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ABU DHABI
Die Seele der Emirate
12. Mai 2018

ABU DHABI

Der Aufstieg der Vereinigten Arabischen Emirate wird häufig mit dem Namen Dubai verbunden. Die Hauptstadt Abu Dhabi ist zwar das Herz und der finanzielle Motor der Emirate, hat es aber lange dem kleinen Bruder überlassen, ein Zukunftskonzept jenseits des Öls zu erproben. Anders als im hektischen Dubai regieren in Abu Dhabi Augenmaß und Qualitätsanspruch. Wer auf der Suche nach einem authentischen Eindruck von der Kultur ist, findet hier neben Wüstensafaris und Falkendressur die größte Moschee des Landes.

Jedes Freizeitvergnügen, das in Dubai zu finden ist, wartet auch in Abu Dhabi. Auf der Yas-Insel befindet sich neben Ferrari World und einer großen Shoppingmall auch ein Wasserpark mit den gleichen Attraktionen wie beim lauten Nachbarn. Yas Waterworld ist bei weitem nicht so überlaufen und durch ein gemeinsames Ticket mit Ferrari World zu erleben. Abu Dhabi versteht sich als elegante Alternative zu dem Las Vegas ähnelnden Dubai und setzt dabei insbesondere auf Kultur. Die Dependance des Louvre steht vor der Eröffnung, und auch die Planungen des Guggenheim-Museums sind weit fortgeschritten. Beide Gebäude werden durch ihre exzeptionelle Architektur begeistern.

Die Scheich-Zayid-Moschee gilt als achtgrößte Moschee der Erde, wobei sich viele der größten Moscheen gar nicht im arabischen Raum, sondern in Indien und Pakistan befinden. Wie mit den Superjachten und Airlines gibt es auch bei den Gotteshäusern einen Wer-hat-den-Größten-Wettbewerb der Scheichtümer um den Arabischen Golf. Diesen hat Abu Dhabi für sich entschieden. Auf einer Grundfläche von 224 mal 175 Metern bietet die Anlage Platz für 40.000 Gläubige. Die Kuppel mit einem Durchmesser von 32 Metern ist derzeit die größte Moscheekuppel weltweit, wobei der Bau durch über vierzig weitere kleine Kuppeln eine üppige Anmutung erhält. Dem Architekten ist trotz der Größe durch die Verwendung von 15 verschiedenen Marmorsorten gelungen, ein filigranes Bauwerk zu schaffen, das durch die vielen floralen Elemente nicht die Absicht hat, den Besucher zu erdrücken. Die sieben mit Swarovski-Kristallen geschmückten blumenförmigen Kronleuchter sind in ihrer Buntheit leider etwas störend, auch wenn der größte mit einer Höhe von 15 Metern einen weiteren Rekord aufstellt.

Das Pendant zur Spaßinsel Yas ist das Entwicklungsprojekt Saadiyat, für das Baukosten von 27 Milliarden US-Dollar veranschlagt werden. Ein Drittel davon für drei prestigeträchtige Museen. Der Louvre Abu Dhabi des französischen Architekten Jean Nouvel steht dabei kurz vor der Eröffnung. Um den Titel Louvre dreißig Jahre lang tragen zu dürfen, zahlte das Emirat Frankreichs Regierung 400 Millionen Euro. Von Sir Norman Foster stammt der Entwurf für das futuristische Zayed National Museum.

Ein weiterer Vorteil gegenüber Dubai sind die viel günstigeren Hotelpreise. Für ein gehobenes Hotel liegen sie 25 bis 50 Prozent unter einer vergleichbaren Anlage in Dubai. Eine der besten Empfehlungen ist das dem venezianischen Stil nachempfundene Ritz-Carlton. Es ist perfekt neben der großen Moschee gelegen und damit nah am Flughafen und der Yas-Insel. Ein kostenloser Shuttle fährt die Hotelgäste zur Moschee, wo sich der einzige Kreuzungspunkt der beiden Bus-Besichtigungslinien befindet. Neben dem größten Hotelpool der Stadt verfügt das Ritz auch über einen eigenen Strandabschnitt. Von der Club Lounge auf dem Dach überblickt man einen großen Kanal und wird den ganzen Tag mit kostenlosen Getränken und Köstlichkeiten aus aller Welt verwöhnt.

 

Mit einem Taxi nach Dubai? Dank der extrem niedrigen Taxipreise ist ein Tagesausflug ins 130 Kilometer entfernte Emirat möglich, ohne gleich die gesamte Urlaubskasse zu leeren. ///

 

Text: Olaf Alp / Fotos: Abu Dhabi Tourism