Kenneth Lim lebt in Singapur, dem kleinsten Land Südostasiens, das Millionenmetropole und Stadtstaat zugleich ist. die hohe Bevölkerungsdichte macht aus Wohnungen und Häusern teure und begehrte Luxusobjekte. – Als professioneller Innengestalter legt er viel Wert auf feine Details und zeitloses Design, das nicht nur ästhetisch und funktional ist, sondern auch Wärme und Behaglichkeit ausstrahlt. Wir haben ihn in seinem erst vor Kurzem umgebauten Haus in Singapur besucht.

WANN BIST DU IN DEIN JETZIGES HAUS GEZOGEN UND WIE
KAM ES DAZU?

Wir leben hier seit über zehn Jahren und haben vorher in einem großen Mehrgenerationenhaus an der Ostküste Singapurs gewohnt. Es war damals so üblich, dass viele Familien zusammen wohnten, und so haben wir mit den Geschwistern meines Vaters und deren Kindern alle unter einem Dach gelebt. Es war eine traditionell matriarchalische Familie in einem riesigen britischen Kolonialhaus auf einem großen Grundstück. Seitdem wir in dieses kleinere Haus umgezogen sind, haben wir einige Schwierigkeiten gehabt, unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Zehn Jahre lang mussten wir das aus finanziellen Gründen einfach so hinnehmen, bis wir vor zwei Jahren endlich anfangen konnten, den Umbau zu planen. Der ganze Umbau hatte praktische Gründe und sollte neben funktionalen Aspekten auch die Großzügigkeit und offene Bauweise des alten Hauses nutzen. Im August 2006 ging es dann los mit dem Projekt.

DU SELBST BIST INNENGESTALTER – HAST DU DEN UMBAU GEPLANT?

Ich habe einen Designberater hinzugezogen, der sich später mit dem von mir ausgewählten Architekten zusammengesetzt hat, um über ästhetische Aspekte zu beraten. Das Haus wurde dann strikt nach Plan gebaut. Unsere Idee war, das Haus modern und offen zu gestalten, sodass es mit dem tropischen Klima korrespondiert. Ich habe dann die Innengestaltung übernommen, all die feinen Details sowie die Farbgebung. Das entspricht auch meiner täglichen Arbeit im Marketingbereich, wo ich Werbeplakate entwerfe oder Musterwohnungen einrichte.

WAS WAR DIR BESONDERS WICHTIG BEI DER GESTALTUNG
DES HAUSES?

Vor allem sollte die Einrichtung zeitlos sein. Ich laufe keinen Wohn-Trends hinterher, wie beispielsweise dem Zen-Trend oder ultra-modernen Bewegungen. Das ist alles sehr kurzlebig und wird schnell wieder out sein. Außerdem wollte ich nicht, dass die Einrichtung so kalt und steril aussieht wie ein Büro. Ein Zuhause muss warm, gemütlich und wohnlich sein – das hat für mich oberste Priorität.

WELCHES SIND DIE ENTSCHEIDENDEN DESIGNELEMENTE
DES HAUSES?

Das Haus verbindet Modernität mit Bequemlichkeit, wobei es gleichzeitig auch traditionelle und sentimentale Aspekte beinhaltet. Sichtbar wird dies in jeder Ecke des Hauses durch die zahlreich verstreuten Gegenstände. Außerdem wurde viel Holz aus Südostasien verarbeitet, hauptsächlich Teak- und Chengai-Holz.

WIE WÜRDEST DU DEINEN LEBENSSTIL BESCHREIBEN?

Ich genieße es zu entspannen und die Möglichkeiten des Hauses zu nutzen. Ich glaube, mein Zimmer ist der wichtigste Raum für mich. Es ist mein Rückzugsort und meine Ruheoase. Das ganze Haus ist ruhig und friedlich, aber mein Zimmer gibt mir die Intimsphäre, die ich brauche.

NACHDEM DAS HAUS JETZT FERTIG IST, GIBT ES DA ETWAS, DAS DU GERN ÄNDERN WÜRDEST?

Ich bin recht zufrieden mit dem Ergebnis. Aber ich verschiebe ständig die Möbel oder die Blumenvasen … das hat mir schon immer Spaß gemacht.

IST SINGAPUR DEINE TRAUMSTADT?

Wenn ich die Wahl hätte, würde ich lieber an einem weniger dicht besiedelten Ort leben, aber mit Großstadtkomfort. Bangkok zum Beispiel finde ich sehr reizvoll, aber dort ist es genauso hektisch. Ich habe auch überlegt, nach Chiangmai oder Bali zu ziehen. ///

Interview: Martin Lewicki / Fotos: Courtesy of Villa Bangsawan