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GARDASEE
Travel
12. Dezember 2017

GARDASEE

Staunen, fotografieren, genießen: Wenn der frische Trüffel großzügig über das Risotto gerieben wird und der Amarone-Wein so gut schmeckt, dann weiß man, dass man am Gardasee in Italien ist.

 

Nur hier macht man sich die Mühe, die Trauben vorm Keltern nach alter Tradition auf Bambusrosten über Wochen zu trocknen.

In speziellen Scheunen dörren sie bei täglicher Kontrolle gut durchlüftet. Durch dieses Verfahren verringert sich zwar die Menge des Saftes, aber die Konzentration der Aromen wird gesteigert. Heraus kommt ein Amarone –und bei Masi natürlich der beste. Seit Jahren investiert das Konsortium und kauft Anbaugebiete dazu. Gemeinsam mit Serègo Alighieri, einem direkten Nachkommen des Dichters Dante, der hier schon im 14. Jahrhundert ein wunderschönes Anwesen erwarb, brachte man eine spezielle Linie Wein heraus.

Wem die Anreise per Auto zu mühsam ist, der hat zwei Möglichkeiten, zum Gardasee zu gelangen: Etwas näher liegt der Flughafen von Verona, der von Deutschland aus angeflogen wird. Aber wer die Gelegenheit nutzen möchte, einen Abstecher nach Venedig zu machen, der fliegt zum Airport Marco Polo. Die Fahrt mit dem Mietwagen dauert nur eine halbe Stunde bis zum Hafen ins Parkhaus San Marco. Online vorab reserviert, spart man ein paar Euro, stellt den Wagen unkompliziert unter und steigt um auf ein Boot: Vaporetto oder Wassertaxi, je nach Laune und Portemonnaie. Beides hat seinen Reiz, genau wie die Stadt selbst eine Reise wert ist. Jedem sei empfohlen, die Hauptreisezeiten und die „Hauptstraßen“ zu meiden. Venedig blüht in den kleinen Gassen und Kanälen, die die Lagunenstadt ausmachen.

 

Nur knapp anderthalb Stunden dauert die anschließende Autofahrt von Venedig nach Bardolino, einem kleinen malerischen Ort am Gardasee, bei dem auch das Wellness-Hotel der Region liegt: Das 2012 eröffnete Aqualux ist der perfekte Ausgangspunkt, den See auf seiner schmalen Straße zu umrunden und danach im großzügigen Spa zu entspannen. Wer in der Hauptsaison anreist, meidet besser die schmale Straße und bleibt gleich den ganzen Tag im Hotel. Im Frühjahr oder Herbst ist das Wetter mild und die Aussichtspunkte rund um den See verlocken zum Schauen, Staunen und Fotografieren.

 

Der große Markt im kleinen Torri del Benaco ist wunderschön an der Promenade gelegen, und wer noch keinen Selfiestick hat, wird hier schnell fündig. Das Städtchen Malcesine ist dann wieder einen Kaffee wert und diente bei unserem Stopp gerade als Kulisse für einen aufsteigenden Stern der Volksmusik, der unaufhörlich bei 30 Grad im changierenden bleigrauen Blazer die letzte Zeile von Bocellis „Con te partirò“ im Playback mimte: mal einen Arm ausgebreitet, mal sogar beide! Der Kameramann zauderte, die deutschen Touristen waren entzückt und knipsten – mit den Selfiesticks aus Benaco. Fast so schön wie das ZDF-Herzkino.

Im Norden des Gardasees wird die Küste steiler und schroffer, der Wind lädt zum Surfen und Kiten ein. Überhaupt bietet es sich an, die Fahrt im Südosten Richtung Norden zu starten, da der Blick auf die Westseite des Sees spektakulär ist. Der perfekte Ort für einen Sundowner ist dann Limone im Nordwesten. Hier entzückt von der Straße aus ein Blick über den alten Ort, hinter dem die Sonne versinkt. Und es soll hier eine der besten Pizzas Italiens geben. /// www.visitgarda.com

 

Text & Fotos: Vasco Pridat

12. Dezember 2017 Travel m #49 zum mate.style.lab