V, meistens nur vier Farben, und häufig ist die Größe nicht verfügbar, die man sucht – schon gar nicht vier Stück, um so den typischen Stapel wieder aufzufüllen. Das hat einen ganz bestimmten Grund: weil man eigentlich eine Lagerhalle bräuchte, um das Sortiment, wie wir es mit Seven Sands anbieten, vorzuhalten. Da haben wir gedacht, „O. K., das ist ein interessantes Feld, wo man auch on demand produzieren kann“, um die Varianz, die ich eben beschrieben habe, verfügbar zu machen.

EURE PALETTE UMFASST BASICS WIE T-SHIRTS, POLOS ODER LONGSLEEVES, ALSO TEILE, DIE EIGENTLICH JEDER ÜBERALL TRAGEN KANN. IST SEVEN SANDS EINE DEMOKRATISCHE MODEMARKE?

Insofern, dass es für jede Physiognomie, für jeden Körper, ein Produkt gibt, ist Seven Sands demokratisch. Die Preise sind natürlich höher als bei Zara oder H&M, das mag man undemokratisch finden. Der kluge Shopper wird aber verstehen, dass er ein T-Shirt von uns fünf Jahre lang anziehen kann. Alle Kleidungsstücke werden fair produziert, unter Verwendung hochwertiger Baumwolle, die zur besten auf dem Weltmarkt gehört. Das führt zu langlebigen Produkten. Pro getragenem Tag sind wir also gar nicht teurer.

 

EURE KUNDEN KÖNNEN ZWISCHEN ÜBER 100.000 VERSCHIEDENEN VARIANTEN ENTSCHEIDEN. WIE FUNKTIONIERT DER KAUF IN EUREM E-SHOP?

Das Spannende bei uns ist, dass es die klassische Listing Page nicht mehr gibt. Wenn ich bei Amazon „XL T-Shirt grün“ eingebe, bekomme ich 2.500 Suchergebnisse und muss mich da relativ mühsam durchklicken. Bei uns ist das ein 5-Klick-Konfigurator, der ähnlich wie ein Auto-Konfigurator funktioniert. Ich wähle Stoff, Farbe, Größe und Fit aus und bin dann mit fünf Klicks im Warenkorb und habe genau das Produkt, was ich brauche.

HAT DER EINZELHANDEL EINE ZUKUNFT ODER WERDEN WIR IRGENDWANN NUR NOCH ONLINE SHOPPEN?

Mit LUMAS haben wir beispielsweise ein Multi-Channel-Konzept. Das heißt, wir haben unsere Galerien und unsere sehr erfolgreiche Website und wir sehen, dass sich beide Kanäle befruchten. Sehr viele Leute, die die Website auswendig gelernt haben, kommen dann mit einer Shortlist in die Galerie. Viele Leute, die uns in der Galeria kennengelernt haben und dort die physische Dimension des Produktes erlebt haben, kaufen danach oder beim Wiederholungskauf online ein. Wir glauben also fest an den Omni-Channel und glauben auch fest an den Einzelhandel als Teil dieses Omni-Channel-Konzeptes. Das ist im Textilgeschäft sicher ähnlich. Es wird immer die Lust geben, sich vor Ort inspirieren zu lassen.

 

WIE WICHTIG IST NACHHALTIGKEIT FÜR SEVEN SANDS UND WIE SETZT IHR DIESE UM?

Nachhaltigkeit ist zwar nicht die Gründungsthese der Firma, aber ein wichtiger Bestandteil. Wir schauen, dass unsere Baumwolle in Regionen produziert wird, die einen geringen Wasserverbrauch haben und auf Flächen angebaut wird, die ausgewiesene Landwirtschaftsflächen sind, also nicht gerodet werden müssen. Wir achten darauf, dass die im Anbau beteiligten Personen fair honoriert werden und zahlen in der Produktion in Portugal über Tarif in einer modernen Fabrik mit Tageslicht, Klimaanlage, Filteranlage und allem Drum und Dran. Dass Entscheidende ist aber, dass wir langlebige Produkte kreieren und nie ein Produkt herstellen, das nicht schon verkauft ist. Das heißt, bei uns gibt es keinen Überschuss, keine Ware, die verramscht oder weggeworfen wird.

 

IST EINE ÖKOLOGISCH SENSIBLE PRODUKTION EIGENTLICH TEURER?

Ja, deutlich teurer.

Marc Ullrich (links) und Maximilian Plank

BIST DU IN DEN DESIGN-PROZESS EURER TEILE INVOLVIERT?

Wir haben eine Designerin, die das im Wesentlichen trägt. Das ist Alessia Draeger. Maximilian und ich, also die beiden geschäftsführenden Co-Founders, sind ein bis zwei Mal die Woche in einem entsprechenden Meeting, und da denken wir sehr intensiv über Produkte nach. Ich will aber noch mal betonen, dass wir ja genau das Gegenteil von trendy sein wollen. Insofern geht es dann eher um Stoffqualitäten, Farben oder die perfekte Naht und gar nicht um ein fancy Detail, was in acht Wochen überholt ist.

 

WELCHE STYLES SOLLEN ZUKÜNFTIG NOCH IN EUREM PORTFOLIO LANDEN?

Das ist immer abhängig davon, was die Fabrik kann. Unsere jetzige Produktion kann Jersey-Stoffe perfekt, und das ergänzen wir im Herbst um einen light und heavy Sweat und eine Variante als Cardigan. Zug um Zug wollen wir dann weitere Spezialisten aktivieren. Das klassische Oberhemd ist auch ein Produkt, was man wunderbar on demand behandeln kann.

 

WENN DU DIE WELTWEITE BEKLEIDUNGSINDUSTRIE NACH DEINEN WÜNSCHEN GESTALTEN KÖNNTEST, WAS WÜRDEST DU ÄNDERN?

Im Grunde das, was wir versuchen mit Seven Sand im kleinen Rahmen schon zu erreichen und ein Stück weit vorzuleben. Also, dass viel mehr langlebige Produkte angeboten werden und es weniger um Trend und Schnelllebigkeit geht und so weniger Überproduktion und Überschuss entstehen. Das Gegenteil von Fast Fashion. /// www.sevensands.com

 

Interview: Felix Just

9. November 2021 Fashion m #65 zum mate.style.lab