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DAS ANTI-SMARTPHONE
Design
4. September 2018

DAS ANTI-SMARTPHONE

Weg vom rechten Winkel, weg vom Einheitsbetriebssystem und weg von der „Stay Alert“-Nutzerkultur: Dieses runde Smartphone von Monohm macht nicht nur Schluss mit längst überholten Designobligationen, Runcible entsagt außerdem dem Monopol von iOS und Android und will gleichzeitig den Alltag des Besitzers entschleunigen. Ein Smartphone ohne Ecken und Kanten? Die Zukunft unserer Handhelden? Vielleicht. Dabei lief es bei der Entwicklung von Runcible nicht immer ganz rund.

Gut, ganz ohne die Unterstützung eines der beiden großen Smartphone-Betriebssysteme kam auch Runcible nicht aus. Allerdings war Android nicht die erste Wahl der Macher des ersten runden Smartphones der Welt. Eigentlich sollte Runcible mithilfe von FirefoxOS laufen. Aber zunächst wurde die Produktion des Chips eingestellt, der Betriebssystem und Smartphone kompatibel machte, dann wurde auch FirefoxOS von Mozilla zu Grabe getragen. Das geschah 2015. Mittlerweile haben die Jungs von Monohm „BuniOS“ entwickelt, das auf Android 5.1 aufbaut. Die Form des Telefons und das eigens entwickelte Betriebssystem erlauben nur eine begrenzte Nutzung von Runcible als echtes Smartphone. Der Zugriff auf den Google Play Store ist nicht möglich, und ganz bewusst verzichten die Entwickler auf eine Navigationshilfe, wie wir sie zum Beispiel vom iPhone kennen. Dem Nutzer wird lediglich eine ungefähre Richtung für sein Ziel angezeigt. Weiterhin wird Runcible keine ständigen Meldungen unserer diversen Social-Media-Profile durchgeben, wie wir es heute gewohnt sind, sondern stattdessen eine tägliche Zusammenfassung über unser digitales Leben geben. Das Runcible, ein Anti-Smartphone? Ganz sicher! Dabei geht der Entschleunigungsgedanke Hand in Hand mit der Idee, ein ökologisch nachhaltiges Produkt zu bauen. Runcible ist mit einer Rückseite aus recyceltem Plastik aus dem Meer erhältlich oder als Variante mit Holzrücken. /// www.mono.hm

 

Text: Felix Just

4. September 2018 Design m #53 zum mate.style.lab