-
-
-
 
KÜNSTLERPORTRÄT:
FRANK LORENZ
„Kunst muss keine Botschaft haben. Es gibt aber durchaus Dinge, die ich vermitteln möchte, wenn ich Themen umsetze, wie Lächeln, Liebe und Lebensfreude.“
4. Oktober 2016

KÜNSTLERPORTRÄT: FRANK LORENZ

Bevor Frank Lorenz zur Jahrtausendwende aus Süddeutschland nach Berlin zog, war sein Leben ungleich bodenständiger und, außer seiner Liebe zur Kunst, auch weniger kreativ. Statt zu malen lernte der 1973 in Tübingen Geborene erst einmal brav Zahntechniker, bevor er auf Reisen ging und seinen Kindheitswunsch wahr werden ließ, Künstler zu werden.

ALS ZAHNTECHNIKER HÄTTEST DU EIN SICHERES GEHALT UND EIN GEREGELTES LEBEN, DU WOLLTEST ABER MEHR SEIN ALS NUR EIN FREIZEITMALER.
Ich bin eigentlich gar nicht risikofreudig, aber ich kann einfach nicht anders. Ich muss malen. Nur in meiner Freizeit malen? Das war nichts für mich, der Drang ist zu groß! Und gibt es denn überhaupt Sicherheit? Du denkst, du bist sicher, und dann fällt dir ein Ziegel auf den Kopf. Ich konnte mein Leben nicht der materiellen Sicherheit unterordnen.

 

HAST DU DIESEN SCHRITT JEMALS BEREUT?
Ja, schon oft! (lacht) So schön es ist zu malen, so schwierig ist es auch, Maler zu sein. Das Künstlerleben macht nicht immer Spaß … aber wenn ich male, dann bin ich glücklich. Ich male daher auch jeden Tag.

 

WARUM BIST DU 2000 NACH BERLIN GEZOGEN? KANN MAN NICHT AUCH IN ANDEREN STÄDTEN PRIMA MALEN?
Es war die Aufbruchsstimmung, das Unkonventionelle, die „Alles ist möglich“-Stimmung, die mich an Berlin angezogen hat. Damals allerdings noch mehr als heute. In Süddeutschland fühlte ich mich eingeengt, da sind zu wenig Facetten des Lebens erlebbar. Mir wurde es da unten zu klein. Und München … Was ist in München?

 

DIE STADT IST DOCH EIN WICHTIGER KUNSTUMSCHLAGPLATZ …
Ist das so? Nein, Berlin war meine richtige Wahl.

 

WOHER NIMMST DU DEINE INSPIRATION?
Ich beobachte gerne, obwohl ich recht zurückgezogen lebe. Im Nachtleben bin ich zum Beispiel so gut wie gar nicht unterwegs. Inspirieren kann mich alles, vor allem der Underground dieser Stadt. Mich beflügeln Bewegung und das Leben an sich.

 

MALST DU AUS DEM BAUCH HERAUS ODER STELLST DU DIR SELBST THEMEN, DIE DU BEARBEITEN WILLST? ODER MALST DU VOR ALLEM AUFTRAGSARBEITEN?
Je nachdem. Es gibt Themen, die ich umsetze. Bisher gibt es eher private Sammler und Auftraggeber.

DEINE KUNST WIRKT AUF MICH EXPRESSIONISTISCH …
Ja, damit kann ich leben. Grafisch ist sie eindeutig nicht.

 

WIE VIEL FRANK STECKT IN EINEM BILD?
Die Farben, die Bewegung und die Themen, das ist Frank. Ansonsten setze ich das Motiv mit viel Abstand um. Da bin ich ein reiner Beobachter!

 

HAT DEINE KUNST EINE BOTSCHAFT? BRAUCHEN BILDER ÜBERHAUPT EINE BOTSCHAFT?
Kunst muss keine Botschaft haben. Es gibt aber durchaus Dinge, die ich vermitteln möchte, wenn ich Themen umsetze, wie Lächeln, Liebe und Lebensfreude. ///

 

Interview: Michael Rädel

4. Oktober 2016 Design m #42 zum mate.style.lab