-
-
-
 
SHOJI, FUSUMA
& TATAMI
die 6 Regeln japanischer Architektur
12. September 2023

SHOJI, FUSUMA & TATAMI

Als größter Inselstaat Asiens nahm Japan schon immer eine Sonderrolle im Osten ein, sowohl politisch als auch gesellschaftlich, kulturell und ästhetisch. Vom Rest des Kontinents durch das Japanische Meer getrennt, konnte sich auf den über 6.000 Inseln eine ganz besondere Architektursprache entwickeln, die bis heute einzigartig auf der Welt ist und ihren eigenen Regeln folgt.

HOLZ

Es ist der in der traditionellen japanischen Architektur am häufigsten verwendete Baustoff. Er ist dem mitunter schwülen Klima des Landes gewachsen und vor allem ist er höchst flexibel. Bei über 1.500 Erdbeben im Jahr eine unerlässliche Eigenschaft. Und weil die Japaner das Holz so sehr zu schätzen wissen, wurde es häufig nicht durch Tapeten oder Putz verdeckt, sondern blieb für Bewohner und Besucher eines Hauses stets gut zu sehen. Auch Nägel findet man nur selten: Meist wurden Holzteile wie Lego ineinandergesteckt.

 

PAPIER

„Shoji“ und „Fusuma“ bezeichnen in Japan bewegliche Wände und Türen, die aus Holzrahmen und Papier gefertigt werden. Sie erlauben dem Licht, teilweise hindurchzuscheinen, regulieren aber trotzdem die Temperatur im Inneren. In Tempelanlagen sind die Papierblenden häufig bemalt.

REIS

Der konventionelle Bodenbelag aus Reishalmen wird heutzutage häufig durch moderne Materialien ersetzt. Meist gibt es aber mindestens einen Raum in japanischen Häusern, der mit den sogenannten „Tatami“ ausgelegt ist, die einen subtil-süßlichen Geruch verströmen.

 

VERANDA

Ein wesentlicher Bestandteil eines Hauses in Japan ist die Veranda. Sie erlaubt den Bewohnern eine größere Verbundenheit mit der Natur und ist anders als die Tatamis immer aus Holz oder Bambus gefertigt.

 

EINGANGSBEREICH

Als „Genkan“ bezeichnen die Japaner den Eingangsbereich, in dem Besucher ihre Schuhe ausziehen, um keinen Schmutz in das Haus zu tragen. Genkan sind oft auch in Schulen oder Hotels zu finden.

Foto: CONTEMPORARY JAPANESE ARCHITECTURE / TASCHEN

DACH

Japan ist ein regenreiches Land. Die typisch geschwungenen Dächer schützen die Bewohner der Häuser seit jeher davor, nass zu werden, und erlauben dennoch, Fenster und Türen bei hohen Temperaturen geöffnet zu halten.

 

INFOBOX

CONTEMPORARY JAPANESE ARCHITECTURE

Mit den experimentellen Konstruktionen der Expo ’70 in Osaka brach eine neue Ära an. Seither fällt Japan eine Schlüsselposition in der globalen Architektur zu. Dieses Buch fasst das Neueste in der japanischen Baukunst zusammen und zeigt, dass Meister wie Tadao Ando, SANAA, Shigeru Ban, Kengo Kuma und Junya Ishigami Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbinden, um nachhaltiger und intelligenter zu bauen denn je. /// www.taschen.com

 

Text: Felix Just

 

CONTEMPORARY JAPANESE ARCHITECTURE

erschienen im TASCHEN Verlag

448 Seiten, 24,6 x 37,2 cm

12. September 2023 Design m #68 zum mate.style.lab