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ASTRONAUTENNAHRUNG
Frühstücken wie Neil Armstrong.
23. August 2018

ASTRONAUTENNAHRUNG

Zugegeben, Neil Armstrong hat sich weder aus der Tube noch von reinem Pulver ernährt. Tatsächlich aß der erste Mann auf dem Mond so ziemlich alles von Cheddar bis hin zu Hotdogs und anderen amerikanischen Schweinereien. Die erste Mahlzeit auf dem Mond? Schinkenwürfel in Gelatine gedippt, um Krümel zu vermeiden. Die meisten Mahlzeiten bestanden aus gefriergetrockneten Klumpen, die die Astronauten in einem Plastikbehälter rehydrierten und dann einfach auflöffelten. Was MANA als Alternative zu Brötchen und Rührei vorschlägt, ist vielleicht das, was sich der Laie unter Astronautennahrung vorstellt, hat aber mit Armstrongs Diät wenig zu tun. Vielmehr ist es die europäische Antwort auf Soylent – das in den USA bereits weit verbreitet ist – und der Versuch, eine holistische Ernährungsstrategie anzubieten, die ganz ohne tierische Erzeugnisse und Gentechnik auskommt. Wir haben das Energiepulver getestet.

Zunächst einmal und für viele Pulvernahrung-Interessierte sicher eine der wichtigsten Fragen: Ja, MANA schmeckt eigentlich ganz gut. Irgendwie wie ein Müsliriegel, den man zu lange in Milch gebadet hat, nur weniger süß. MANA schmeckt nussig und ein klein wenig nach Vanille. Und satt macht es auch. Für die Zubereitung einer Portion benötigt man nicht länger als fünf Minuten. Zwei bis drei Löffel des Pulvers werden in der mitgelieferten Flasche mit einem Drittel des Öls und 300 bis 450 ml Wasser gemischt – fertig. Eine solche Ration entspricht 400 bis 600 kcal. Drei bis vier Portionen dieses Verhältnisses sollen den täglichen Bedarf an wichtigsten Nährstoffen komplett decken.

 

Und was steckt drin? Fett aus Meeresalgen und Kokosnüssen, Soja-Eiweiß, Glukose und Fruktose aus Rüben, Akaziensaft, Kohlenhydrate aus Mais, HMB – ein körpereigener Stoff, der dem Muskelaufbau dient –, und Vielfachzucker aus Hafer. Außerdem ist MANA reich an vielen wichtigen Vitaminen, Zink und Kalzium. Ernährungsexperten schätzen die Inhaltsstoffe als ausreichend für den Bedarf des Körpers ein, raten aber dennoch dazu, sich nicht ausschließlich von Shakes zu ernähren, da die Kiefermuskulatur und das Gebiss auf das Kauen angewiesen sind.

Ob sich MANA bei uns in Europa durchsetzt wie Soylent in den USA, bleibt abzuwarten. Die Zahlen von Soylent lassen sich auf jeden Fall sehen: Seit Verkaufsstart ist der Absatz um 300 Prozent gestiegen und lag in 2016 bei neun Millionen verkauften Einheiten. Liegt’s am Preis? Das Produkt von Erfinder Rob Rhinehart verspricht, durchschnittlich nicht mehr als 2 Dollar pro Mahlzeit zu kosten, ernährt man sich lediglich von seinem Wunderpulver. Die MANA-Alternative liegt mit 1,74 Euro bei einem ähnlichen Preis. Aber mal alle Sparerei beiseite: Wer will bitteschön auf das Gefühl verzichten, in ein perfekt gegartes Stück Steak zu beißen? MANA ist kein Diät-Drink und kein Ersatz für einen Abend mit Freunden im Restaurant, aber sehr wohl eine gute Alternative, wenn’s mal wieder schnell gehen muss, aber auf wichtige Nährstoffe nicht verzichtet werden soll.

 

Übrigens: Auf jeder Mission der NASA fliegen immer auch ein paar Tortillas mit, seitdem der Mexikaner Rodolfo Neri Vela 1985 die gefüllten Maisfladen erstmals mit in den Weltraum nahm. Lieferant ist die gleiche Firma, die auch Taco Bell beliefert. /// www.drink-mana.com

 

Text: Felix Just

23. August 2018 Body m #52 zum mate.style.lab