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NOT AN ORDINARY PORSCHE
Design
9. Oktober 2018

NOT AN ORDINARY PORSCHE

Ökonomisch, Ressourcen schonend, umweltbewusst: Das sind nicht die Attribute, mit denen man Autos des Luxusherstellers Porsche beschreiben würde. Wenn wir Männer an Porsche denken, dann denken wir an lautes Motorenrasseln, Landstraßen im Nebel und einen Stellplatz mit Namensschild. Mit dem neuen E-Concept aber, das das deutsche Traditionsunternehmen erstmals 2015 auf der IAA in Frankfurt vorgestellt hat, liegen Sportwagen-Lifestyle und Umweltbewusstsein plötzlich ganz nah beieinander.

Zunächst scheint der schneeweiße Mission E sich nicht sehr von den bekannten Porsche-Modellen zu unterscheiden – mal abgesehen davon, dass er eben schneeweiß ist. Aber gut, wir haben auch schon rosa Lamborghini gesehen. Von außen wirkt das Concept Car ein bisschen wie der 918 Spyder, nur mit weniger Kanten. Mit einer Höhe von nur 1,30 Metern ist er zwar etwas höher als das hybride Design-Vorbild, dafür passen aber auch vier Passagiere in den Wagen. Das durchgehende Leuchtband am Heck erinnert an den Lucid Air, einen Elektrowagen aus den USA, der in den nächsten Jahren auf den Markt kommen soll und nicht weniger futuristisch auftritt. Apropos futuristisch: Das wohl auffälligste Designmerkmal der Karosserie ist eines, das man gar nicht sehen kann, da es gänzlich fehlt: Porsche hat die Seitenspiegel weggelassen. Kameras in der Tür nehmen die Umgebung auf und geben die Bilder live in der unteren Frontscheibe wieder. Der Fahrer muss den Blick so nie wieder von der Straße vor sich nehmen. Die wirkliche Innovation des neuen Elektro-Boliden befindet sich allerdings im Inneren des Wagens. Genaugenommen unter den Sitzen, denn der Mission E ist ein reines Elektroauto und überholt in Sachen Reichweite sogar die preiswerteren Variationen der S-Limousine von Elektro-Platzhirsch Tesla. Der Mission E schafft bei voller Ladung eine Strecke von über 500 Kilometern. Zwei Elektromaschinen mit extrem hoher Drehzahl unter den Achsen sorgen für eine Beschleunigung von 0 auf 100 in unter 3,5 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Die Leichtbauweise und das damit verbundene geringe Gewicht tragen weiter zur Agilität des Wagens bei.

Auch beim Ladevorgang ist der Mission E ein echter Sprinter. Achtzig Prozent des maximalen Ladezustands sind bereits nach 15 Minuten (!) erreicht. Oder anders formuliert: In etwa vier Minuten Ladezeit erhöht sich die Reichweite um ca. 100 km. Der Ladevorgang erfolgt entweder konventionell über ein Ladekabel oder mittels induktives Laden über eine Bodenplatte.

2020 soll das Premium-Elektroauto auf den Markt kommen. Tesla hat zwar jahrelange Erfahrung in der Entwicklung und Vermarktung von Elektroautos, mit dem schnittigen Image „Made in Germany“ wird der kalifornische Hersteller aber schlichtweg nicht mithalten können. /// www.porsche.com / www.lucidmotors.com

 

Text: Felix Just

9. Oktober 2018 Design m #53 zum mate.style.lab