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EXHIBITIONISTIC!
diese Museen wollen gesehen werden
27. August 2021

EXHIBITIONISTIC!

Mit über 9 Millionen Besuchern jedes Jahr ist das Louvre in Paris das meistbesuchte Museum der Erde. Neben prestigereichen Ausstellungsstücken wie der Mona Lisa oder der Venus von Milo zieht es die Besucher auch aufgrund der einzigartigen Architektur hierher. Dabei gibt es in Frankreich und in der Welt noch viel mehr tolle Museen, die sowohl von innen als auch von außen überzeugen. Diese hier zum Beispiel.

Foto: Sergio Pirrone

MUSÉE DES CONFLUENCES, LYON

Lyon ist nach Paris und Marseille die drittgrößte Stadt Frankreichs. Außerdem ist sie eine wichtige Wirtschaftsregion, Universitätsstadt und ein bedeutendes Drehkreuz für den Fernverkehr. Klar braucht so eine französische Metropole ein entsprechend eindrucksvolles Museum. 2014 hat Lyon sein Prestigeobjekt nach 14 Jahren Planungs- und Bauzeit endlich bekommen. Die ursprünglich geplanten 61 Millionen Baukosten wurden bei Weitem überschritten. Letztendlich hat das vom Wiener Architekturbüro Coop Himmelb(l)au entworfene Gebäude über 300 Millionen Euro verschlungen – die Elbphilharmonie lässt grüßen. Neben einer ständigen naturwissenschaftlichen Ausstellung zeigt das Musée des Confluences auch themenbasierte, limitierte Schauen („Unsichtbare Minimonster“ bis 8. Mai 2020 oder „Gefängnis; ein Blick hinter die Mauern“ bis 26. Juli 2020). Ähnlich anmutende Ungetüme aus Stahl, Glas und Beton hat Coop Himmelb(l)au übrigens auch für das Busan Cinema Center in Südkorea oder für die BMW Welt in München konzipiert. / www.museedesconfluences.fr

MUSEUM FOR SCIENCE & TECHNOLOGY, XINGTAI

Sie ist eine von vielen Millionenmetropolen in China, von denen in Europa noch nie jemand gehört hat: Xingtai befindet sich in der Provinz Hebei im Norden Chinas. Sie ist die älteste Stadt der Region und kann auf über 3.000 Jahre Geschichte zurückblicken. Heute ist Xingtai in China vor allem als Megakraftwerkstandort und Kohleförderungsgebiet bekannt. Dementsprechend schlecht ist die Luftqualität. Der Verschmutzungsgrad zählt zu den höchsten des Landes. Das von Coop Himmelb(l)au vorgeschlagene Museum for Science & Technology soll deshalb nicht nur die wichtige wirtschaftliche Bedeutung der Stadt und Region herausstellen, es soll außerdem über zwei „Smogtürme“ verfügen, die die dreckige Luft aus der Umgebung einsaugen, reinigen und wieder an die Umgebung abgeben. Der gesamte Prozess wird mit Strom aus erneuerbaren Energien gepowert. / www.coop-himmelblau.at

Foto: Alan Karchmer

NATIONAL MUSEUM OF AFRICAN AMERICAN HISTORY AND CULTURE, WASHINGTON

Es ist das bislang einzige Nationalmuseum der USA, das sich exklusiv mit der Geschichte der Afroamerikaner beschäftigt. Als solches zeigt das National Museum of African History and Culture in Washington nicht nur den politischen Kampf der farbigen Bevölkerung gegenüber der Regierung und Gesellschaft, sondern, wie der Name bereits verrät, auch den kulturellen. Eine ständige Ausstellung über die unterschiedlichen medialen Formen und Einflüsse zeigt die Vielfältigkeit und Bedeutung afroamerikanischer Künstler im Kampf für die Gleichstellung, aber auch als Kommentator aktueller Events. Das Design des Gebäudes stammt aus der Feder mehrerer Architekturbüros. Die Außenhaut stellt eine umgedrehte Stufenpyramide dar und soll an die Form einer Krone des Yoruba-Volkes in Westafrika erinnern. / www.nmaahc.si.edu

Foto: Dan Courtice

CENTRE INTERNATIONAL D’ART PARIÉTAL – LASCAUX IV

Die Höhlenmalereien von Lascaux in Frankreich sind neusten Zuordnungen zufolge über 20.000 Jahre alt. Von dem Prähistoriker Abbé Breuil wurde die Höhle selbst als „Sixtinische Kapelle der Frühzeit“ bezeichnet. Im Centre International d’Art Pariétal – Lascaux IV in Montignac hat man die Höhle und ihre Malereien mithilfe von 3-D-Laser-Scans bis auf einen Millimeter genau nachgebaut. Das Besondere an dem Erlebnis: Der Besucher wandelt immer zwischen engen Gesteinsreplika und modernen Betonstreifen, zwischen drinnen und draußen sowie (ur)alt und modern. Verantwortlich zeichnen für den Bau das norwegische Studio Snøhetta, die Franzosen von SRA Architectes und das französisch-britische Büro von Duncan Lewis Scape Architecture. / www.lascaux.fr

MUSEO MEMORIA DE ANDALUCÍA, GRANADA

Wir haben dir das Museum of Memory in Granada bereits 2015 in Mate #46 als Projekt des spanischen Architekten Alberto Campo Baeza vorgestellt. Die einzigartige Betonarchitektur beherbergt die reiche Historie Andalusiens seit den Römern. Dafür sind die Ausstellungsräume in vier Themengebiete unterteilt: das andalusische Land, Wirtschaft und Gesellschaft, Lebensweisen sowie Kunst und Kultur. Geöffnet ist das Museum außer montags täglich. ///

 

Text: Felix Just

27. August 2021 Travel m #62 zum mate.style.lab