Fast jeder Dritte hat zu hohen Blutdruck, berichtet das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). ‚Aber ich doch nicht‘, meinen viele und einige dürften sich da gewaltig irren. Vor allem jüngere Männer wüssten oft nicht Bescheid über hohen Blutdruck. Und nur 65 Prozent der Männer, die von ihrer Erkrankung wissen, tun auch etwas dagegen. Für alle anderen wird es riskant:  Zu hoher Blutdruck schädigt auf Dauer die Gefäße und irgendwann drohen Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen. Das Vertrackte an hohem Blutdruck:  Man spürt nichts davon. Daher sollten auch fitte Leute regelmäßig ihre Werte prüfen, erst recht dann, wenn sie familiär vorbelastet und über 30 sind oder eine HIV-Therapie verfolgen. HIV-Infizierte, die mit einer hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART) leben, neigen Studien zufolge an erhöhtem Blutdruck.

Wann ist denn der Blutdruck zu hoch? Ab einem Wert von 140 zu 90 mmHg, sagt die Deutsche Herzstiftung. Dann sollte medikamentös behandelt werden. Dieser Richtwert gilt übrigens nur für Messungen in Arztpraxen. Denn dort fallen die Messwerte oft höher aus, vermutlich verursacht durch die Anspannung der Patienten (Weißkittel-Effekt). Zu Hause gehe genaues Messen am besten, rät daher die Deutsche Hochdruckliga. „Gut eignen sich dazu digitale Blutdruckmessgeräte, denn sie sind einfach zu handhaben und speichern die Messwerte“ empfiehlt Michaela Tünnermann von der Europa Apotheek. Zuverlässige Geräte gibt es laut Stiftung Warentest (2016) schon ab 20 Euro, zum Beispiel in Versandapotheken.

SELBSTMESSEN – SO GEHT ES:

FÜR RUHE SORGEN

Hinsetzen, Handy aus und tief durchatmen – Ruhe ist die wichtigste Voraussetzung für exakte Werte, darum misst es sich zu Hause genauer als in der Arztpraxis. Am besten ist es morgens vor dem Frühstück, denn Kaffee und Tee bringen den Blutdruck hoch. Nach dem Essen fallen die Werte zu niedrig aus, ebenso direkt nach dem Sport.

MANSCHETTE ANLEGEN

Messgeräte fürs Handgelenk können ungenaue Ergebnisse liefern, wenn sie nicht richtig passen. Außerdem muss man das Handgelenk immer exakt auf Herzhöhe halten. Sicherer ist daher die Messung am Oberarm. Dazu den Arm entspannt auf den Tisch legen, Ellenbogen strecken und die Manschette umlegen. Hemden oder Shirts stören nicht, Wollpullis schon. Auf Knopfdruck oder durch manuelles Pumpen schließt sich die Manschette und staut für ein paar Momente das Blut in der Pulsader. Anfangs an beiden Armen messen, dann immer auf der Seite mit den höheren Werten.

WERTE RICHTIG EINSCHÄTZEN

Nach 30 Sekunden lüftet die Manschette und das Blut pulsiert wieder. Das Display zeigt jetzt zwei Blutdruckwerte an: Der obere ist der systolische Wert oder der vom Herzmuskel aufgebaute Druck, der untere der diastolische Wert, der dem Druck in den Blutgefäßen bei entspannter Herzkammer entspricht. Ergibt sich 135 zu 85 mmHg, wäre das aus Sicht des Hochdruck-Experten Professor Burkhard Weisser in Ordnung. Liegen die Werte immer wieder höher, selbst am Wochenende oder im Urlaub, sollte man sich ärztlichen Rat holen.

REAGIEREN

Leicht erhöhter Blutdruck lässt sich gut in den Griff kriegen: mediterran kochen und salzarm essen. Das schafft nur, wer auf Fertigprodukte verzichtet und viel mit Kräutern würzt. Dazu hilft Ausdauersport, am besten fünfmal die Woche je 30 Minuten. Außerdem sollte man den Alkoholkonsum reduzieren, ein Viertelliter Wein oder ein halber Liter Bier am Tag sind noch okay. Da psychischer Stress zu den stärksten blutdrucksteigernden Faktoren zählt, ist entspannen zu lernen ebenso wichtig. Nach etwa sechs Monaten sollte der Blutdruck wieder im grünen Bereich sein. Andernfalls können Medikamente sinnvoll sein, um Herz und Gehirn zu schützen.

ONLINETEST ZU RISIKEN

Wer sich bei erhöhten Werten unsicher ist, was zu tun ist, kann sich am Patientenleitfaden  unter www.hochdruckliga.de orientieren. Darin wird auf  36 Seiten verständlich erklärt, wann Medikamente nötig sind und welche Behandlungen es gibt. Für das anstehende Gespräch mit dem Hausarzt zum Thema ist man so bestens vorbereitet. Schließlich hilft ein Onlinetest auf Website der Hochdruckliga, das eigene Gesundheitsrisiko besser einzuschätzen. /// europa-apotheek.com