Gemeinheiten waren selten so sympathisch: Da kann eine nie glanzvollere Maggie Smith in der Rolle der Violet Crawley noch so sehr die Lippen kräuseln und ihre Verwandtschaft und jeden, der ihr zu nahe kommt, mit todbringenden Blicken strafen. Uns interessiert vor allem, was sich in den Kammern der Bediensteten des Anwesens von Downton Abbey abspielt. Denn was wäre die gleichnamige Serie ohne die schamlosen Intrigen und Gemeinheiten der Diener und Mägde? Seit seinem ersten Auftritt in dem von Julian Fellowes kreierten Kostümdrama hat sich der Angestellte Thomas Barrow in mittlerweile drei Staffeln um Kopf und Kragen geliebt und erpresst. Gemeinsam mit der gehässigen und nicht weniger korrupten Magd Sarah O’Brien schmiedete er so manchen Plan, in der Hierarchie der Angestellten des Adelshauses aufzusteigen. Mit Erfolg schafft er es im Verlauf der Serie zum persönlichen Handdiener des Hausherren. Rob James-Collier spielt den Charakter des überambitionierten Dieners so subtil, dass es dem Publikum unmöglich ist, ihn nicht zu mögen.

In einer Zeit, in der Homosexualität noch unter Strafe stand, lässt sich Thomas Barrow nicht von seinem Schicksal beirren. Schnell vergisst der Zuschauer, wie skrupellos Barrow dabei agiert. „Homosexualität war zur Zeit Edwards VII. eine Beleidigung Gottes und wurde mit Gefängnisstrafen geahndet. Eine schwere Last, für die das Publikum hoffentlich mit Thomas sympathisiert.“

In der zweiten Staffel der britischen Erfolgsserie hatte Thomas leider so etwas wie eine Durststrecke. In Staffel drei aber stellten ihm die Serienmacher einen neuen Liebhaber zur Seite. James-Collier ist selbst nicht schwul und fand in der Kussszene mit seinem männlichen Schauspielpartner eine echte Herausforderung: „Küsst man eine Frau und will dabei authentisch rüberkommen, fragt man sich: ‚Bin ich zu stürmisch? Hat sie einen Freund?‘ Mit einem Mann ist es anders. Da hatte ich mehr Angst, verkrampft zu wirken. Also bin ich noch leidenschaftlicher vorgegangen und konnte hoffentlich überzeugen.“ /// www.itv.com/downtonabbey

Text: Mark Smith / Foto: Matt Holyoak