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FUTURE EARTH
eine virtuelle Welt steht zum Verkauf
11. Januar 2022

FUTURE EARTH

Leben wir in einer Simulation? Laut dem schwedischen Philosophen Nick Bostrom ist dies ein durchaus vorstellbares Szenario. Die Welt, in der wir leben, das Universum und sogar unsere Körper wären demnach nicht real und lediglich das Resultat unserer Vorstellung. Beziehungsweise der Vorstellung einer posthumanen oder extraterrestrischen Rasse, für die wir nichts weiter sind als ein höchst ambitioniertes Experiment. Ein bisschen kann man sich das Ganze vorstellen wie die Geschehnisse im Blockbuster „Matrix“ – nur ohne die bösen Maschinen, die die Menschheit zu lebenden Batterien umfunktionieren. Gegen Bostroms These spricht der Fakt, dass für eine so komplexe Simulation eine Computerleistung notwendig wäre, die nach heutigem Wissensstand unerreichbar erscheint.

 

Mit Earth 2 soll deshalb nicht gleich das gesamte Universum, aber zumindest unsere Erde einen virtuellen Zwilling bekommen.

Laut „Digital 2021“ halten sich Menschen weltweit mehr als sieben Stunden täglich im Internet auf. Dazu zählen auch Chatrooms wie Whatsapp und Streaming-Websites wie Netflix. Wenn wir so viel Zeit online zubringen, macht eine virtuelle Erde nur Sinn, finden die Macher von Earth 2. Bereits im letzten Jahr launchte das Team Phase 1 seines ehrgeizigen Projekts: Eine 1:1-Version unserer Erde ist online. Die gesamte digitale Land- und Wassermasse ist in Kacheln aufgeteilt, die von interessierten Usern gegen echtes Geld gekauft werden können. Je nach Lage variiert der Preis. Eine Kachel in Norddeutschland in Nähe der See beispielsweise kostet momentan rund 10 Dollar. Man hofft, dass mit steigender Nachfrage bestimmte Kacheln in ihrem Wert steigen und so ein dynamischer Marketplace entsteht. Schon heute ist Earth 2 mit dieser Idee höchst erfolgreich. Bislang gab es in der Vergangenheit kein Projekt, das mehr virtuelle Grundstücke verkauft hat.

 

In Phase 2 werden dem Land Ressourcen zugeteilt, die den Marktwert des Grundstücks verändern und den Handel in Earth 2 um mehr Komponenten erweitern. In der dritten und letzten Phase sollen User dann die Möglichkeit bekommen, ihre Kacheln individuell zu gestalten und zu bebauen.

 

Die Einnahmen durch den Verkauf von Kacheln und Ressourcen sollen später eine nie da gewesene 3-D-Welt finanzieren, die User mithilfe von Virtual-Reality-Brillen erleben und bereisen können. /// www.earth2.io

 

Text: Felix Just

11. Januar 2022 Culture m #64 zum mate.style.lab