-
-
-
 
SCHAFFEN WIR DAS SCHON?
Architektur gegen den Klimawandel
24. Juli 2018

SCHAFFEN WIR DAS SCHON?

Weltweit verzeichnen die Wetterstationen bis dato unerreichte Temperaturrekorde, die Klimaschützer schreien auf. Wer die fortschreitende Erderwärmung noch immer für einen Hoax hält, liest wahrscheinlich seine Nachrichten auf bild.de. Um den Klimawandel aufzuhalten, haben sich viele Länder, vor allem die Industrienationen, für die kommenden Jahre einiges vorgenommen. Bis 2020 sollen zwanzig Prozent des Bruttoendenergieverbrauchs Deutschlands aus erneuerbarer Energie stammen. Bis 2050 sollen es fünfzig Prozent sein.

Brasilien und die USA, die Länder mit den jeweils höchsten Emissionswerten in Nord- und Südamerika, haben sich auf ähnliche Ziele geeinigt. Gleichzeitig wollen die USA den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2025 um ein Viertel reduzieren. Brasilien konnte sich bislang auf keine konkrete Größe einigen, hat aber zugestimmt, eine Fläche so groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen aufzuforsten. In den Vereinigten Arabischen Emiraten wird währenddessen daran gearbeitet, einen der größten Emissionsverursacher von der Straße zu schaffen. In den kommenden 15 Jahren sollen bis zu 25 Prozent aller Autos auf Dubais Straßen durch sogenannte Smart Cars ersetzt werden: autonom fahrende Elektrofahrzeuge. Und selbst China hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt. Das Land mit dem weltweit größten Energieverbrauch will die Produktion sauberen Stroms beispielsweise durch Windkraft in den nächsten vier Jahren verdoppeln. All das ist bitter nötig, schaut man auf die Prognosen des Umweltbundesamtes. Selbst wenn es die Staatengemeinschaft schafft, den Temperaturanstieg auf zwei Grad über dem vorindustriellen Niveau zu halten, wird der Meeresspiegel bis 2100 weiter steigen und extreme Wetter sind wahrscheinlich. Schaffen wir es nicht, die Erderwärmung aufzuhalten, sind ein Anstieg des Meeresspiegels um mehrere Meter, der Abbruch des Golfstroms und das Vorantreiben des Temperaturanstieges durch das Sterben des Regenwaldes möglich.

Ein globales Problem wie der Klimawandel verlangt nach einer globalen Lösung. Der Italiener Paolo Venturella schlägt deshalb ein Gebilde vor, so groß, dass es den Blick in den Himmel für viele Menschen nachhaltig verändern würde: Sein „Global Cooling Skyscraper“ soll bis in das Weltall reichen. Venturellas Idee ist es, eine Struktur vertikal zum Äquator errichten, die, mit Ventilatoren ausgestattet, die warme Luft der Erde ins All abgäbe. Die Strahlen der Sonne würden den Prozess weiter beschleunigen. Außerdem könnte die Strömung als Energiequelle genutzt werden und so zukünftige Klimaprobleme abwenden. Je nachdem, wo auf der Erde man sich gerade befindet, würde die Struktur als vertikales oder horizontales Gebilde wahrgenommen

Wie wahrscheinlich eine solche Lösung ist und wer den Bau des „Global Cooling Skyscraper“ bezahlen soll, hat Venturella allerdings nicht verraten. /// www.paoloventurella.it

 

Text: Felix Just