Es war wohl niemand so nah an ihm dran wie sie: Choupette war Karl Lagerfelds Haustier und der Modezar bezeichnete sie sogar als Muse. Die Liebe des langjährigen Chanel-Kreativdirektors machte Choupette nicht nur weltberühmt, sondern auch stinkreich. Aber von vorne.

Choupette ist eine französische Birma-Katze mit weißem Fell und strahlend blauen Augen. Laut ihrem eigenen Wikipedia-Eintrag wiegt sie etwa 3,5 Kilogramm und gehörte ursprünglich einmal dem Model und Lagerfeld-Vertrauten Baptiste Giabiconi. Während Karl einst in einem Interview behauptete, dieser hätte ihm Choupette zu Weihnachten geschenkt, klärt das Model später auf: Karl sollte die Katze eigentlich nur für eine Zeit lang babysitten, rückte sie aber nach Giabiconis Rückkehr einfach nicht mehr raus. Zu Lebzeiten widmete der Designer seiner vierbeinigen Mitbewohnerin gleich mehrere Kollektionen („Monster Choupette“ und „Choupette in Love“) und machte mir ihr als Werbefigur und „Model“ Millionen. Im Privaten schwelgte Choupette im Luxus. Zwei Dienstmädchen kümmerten sich 24 Stunden am Tag um das verwöhnte Wollknäuel und mussten jede noch so kleine Regung in einem Notizbuch festhalten. Karl selbst schoss unzählige Fotos von seiner geliebten – sie aß sogar mit ihm an einem Tisch! – Choupette. Vor seinem Tod noch wählte er die schönsten unter ihnen aus, der Steidl Verlag veröffentlichte sie Ende 2019 in einem eigenen Bildband.

Nun lebt Choupette übrigens in einem eigenen Haus vor den Toren Paris. Eine der Hausfrauen, die sich noch zu Karls Lebzeiten um sie kümmerte, ist auch heute noch ihre Kammerzofe – äh, Besitzerin. ///

Choupette by Karl Lagerfeld, erschienen im Steidl Verlag, 112 Seiten, 53 Abbildungen, 15,2 x 23,5 cm

Text: Felix Just