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WINE & DIVE
„Wer Geduld mitbringt und die Augen offen hält, wird von grünen und roten Seeigeln belohnt und entdeckt vielleicht sogar wabernde Spiegeleiquallen, die sich ihren Weg durch die Unweiten bahnen.“
4. März 2017

WINE & DIVE

Gaaaanz tief einatmen, ganz langsam wieder ausatmen und rein ins Wasser. Das Peter Diving System ist weltweit einzigartig und einer der einfachsten Wege, Unterwasserwelten zu erleben. Die Sauerstoffflaschen werden dabei von den Tauchern nicht auf dem Rücken getragen, sondern schwimmen auf einer Boje auf der Wasseroberfläche mit. Ein Schlauch verbindet das Mundstück mit den O2-Tanks und reicht nicht länger als sechs Meter. So ist gewährleistet, dass keiner der Hobbytaucher zu tief hinabsteigt oder verloren geht. Die Einweisung durch den Profi dauert kaum zwanzig Minuten, und nach kurzen „Trocken“-Übungen im seichten Wasser, geht es los, ausgestattet mit Taucherbrille und wärmendem Neoprenanzug.

 

Mallorca abseits des Ballermanns und Palma de alemàn ist ein Mallorca melancholisch trockener Naturlandschaften, fantastischer Unterwasserabenteuer und von ganz viel Romantik.

Foto: Tony Menor

Unter Wasser begegnet man rund um Mallorca diversen kleineren Fischarten, Muränen, Kraken und dessen Verwandten, den Sepien, die auf wundersame Weise ihre Farbe ändern können und als eine der intelligentesten wirbellosen Tierarten überhaupt gelten. Erfunden hat das Peter Diving System der Vater des Geschäftsführers José Escaño Roepstorff. Immer von Montag bis Sonntag um 10 Uhr, 12:30 Uhr, 14:30 Uhr und 16:30 Uhr geht es an der Bucht von Punta Negra in Calvià und anderen natürlichen Becken hinab. Die Anreise müssen interessierte Wassersportler selbst übernehmen, im Wasser kümmern sich Guides auch um die Dokumentation des Tauchtrips und fotografieren und filmen die Teilnehmer während ihres Besuchs in der mallorquinischen See. Natürlich ist das nassbunte Treiben nicht mit den Korallenriffen vor Australien zu vergleichen und kann auch nicht mit der biologischen Systematik in der Karibik mithalten, aber wer Geduld mitbringt und die Augen offen hält, wird von grünen und roten Seeigeln belohnt und entdeckt vielleicht sogar wabernde Spiegeleiquallen, die sich ihren Weg durch die Unweiten bahnen.

An Land ist die Insel ähnlich sparsam im Umgang mit ihren Ressourcen. Das aber macht Mallorca so romantisch. Auf der Finca es Cabàs kann man diese Romantik gerahmt von jahrhundertealtem Mauerwerk sehen, anfassen und sogar schmecken. Maria Obrador Planas und ihr Mann betreiben das Gut in mittlerweile fünfter Generation. Die Kultur des Oliven- und Mandelanbaus setzen sie aus Überzeugung fort. Auch Johannisbrot wächst hier. Reich werden sie mit ihrer Arbeit nicht, aber sie haben Spaß an der Tradition, und wer Glück hat und zur Zeit der Mandelernte Ende September kommt, dem öffnet die Fincabesitzerin Maria persönlich die Kerne – und zwar auf ganz urtümliche Weise: nur mit einem Stein und viel Schwung. Besucher können außerdem von den selbst hergestellten Olivenölen und Mandelmarmeladen kosten, die zum Verkauf stehen. Der Besuch ist Teil einer mehrstündigen Tour des Weinguts Macià Batle, das ebenfalls ein familiär geführtes Unternehmen ist. Seit 1856 wird auf heute 100 Hektar Land Wein angebaut, der später zu Rot-, Weiß- und Dessertwein verarbeitet wird. Eine Tour durch die Anlage eröffnet dem Besucher einen Einblick in die Produktion der Weine und die Stationen, die er während seiner Herstellung durchläuft. Der Weinanbau auf Mallorca hat Tradition. Einst war die Insel sogar der wichtigste Weinexporteur Europas, bis sich hier die Reblaus eingefunden hat und ihr Unwesen trieb. Viele mallorquinische Weinsorten wurden daraufhin mit solchen aus Amerika gekreuzt. Dass die Weine heute aber nichts von ihrer Fülle verloren haben, darf bei einer Verkostung am Ende der Führung geprüft werden.

JENSEITS VON AFRIKA

Man kommt beim Betreten der Eingangshalle nicht umhin, an den Kultstreifen von 1985 zu denken. Unweigerlich laufen Szenen des Films vor dem inneren Auge ab und Meryl Streeps dunkeltiefe Synchronstimme klingt im Ohr. Die Architektur und das Interieur des Lindner Golf & Wellness Resort in Portals Nous ist einzigartig auf Mallorca. Der Erbauer des Hotels war großer Afrikafan, ließ sich von Ästhetik und Kultur des benachbarten Kontinents inspirieren und errichtete hier im Südwesten der Insel seine Interpretation in insgesamt 118 Zimmern inklusive 31 Suiten. Das Resort verfügt über einen Außenpool, ein kleines Spa und liegt in unmittelbarer Nähe zu einer Golfanlage, die dem Resort auch zu seinem Namen verholfen hat. Es herrscht der Größe der Anlage geschuldet eine familiäre Atmosphäre. Das Personal ist herzlich und unaufdringlich, die Küche im Hauptrestaurant und im Poolbistro ambitioniert. Wem der Gaumen nach Abwechslung steht, findet in Port de Sóller, wenige Autominuten entfernt, eine Auswahl verschiedenster Restaurants, immer mit Ausblick auf die wunderschöne Bucht des Küstenortes. Das Flanigan im Hafen von Puerto Portals gilt als eines der besten Restaurants in der Umgebung. Nach dem Essen lassen sich die hier parkenden Superjachten entdecken. Zurück im Hotel warten großzügige Zimmer, die das Afrikathema fortführen und allesamt entweder mit einer Terrasse oder einem Balkon ausgestattet sind. Nur eine Kaffeeplantage hat das Lindner Resort nicht zu bieten. /// www.lindner.de / www.peterdiving.com / www.fincaescabas.com / www.maciabatle.com / www.flanigan.es

 

Text: Felix Just