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MAURITIUS
Indien, frisch gewischt
30. Juni 2018

MAURITIUS

Der moderne Mensch scheint eine der grundlegendsten Fähigkeiten fast aller Lebewesen verloren zu haben: Entspannung und tiefen Schlaf. Auf Mauritius können Urlauber ihren Schlaf verbessern und damit die Lebensqualität dauerhaft steigern.

Wer heute als Schiffbrüchiger im Süden von Mauritius strandet, hat wahrscheinlich Schwierigkeiten mit der Orientierung. Der Landstrich wirkt wie ein Urlaubsparadies für Besucher der Karibik – in einem besonders gewissenhaft geputzten Teil Indiens. Sandstrände mit Palmen, sanfte Hügel, schroffe Berge und endlose Felder bestimmen die Landschaft, hinduistische Tempel, Moscheen und Kirchen prägen die Städte und Dörfer. Auf Mauritius funktioniert, was in anderen Teilen der Erde Kriege provoziert: das friedliche Zusammenleben verschiedener Völker und Glaubensgemeinschaften. Gekommen sind sie einer nach dem anderen, mal mehr, oft weniger freiwillig. Zuerst Holländer und Franzosen – die brachten Sklaven aus Afrika auf die Insel. Danach Briten, die die Sklaverei durch schlecht bezahlte Arbeitsverhältnisse mit eingewanderten Indern ersetzten. Chinesen und Muslime trieben Handel, blieben auf der Insel und brachten ebenfalls ihren Glauben, ihre Riten und Weisheiten in die heutige Republik Mauritius.

ALL YOU NEED IS LOVE

Mehr geht nicht? Doch! Zu guter Letzt entdeckte die Association Travailleurs de l’Amour, die Vereinigung der Arbeiter der Liebe, am Südende der Insel einen Vortex – und nicht irgendeinen Vortex, sondern den ersten von insgesamt weltweit nur 14. Ein Vortex, so die Vereinigung, sei ein Ort mit besonders starker und qualitativ hochwertiger kosmischer Energie. Dieser habe heilende Kräfte und läute ein Zeitalter der Veränderung für die Menschheit und den gesamten Planeten ein. An dieser Tankstelle der Liebe und Gesundheit darf jeder naschen. Ganz kostenlos. Egal welcher Religion er angehört. Hauptsache man glaubt an die Liebe. Spenden werden allerdings gerne gesehen und mit einer ausdauernden Umarmung vonseiten der Organisatoren vergolten. Die betrieben, bevor sie sich auf die Suche nach kosmischer Strahlung machten, eine Yoga-Schule auf Mauritius. Und wie benutzt man einen Vortex richtig? Den größten Effekt, meinen die Liebesarbeiter, erziele, wer zuerst die benachbarte Lichtquelle insgesamt 21 Mal umrunde und dann etwa zwanzig Minuten mitten im Energiefeld oder in einer der sieben farbigen „Chakra-Kapellen“ meditiere – oder auch schlafe.

SCHLAFES BRUDER

Einfach so mal eben einschlafen. Egal ob tagsüber an einer Quelle kosmischer Strahlung oder abends im Bett. Für viele Menschen ist das eher ein Traum als die Realität. Dabei sind Entspannung und guter Schlaf etwas, das man lernen kann, ist man im Shanti Maurice sicher. Das Resort liegt im touristisch kaum erschlossenen Süden der Insel. Hier gibt es wenig Ablenkung und wenig Verkehr. Dafür viel unberührte Natur und Meeresrauschen. Auch im Resort herrscht Stille, vor allem im Wellness-Bereich. Der ist so weitläufig angelegt, dass man nur selten einem anderen Gast begegnet. Das vorherrschende Geräusch ist das beruhigende Gluckern eines Baches, der in kleinen Bögen durch das Gelände fließt. Gäste der Hotelanlage können ein Schlaf-Paket buchen. Es umfasst einen breiten Fächer verschiedener Untersuchungen, Anwendungen und Anleitungen aus den Kulturkreisen, die Mauritius beeinflusst haben.

 

Zu den Wohlfühl-Höhepunkten zählt ein Ayurveda-Öl-Stirnguss mit Sesamöl, Milch und Honig. Diese sanfte Form der „Gehirn-Massage“ wird im Resort von Hand ausgeführt, damit dem Schlaf-Jünger das Öl nicht in die Augen läuft. Außerdem steht eine neunzigminütige Magnesium-Schlaftherapie auf dem Programm. Für diese Massage wird Magnesium in Traubenkernöl aufgelöst. „Es wird über die Haut aufgenommen, aktiviert die Melatonin-Produktion und beschleunigt das Einschlafen sowie das Erreichen des Tiefschlafs“, sagt Nischal Jheengun, der Assistant Spa Manager im Resort. ///

 

Text: Carsten Heider