Diesen Sommer war das lang erwartete neue Flaggschiff von Celebrity Cruises zum ersten Mal im Mittelmeer. Die Celebrity Edge ist der erste Neubau der Reederei seit sieben Jahren, und der Prototyp der letzten Baureihe, auf dem die 2012 fertiggestellte Celebrity Reflection basierte, ist sogar schon über zehn Jahre alt.

Die Celebrity Edge wirkt wie ein hippes Designhotel auf dem Wasser. Tatsächlich hat die Edge in Sachen Design einen großen Sprung nach vorne getan. Weithin sichtbar ist dies durch den „Magic Carpet“, einem tennisplatzgroßen balkonartigen Anbau steuerbord, also auf der rechten Seite des Schiffes. Er wird auf verschiedenen Etagen eingesetzt: als Bar auf dem Sonnendeck, als Außenbereich des japanischen Spezialitätenrestaurants auf Deck 5 oder als Tenderstation auf Deck 2.

Tom Wright, der weltbekannte Architekt und Designer, der unter anderem den Burj Al Arab in Dubai gestaltet hat, hat auch den beweglichen Anbau entworfen, ebenso wie das Pooldeck mit Whirlpools in Kelchform und den Rooftop Garden. Die Konzeption des Magic Carpet war herausfordernd. Wenn sich „der fliegende Teppich“ bewegt, dürfen sich keine Menschen auf der Plattform aufhalten. „Dann hätten wir technisch einen Aufzug und tausend weitere Regularien einhalten müssen“, erklärt Wright. So ist es eine bewegliche Hubbühne, die, außer bei starkem Wind, täglich in Nutzung ist. Von Deck 2 bis zur obersten Position bewegt sich der Magic Carpet in ca. 15 Minuten.

REVOLUTION VORAUS

Die Infinite-Veranda-Kabinen auf der Celebrity Edge sind für unterschiedliches Wetter designt. Eine raumhohe Glaswand erstreckt sich über die gesamte Kabinenbreite, und vom Lounge-Stuhl geht der Blick auf die bewegte See. Ist man anfangs noch etwas skeptisch, ob diese Innovation eine klassische Balkonkabine ersetzen kann, zeigt sich bald: Sie ist sogar besser! Bei gutem Wetter lässt sich die obere Hälfte der Glaswand elektrisch absenken und es entsteht eine Loggia mit etwas höherer Brüstung und damit fast ein vollwertiger Balkon. Und durch die Einbeziehung der Balkonfläche in die Kabine – der Bereich ist durch eine zusätzliche Falttür und Holzbodenbelag optisch separiert – entstehen außergewöhnlich großzügige Kabinen.

GARTEN EDEN

Ein weiterer außergewöhnlicher Bereich ist der dreigeschossige verglaste Raum am Heck des Schiffes, der „Garten Eden“. Ein mit lebenden Pflanzen begrünter, elegant gestalteter Indoor-Bereich, der Bar, Restaurant und eine kleine Showbühne umfasst. Abends geben hier Akrobaten kurze, teilweise interaktive Walking-Acts-Vorstellungen. Im Eden Restaurant auf dem untersten Plateau werden ausgefallene Menüs gegen eine Zuzahlung von 65 US-Dollar serviert.

Für ein Schiff dieser Klasse setzt die Edge neue Maßstäbe. Dies erschöpft sich nicht nur in spektakulären Innovationen wie dem Magic Carpet, auch der große Poolbereich mit einer sanft ansteigenden Ebene, in die ein Jogging-Pfad implementiert ist, lässt das Herz höherschlagen. Ebenso das loungige Sonnendeck mit kleinem Snackrestaurant und Heckbar. Dadurch entsteht eine räumliche Großzügigkeit, die trotz der knapp 3.000 Gäste viel Privatheit ermöglicht. Ein echtes Designhighlight sind außerdem die Suiten – insbesondere die sechs doppelgeschossigen „Villen“ mit eigenem Pool. ///

Text: Olaf Alp