DRIVE
„Die meisten Menschen sind dem Glauben verfallen, man könne ein Auto einfach kaufen und damit hat sich die Sache. Einige wenige aber kennen die Wahrheit: Das beste Auto ist ein Auto, das man selbst gebaut hat. Custom Cars sind ein Ausdruck der Persönlichkeit und ein Stück Freiheit. […] Es geht um Präzisionsarbeit, die man nicht sehen kann – aber man kann sie fühlen. Es geht um Stil, dass dir die Ohren flattern.“
„DRIVE“ ist ein Buch über Autos und Männer, die Autos lieben.
1960, Lowrider Cars wurden gerade zum globalen Trend, gründete Jesse Valadez gemeinsam mit seinem Bruder den Autoklub Imperial Cars in Los Angeles. Drei Jahre später kreierte er eines der ikonischsten Custom Cars seiner Zeit: Der pinke Chevrolet Impala „Gypsy Rose“ ist benannt nach der Burleske-Sängerin Gypsy Rose Lee, die eine ausgewachsene Faszination auf Jesse ausübte. Inspiriert von seiner Muse schuf er einen fahrbaren Traum in Pink. Der war so traumhaft, dass er regelmäßig Vandalismus zum Opfer fiel, bis Jesse sich 1964 daranmachte, die Gypsy Rose völlig neu zu bauen, basierend auf einem jüngeren Models des gleichen Wagens. Im Inneren installierte er einen Kronleuchter und eine Bar zum Mixen von Cocktails. Wie die Karosserie gestaltete er das Interieur ganz in Pink.
In Italien begegnete der Deutsche Udo Fink einem 1973er De Tomaso Pantera. Er kaufte das Kultauto und damit auch dessen typische Produktionsfehler: ein Blech, das zum Rosten neigte, und schlechte Bremsen. In seiner Werkstatt im heimischen Bremen erneuerte er die Bremsen, was dazu führte, dass er größere Reifen aufziehen musste. Anschließend rettete er vom Lack, was zu retten war, und tauschte Teile der Karosserie aus, wo alle Liebesmüh vergebens war. Dann lackierte er den alten Italiener und setzte einen neuen Motor ein, der aus einer Zeit stammte, als der De Tomaso Pantera noch Rennen fuhr. Bis er sein Langzeitprojekt wieder auf einer Rennstrecke sieht, will Fink weiter an dem Wagen arbeiten.
DRIVE zeigt aber auch so skurrile Showautos wie den Orbitron, der in den 1960ern von Ed „Newt“ Newton designt und von Ed „Big Daddy“ Roth zusammengeschraubt wurde. Auf den Messen war der Orbitron kein Erfolg. Newton und Roth machten die Beatles dafür verantwortlich. Junge Männer hätten sich seit dem Debüt der Original-Boyband nur noch für Gitarren interessiert. 1967 verkauften sie den Wagen. Erst 2006 tauchte er wieder auf: Michael Lightbourn entdeckte das antike Stück parkend vor einem Sexshop in Mexiko. Nach zwei Jahren aufwendiger Restauration befindet sich der Orbitron heute wieder im Originalzustand. /// shop.gestalten.com
Text: Felix Just
Schlagworte: Culture, Design, Mobility