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SHIFTWEAR
1 Schuh, 1.000 Möglichkeiten
20. November 2018

SHIFTWEAR

Mal grün, mal gelb, mal aschgrau wie die Rinde eines alternden Baumes: Neben seltsamen Augen und einer bizarren Zunge samt Schussfunktion ist seine Haut das Spannendste an so einem Chamäleon. Der spontane Farbwechsel funktioniert aufgrund von formwechselnden Farbzellen, die übereinanderliegen und je nach Ausdehnung bestimmte Pigmentkombinationen freigeben. Sepien oder Echte Tintenfische nutzen eine ähnliche und weitere Formen des Farbwechsels und sind sogar in der Lage, Flimmereffekte auf der Haut zu erzeugen. Dass dieses tierische Phänomen noch keinen massentauglichen Einzug in die Modewelt gehalten hat, ist eigentlich erstaunlich und liegt sicher auch an der bislang umständlichen Umsetzung. Mittlerweile aber sind Screens so flach, dass wir schon bald Selfies, Kunst und sogar kurze Videoclips auf unsere Sneakers ganz einfach per Bluetooth übertragen können. Ein – na klar! – kleines Start-up macht es vor, und die Großen machen’s nach.

2015 erreichte Shiftwear mit seinen Sportschuhen auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo ein Ergebnis von knapp 1 Million US-Dollar. Dank des eingesetzten Screens auf allen sechs Modellen und einer dazugehörigen App kann der zukünftige Besitzer die Schuhe auf Knopfdruck mit vorinstallierten Designs und individuellen Farben und Fotos versehen. Sogar Bewegtbild gibt die Oberfläche wieder. Aufgeladen wird der Shiftwear-Sneaker ganz einfach über eine Induktionsplatte und durch die Bewegungsenergie beim Gehen. Ganz ähnlich funktioniert auch der Konzeptschuh von Nike, dessen Name verdächtig ähnlich klingt wie das des New Yorker Start-ups.

Der Shift Sneaker, entwickelt von +rehabstudio, verfügt allerdings nicht über ein vollfunktionsfähiges Display, sondern über LED-„Fasern“ und ist daher lediglich in der Lage, seine Farbe zu ändern, kann aber keine Fotos oder Videos wiedergeben. Praktisch: Der Schuh soll mithilfe der Running-Funktion in der Lage sein, Laufziele durch Farbwechsel zu moderieren: Ist der Träger für seine zuvor selbst bestimmte Zeit zu langsam, färbt sich der Schuh rot – und er wird grün, wenn er seinem Ziel bereits voraus ist. Das „Selfie Pack“ stimmt die Farben des Schuhs auf das aktuelle Outfit an, wenn man dem Schuh ein Foto von eben diesem schickt. Und nachts stellt der Schuh die Signalfarben an, damit der Träger beispielsweise beim Fahrradfahren besser zu sehen ist. /// www.shiftwear.com / www.shiftsneaker.com

 

Text: Felix Just

20. November 2018 Fashion m #54 zum mate.style.lab