BONJOUR MONSIEURS!
Die beiden Niederländer Viktor Horsting und Rolf Snoeren lernten sich Ende der Achtziger Jahre an der Kunsthochschule Arnheim kennen. Bereits 1999 sorgten sie mit ihrer ersten Haute-Couture-Kollektion für Furore, als sie nur ein Model auf den Laufsteg schickten, das alle neuen Kollektionsstücke übereinander trug und nach jedem Gang ein Teil ablegte. Mate hat die beiden zu ihren Visionen befragt.
EBENSO WIE DSQUARED ODER DOLCE&GABANNA ARBEITET IHR ALS TEAM ZUSAMMEN. WIE FUNKTIONIERT DAS SO?
Das ist für uns absolut selbstverständlich. Wir haben bei unserer Zusammenarbeit das Gefühl, dass eins und eins drei ergeben.
EURE SHOWS ERINNERN MEHR AN GROSSE EREIGNISSE ALS AN MODESCHAUEN. VERSTÖRT IHR DAS PUBLIKUM GERN?
Wir sind Geschichtenerzähler, und eine Show bietet uns die ultimative Bühne für unsere Geschichten. Kleidung kann so viele Gefühle ausdrücken und eine große Vielfalt an Botschaften übermitteln. In unseren Präsentationen werden Kleidungstücke zu Akteuren in einem Stück über das Konzept der jeweiligen Kollektion. Ich denke nicht, dass wir unser Publikum verstören, weil es auch an die Macht der Mode als ein Kommunikationsinstrument glaubt.
IHR VERBINDET ZEITGENÖSSISCHE KUNST UND HAUTE COUTURE MITEINANDER. WIE IST EUER VERHÄLTNIS ZUR KUNST?
Wir selbst sehen uns als Mode-Designer, auch wenn einige Leute in unserer Arbeit mehr Kunst als Mode sehen. Wir schätzen sehr moderne und klassische Kunst und haben angefangen, uns eine eigene kleine Sammlung moderner Kunst anzuschaffen, allerdings auf einem sehr bescheidenen Niveau.
2003 HABT IHR DIE ERSTE MÄNNERKOLLEKTION RAUS GEBRACHT. WIE IST EURE VISION VON MASKULINER ELEGANZ?
Wir haben mit Viktor&Rolf MONSIEUR angefangen, weil wir die Sachen, die wir tragen wollten, nicht finden konnten. Es war entweder zu gestylt oder zu klassisch. Die Idee von MONSIEUR ist, neue Klassiker zu schaffen, die modern sind und gleichzeitig klassische Elemente beinhalten. Das kann ein Spiel mit den Schnitten, Stoffen oder Schnörkeln sein. Wenn es einen Dandy-Touch hat, dann, weil es sich erlaubt der normalen Männermode zu trotzen.
REFLEKTIERT EUER PARFÜM EURE MODEARBEITEN GLEICHERMASSEN?
ANTIDOTE entstand aus dem Wunsch heraus, einen Männerduft zu kreieren, der nicht Sportlichkeit oder Maskulinität, sondern das Innere eines Mannes zum Ausdruck bringt. Wir glauben, dass jeder die Kraft besitzt, aus allem etwas Besonderes zu machen, also das Gegenteil von Mittelmäßigkeit und Oberflächlichkeit zu schaffen. Genau wie mit MONSIEUR wollen wir der Welt einen Farbklecks nach unserem Geschmack verpassen. /// www.viktor-rolf.com
Interview: Olaf Alp
Schlagworte: Design, Fashion, Interview, Mens Wear, Viktor & Rolf