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BREAD & BOXERS
Henrik Lindahl und Alexander Palmgren über verlorene Koffer und den perfekten Schlüpfer
31. Juli 2018

BREAD & BOXERS

Aus der Not heraus entstanden: Als Henrik Lindahl und Alexander Palmgren auf dem Weg nach New York sämtliches Gepäck verloren ging, kam ihnen in ihrem Hotelzimmer die Idee, eine Art Underwear Emergency Kit für Leute zu produzieren, die zu wenig gepackt hatten oder deren Koffer – genau wie Henriks und Alexanders – auf dem Weg zur Zieldestination auf der Strecke geblieben waren. Heute führen sie ein global operierendes Unternehmen und Underwear-Label.

VOR EIN PAAR JAHREN SEID IHR NACH NEW YORK GEFLOGEN UND MUSSTET DORT FESTSTELLEN, DASS EUER GEPÄCK VERLOREN GEGANGEN WAR. ALS IHR NUN DASASST MIT NICHTS ALS DER KLEIDUNG AN EUREN LEIBERN, KAM EUCH DIE IDEE ZU BREAD & BOXERS. 2009 HABT IHR EUER LABEL EXKLUSIV ALS PRODUKT FÜR HOTELMINIBARS GELAUNCHT. WIE GING ES DANACH WEITER?

HENRIK: Nachdem wir die Marke exklusiv für Hotels gelauncht hatten – damals noch bestehend aus Boxers, Panties und Socken –, fragten immer mehr Gäste, ob sie Bread & Boxers denn auch außerhalb ihrer Hotelzimmer kaufen könnten. 2011 startete dann der Verkauf in ausgewählten Unterwäschegeschäften in unserer Heimat Schweden. Mittlerweile kann man unsere Produkte in ganz Europa, in den USA und in Asien kaufen.

MAL ABGESEHEN VON DER ENTSTEHUNGSGESCHICHTE EURER MARKE UND DER VERPACKUNG, DIE EIN BISSCHEN AN EINE LUNCH-TÜTE ERINNERT, WAS UNTERSCHEIDET BREAD & BOXERS VON ANDEREN BRANDS?

HENRIK: Bread & Boxers stellt den Tragekomfort an erste Stelle. Basic-Stücke wie unsere Boxer Briefs werden von anderen Herstellern oft vernachlässigt. Wir arbeiten ausschließlich mit erfahrenen Musterschneidern, und wenn wir Samples bekommen, tragen und waschen wir diese über einen langen Zeitraum, bevor wir in Produktion gehen. Wenn ein Schlüpfer nicht recht passen will, merkt man das sofort. Warum das so ist, ist ungleich schwerer festzustellen. Wenn wir mit Passform, Verarbeitung und Tragegefühl nicht zu einhundert Prozent zufrieden sind, gehen die Samples wieder zurück. Die Konkurrenz macht da eher Abstriche bei der Qualität ihrer Produkte. Wir sind außerdem keine Fans von knalligen Farben und großen Logos. Das macht Bread & Boxers ziemlich einzigartig auf dem Markt.

ALEXANDER: Ein anderer Grund für unseren Erfolg ist unsere Preispolitik. Wir haben ein tolles Produkt, das wir zu einem vernünftigen Preis anbieten.

 

WOLLTET IHR SCHON IMMER DIE WELT DER BRIEFS UND TRUNKS EROBERN?

HENRIK: Ich habe mich zwar schon immer für Mode interessiert, hätte aber nie gedacht, dass ich irgendwann mein Geld damit verdienen würde. Als wir das erste Mal die Idee einer eigenen Unterwäschelinie diskutierten und ich mich mit dem Thema intensiver auseinandergesetzt habe, fiel mir auf, wie viel andere Brands – auch etablierte Marken – eigentlich falsch machen. Da war der Ehrgeiz geboren, es besser zu machen.

ALEXANDER: Für mich stand der Business-Gedanke mehr im Vordergrund als das reine Mode-Machen. Mir gefiel die Idee, ein breites Publikum mit einem Produkt anzusprechen, dessen Preis nicht von der Qualität kompromittiert würde. Ich bin stolz auf unsere Marke. Schlecht gemachte Unterwäsche kann einem nämlich den ganzen Tag versauen.

 

GIBT ES DEN PERFEKTEN SCHLÜPFER? WORAN ERKENNE ICH DENN GUT GEMACHTE UNTERWÄSCHE?

HENRIK: Ein halber Zentimeter kann schon einen Riesenunterschied machen. Wenn man gute Unterwäsche machen will, muss man in allen drei Dimensionen denken. Es kommt am Ende schließlich darauf an, wie ein Schlüpfer aussieht, wenn man ihn trägt, und nicht, wenn er auf dem Bügel hängt.

ALEXANDER: Unterwäsche ist ein Alltagsprodukt, und wenn ein Produkt täglich in Gebrauch ist, dann ist der Wert dieses Produkts auch abhängig von seiner Lebensdauer. Deshalb muss gute Unterwäsche viele, viele Waschzyklen überstehen können, ohne dabei in ihrer Farbbrillanz zu schwächeln oder aus der Form zu gehen.

WAS HABT IHR VOR EUREM TRIP NACH NEW YORK GEMACHT?

HENRIK: Alexander und ich kommen beide aus Göteborg und sind alte Schulfreunde. Ich selbst habe Architektur studiert. Nach dem Studium habe ich für eine der größten Fashion-Brands der Welt gearbeitet und deren Stores designt. Mittlerweile muss ich aber feststellen, dass die Arbeit am Produkt mehr Spaß macht als die an der Ausstellungsfläche.

ALEXANDER: Ich habe mich schon immer für den Verkauf interessiert. Mit 19 hatte ich bereits meinen ersten eigenen Laden. Als ich dann später studiert habe, konnte ich den natürlich nur in den Semesterferien betreiben. Am Ende meines Studiums ist aus meinem kleinen Laden eine Ladenkette geworden und ich hatte eine ganze Menge über das Geschäft mit Kunden gelernt.

WAS IST EUER BESTSELLER?

ALEXANDER: Das White Shirt in allen drei Schnitten – als Crew-Neck, Crew-Neck relaxed und als V-Neck. So ein weißes Shirt kann schon mal zum Lebensretter werden und sieht zu Blue Jeans genauso gut aus wie unter einer Anzugjacke.

 

WELCHE DREI REGELN MUSS ICH BEFOLGEN, WENN ICH ERFOLGREICH EIN UNDERWEAR-LABEL STARTEN WILL?

HENRIK: Nicht auf Modenschauen abhängen, sondern in den Produktionsstätten. Und mit Liebe zum Detail arbeiten. Große Gesten bringen gar nichts.

ALEXANDER: Konsequent bleiben, die Key Items der Marke im Auge behalten und an der eigenen Vision festhalten.

 

WAS TRAGT IHR SELBST DRUNTER?

ALEXANDER: Boxer Briefs.

HENRIK: Ich war eigentlich auch immer ein Boxer-Briefs-Typ. Seitdem ich unsere eigenen Briefs testgetragen habe, habe ich aber die Seiten gewechselt. /// breadandboxers.com

 

Interview: Felix Just