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Shigeru Ban liebt Papier (& tut Gutes)
5. April 2022

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Der japanische Architekt Shigeru Ban ist ein Paradebeispiel dafür, dass man niemals nur an die unmittelbaren Tätigkeiten des eigenen Berufs gebunden ist. Er hat bewiesen: Der Blick über den professionellen Tellerrand kann die Karriere sogar vorantreiben. Seine humanitären Bemühungen auf internationalem Boden haben ihm nicht nur den Ruf eines engagierten Philanthropen eingebracht, sondern auch den wichtigsten Preis der Architekturszene.

Shigeru Ban wurde 1957 in Tokio geboren. Er studierte am Southern California Institute of Architecture in Los Angeles und später an der Cooper Union’s School of Architecture in New York. Das Resultat sowohl japanischer als auch westlicher Stileinflüsse lässt sich heute gut an Bans Arbeiten ablesen. Bekannt wurde er aber vor allem durch den Einsatz von Papier und Pappe als Baumaterial.

Papier wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und kann vollständig recycelt werden. Ban wird deshalb auch zu den Vertretern des sogenannten Ökologischen Bauens gezählt. So schuf er 2013 eine Kirche in Neuseeland, die teilweise aus Karton besteht, und zeichnete bereits im Jahr 2000 für den japanischen Pavillon auf der Expo in Hannover verantwortlich, für das vornehmlich die Ban-typischen Pappröhren verwendet wurden.

Seit 1995 setzt er sich außerdem für die Katastrophenhilfe ein, für die er ein eigenes Netzwerk von Architekten (Voluntary Architects’ Network) gründete. Mithilfe von simplen Materialien wie Papier, Pappe, Bierkästen oder Sandsäcken hat Ban Notunterkünfte in der ganzen Welt geschaffen, die schnell auf- und abzubauen sind. Für seine Aktivitäten als Architekt und Wohltäter erhielt er 2014 den Pritzker Architecture Prize. Der TASCHEN Verlag hat Shigeru Ban ein Sammelwerk seiner wichtigsten Arbeiten gewidmet. /// www.shigerubanarchitects.com / www.taschen.com

 

Shigeru Ban. Das vollständige Werk 1985–2015

Philip Jodidio, Hardcover, 22,8 x 28,9 cm, 2,90 kg, 568 Seiten

 

Text: Felix Just