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AT HOME:
ANDREW CHRISTIAN
„Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich anhöre wie der stereotype Amerikaner, aber ich liebe meinen Fernseher.“
18. September 2016

AT HOME: ANDREW CHRISTIAN

„Ich selbst würde behaupten, dass ich eher modern eingerichtet bin und einen sehr simplen Stil verfolge. Mein Haus besteht aus Stahl und Glas. Der Außenbereich geht fließend in den Wohnbereich über. Ich habe zwar einige Arbeiten lokaler Künstler in meiner Wohnung, aber das Haus selbst ist ein Kunstwerk. Die Architektur soll für sich sprechen.“

 

In Hollywood, in unmittelbarer Nähe zum Hollywood Sign, steht das Haus von Andrew Christian: ein gläsernes Konstrukt und unerwartet minimalistisch. Bekannt sind der Designer und sein Modelabel nämlich eigentlich für kunterbunte Schlüpfer und Knallbonbon-Popvideos mit halb nackten Männern.

Aufgewachsen ist der Designer mit Modellook und Hang zur Schlichtheit in Fresno, einer Stadt zwischen San Francisco und Los Angeles. Schon in der Schule versuchte er sich an der Garderobe seiner Freunde, bevor er in der Stadt von Hollywood und Plastikbrüsten eine kleine Firma gründete. Zunächst war Andrew Christian allerdings ein reines Sportswearlabel.

„Ich habe schon als Jugendlicher für meine Freunde Klamotten geklöppelt. Nach Los Angeles bin ich nicht nur wegen des Nachtlebens gezogen. Ich wollte mich mit anderen Kreativen umgeben und hatte das Gefühl, ich würde in diese Szene besser passen als nach Fresno. In Los Angeles habe ich dann auch mein Unternehmen gegründet. Anfangs als Sportswearlabel. Irgendwann kam Bademode dazu. Die war so beliebt, dass ich vor rund sieben Jahren dann auch erstmals Unterwäsche produziert habe.“

Mit frechen und mitunter provokativen Werbebildern und den Videos, für die Andrew Christian so bekannt ist, hat er seine Marke groß gemacht. In 2013 schaffte er es im zweiten Jahr in Folge in die Liste der am schnellsten wachsenden Unternehmen Amerikas. „Unsere Videos und Aktivitäten in den neuen Medien sind unheimlich wichtig, denn sie kreieren das Image der Marke. Viele Leute haben nie von Andrew Christian gehört, bis sie eines unserer Videos sehen. Manchmal denke ich mir das Konzept für unsere Videos selbst aus. Meist arbeite ich aber mit meinem Kreativteam zusammen, und wir werfen verschiedene Ideen in den Raum.“

Wenn sich Andrew nicht gerade überlegt, wie er möglichst viele attraktive Männer in möglichst wenig Stoff (übrigens: Andrew hasst synthetische Fasern – für ihn kommen nur natürliche Materialien in Frage) in einen Fünfminüter packt, verbringt er viel Zeit in der Küche. „Erst mit einer richtigen Küche fühlt sich ein Zuhause wie ein Zuhause an. Ich koche unheimlich gern für meine Freunde. Manchmal mixe ich auch Cocktails und probiere die verschiedensten Zutaten aus. Dann versammeln sich natürlich alle in der Küche. Es ist das Herz meines Zuhauses.“

Abends im Bett entspannt er sich nicht etwa mit den Jungs aus seinen Videos. „Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich anhöre wie der stereotype Amerikaner, aber ich liebe meinen Fernseher. Ich schaue unheimlich gern Fernsehen im Bett.“

Und was trägt Andrew Christian selbst drunter?

„Ich selbst bevorzuge Briefs. Aber ich habe auch kein Problem damit mir Männer in Jockstraps anzusehen.“ /// www.andrewchristian.com

 

Text & Interview: Felix Just / Fotos: Josh Williams – www.joshwilliamsphotography.com

18. September 2016 Design m #41 zum mate.style.lab