“Elektroautos und diese ewigen Ladezeiten – das funktioniert doch nie!” Diese oder ähnliche Bemerkungen hört man immer wieder in Bezug auf die Reichweiten und die Praktikabilität von E-Autos. Kia’s simple und dennoch schlagfertige Antwort: 18 Minuten. Punkt.

18 Minuten dauert es, um den EV6 an einer geeigneten Schnellladesäule von zehn auf 80 Prozent zu laden. Nach einer Reichweite von 350 Kilometern auf der Autobahn – bei städtischer Fahrweise circa 450 Kilometer – sollte eine 18-minütige Pause auch die lautesten Kritiker nicht mehr stören. Möglich macht dies das revolutionäre 800 Volt System, das extrem hohe Ladeströme von bis zu 240 Kilowatt erlaubt. Die einzigen anderen Elektroautos für den Otto Normalverbraucher, die das aktuell zu bieten haben, sind der Audi e-tron GT und Porsches Taycan. Bei diesen Modellen liegt der Preis aber bei über 100.000 Euro bzw. 85.000 Euro.

Und Kia trumpft mit weiteren innovativen Features auf: der “vehicle to load”-Funktion zum Beispiel. Hier wird der EV6 zur XXL-Powerbank. Einfach den mitgelieferten Adapter in die Ladebuchse stecken und beispielsweise das E-Bike oder einen Elektrogrill anschließen und diese Geräte so bequem mit Strom versorgen. Im Innenraum werden auf Wunsch nachhaltige Materialien verbaut.

Ansonsten gibt’s gegen einen überschaubaren Aufpreis volle Hütte! Sitzklimatisierung, Lenkradheizung, Head-up Display, alle erdenklichen Fahrerassistenzsysteme, und vieles mehr. Bei Fahrzeugen wie dem e-tron GT oder dem Taycan bezahlt man für “volle Hütte” gut und gerne mal den Preis eines Mittelklassewagens drauf. Bei Kia sind all das Bestandteile von optionalen Paketen mit fairem Preis.

Einziger Kritikpunkt unsererseits: das Infotainment. Etwas zu träge, verschachtelt und auch die Routenführung und Ladeplanung können Hersteller wie Tesla nach wie vor besser.

Kia bietet seinen Crossover in zwei Batteriegrößen an: mit 58 und 77,4 kWh Netto. Die größere Batterie gibt es wahlweise mit Heck- oder Allradantrieb, die oben genannten Reichweiten beziehen sich auf die Version mit Allradantrieb. Die kleine 58 kWh Version mit Heckantrieb leistet immerhin spritzige 170 PS und absolviert so den Sprint von null auf 100 km/h in 8,5 Sekunden. Die 77,4 kWh Version mit Heckantrieb leistet 229 PS, der Allradler satte 325 – Fahrspaß garantiert! Wem das noch immer nicht ausreichen sollte, der darf sich 2022 auf die GT-Version mit Supersport-Fahrwerten freuen. Allrad, 585 PS, von null auf 100 km/h in 3,5 Sekunden und ein Top-Speed von 260 km/h. Der Startpreis für die kleinste Version liegt bei 44.990 Euro. Zieht man den Umweltbonus von 9.000 Euro ab, landet man so bei 35.990 Euro. Die GT-Version startet bei rund 65.000 Euro. Immer noch fair, wenn man bedenkt, was mancher (Super-)Sportwagen kosten kann.

FAZIT

Die neue Markenstrategie ist euch großartig gelungen, Kia! Das Image vom günstigen Auto aus Korea gibt es nicht mehr. Wer ein Premium-Elektrofahrzeug mit etlichen Komfort- und Sicherheitsfeatures, einer guten Reichweite und innovativen Eigenschaften sucht, sollte sich den EV6 in jedem Fall genauer anschauen. Ach übrigens, Kia: Das neue Markenlogo, das nun erstmals am EV6 zu finden ist, steht euch extrem gut! /// www.kia.de

Text & Fotos: Lukas Werlich