Ein Hotelzimmer wie eine Raumstation: In der 2015 eröffneten Space Suite im Kameha Grand in Zürich, entworfen vom Fotokünstler Michael Najjar, darf der Gast nicht nur mit technischen Gimmicks spielen, wie er sie sonst nur aus Science-Fiction-Filmen kennt, sondern er schläft auch mit dem Gefühl ein, wirklich weit weg von allem zu sein – und mit schwarzen Sternen an der Decke.

Michael Najjar ist Visual Artist und begeisterter Weltraumfan. In den letzten Monaten und Jahren absolvierte der Berliner Künstler ein Astronautentraining in Russland. Das Ziel: Als Passagier auf der von Milliardär Richard Branson ersten kommerziell ausgerichteten Weltraumfahrt dabei zu sein. Bis es so weit ist, zeigt Najjar seine Idee vom Weltraum in Bildern und Fotos und designte auch die Space Suite der Züricher Kameha-Dependance. Die Hommage an eine der größten Anstrengungen der Menschheit ist ein Erlebnis ab Betreten. Eine sexy Computerstimme empfängt den Gast und macht ihn vertraut mit seinem Wohnmodul. Der Teppich ist eine Neuinterpretation von Aufnahmen des Hubble-Teleskops und zeigt zwar echte Galaxien, aber in einem fiktiven Universum neu zusammengesetzt.

Das Fenster im Wohnbereich ist verspiegelt, im Schlafzimmer lässt eine semipermeable Folie zwar Licht von draußen hinein, Blicke in die Space Suite sind aber nicht möglich. Eine Atmosphäre der Abgeschiedenheit und des Unwirklichen entsteht. Das Bett, das zu schweben scheint, erinnert an den allwissenden und allmächtigen Monolithen aus DEM Scifi-Klassiker „2001: A Space Odyssey“. Auch vor dem Badezimmer macht die dunkle Leere nicht halt. Ein kleines Fenster im Dampfbad zeigt die Erde, wie sie Astronauten aus dem All sehen. In der Badewanne liegend schaut der Gast auf den Saturn-Mond Enceladus.

Der Handschuh eines Raumanzugs hält Schlüssel und Keycard, von der Decke hängen Spots in Form von Raketenantrieben. Sie geben Licht ab an Wände und Zimmerdecke, die das All in Weiß und Galaxien und Sterne in Schwarz zeigen – fast so, als hätte Najjar das ganze Zimmer in den Weltraum getaucht und beim Herausziehen die Farben invertiert. Welcome home, Major Tom! /// www.kamehagrandzuerich.com

Text: Felix Just