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ES GRÜNT SO GRÜN
IN MALMÖ
Besuch in Schwedens Green-Energy-Hochburg
16. März 2019

ES GRÜNT SO GRÜN IN MALMÖ

Lange Zeit galt Malmö als das hässliche Entlein der drei großen Städte Schwedens. Gegen Göteborg und Stockholm konnte das Schwerindustriezentrum ganz im Süden einfach nicht „anstinken“. Seit einigen Jahren aber befindet sich Malmö im Aufbruch. Immer mehr Touristen entdecken die Stadt für sich. Architektonisch tut sich gerade im Westhafen sehr viel, und in Sachen erneuerbare Energien nimmt Malmö schon jetzt eine Vorreiterrolle ein.

Überquert man die 2000 eröffnete Öresundbrücke von Kopenhagen nach Schweden, erreicht man nach wenigen Autominuten Malmö und begegnet dort zunächst dem alten Stadtbild, geprägt von eher unschönen Häuserblöcken und grauen Fassaden. Fährt man nun aber noch ein paar Kilometer nach Norden, ändert sich das Straßenbild gewaltig. Der neu erschlossene Stadtteil Westhafen hat mit dem ehemaligen Industriestandort Malmö nur noch wenig gemein, auch wenn hier noch vor nicht allzu langer Zeit in Werften und Containerhallen schwer geschuftet wurde.

Angefangen hat der Wandel 2005 mit der Einweihung des Turning Torso. Das 190 Meter große Gebäude ist der höchste Wolkenkratzer Skandinaviens und ist einer menschlichen Wirbelsäule in der Drehung nachempfunden. In den Folgejahren entstanden rundherum neue Wohnsiedlungen und unter anderem auch das erste Fahrradmotel, das so konstruiert ist, dass der Gast mit dem Fahrrad bis an den Kühlschrank fahren kann. Überhaupt ist Malmö unheimlich radfahrerfreundlich. Was in deutschen Großstädten wie Berlin unvorstellbar ist, geht hier sehr gut: Fußgänger und Fahrradfahrer teilen sich eine gemeinsame Spur, ohne dass sich jemand daran stört. Echte Green-Mobility-Fans, diese Malmöer. Der gesamte Westhafen ist außerdem energieautark: Wind- und Sonnenenergie versorgen die Wohnhäuser mit Strom, die Klimatisierung der Gebäude wird über Sonnenkollektoren und Wärmepumpen sowie Meer- und Grundwasser gesteuert.

In unmittelbarer Umgebung zum Westhafen befindet sich der Ribersborgsstrand und das Ribersborgs Kallbadhus mit eigener Sauna und einem kleinen Café. Auf dem Weg vom Westhafen zum Strand kommt man an Malmös einzigen Hausbooten vorbei. Bis zu drei Stockwerke sind die Ungetüme groß, was einer der drei schwimmenden Behausungen bereits zum Verhängnis wurde. Während einer Party kippte das Hausboot seitlich über, als die Gäste sich auf einer Seite sammelten. Heute steht es aber wieder und wurde nachträglich ordentlich befestigt.

Im Stadtzentrum befinden sich zahlreiche Restaurants, und auf dem Little Square treffen sich die Locals, um die Nacht zum Tag zu machen. Eine große Klubszene darf man in einer Stadt mit gerade einmal 300.000 Einwohnern nicht erwarten, allerdings beherbergt Malmö mit dem WONK eine Institution, die mit den Klubs in der Hauptstadt Stockholm locker mithalten kann. Ein Tipp für Foodies: In der Malmö Saluhall darf nach Herzenslust international und lokal geschlemmt werden. / www.visitsweden.de / www.malmosaluhall.se

 

SLEEP TIGHT & HIGH

Das Story Hotel im angesagten Westhafen-Viertel ist ein brandneues Hotel mit New York Attitude und zurückhaltendem skandinavischen Design. Die Zimmer in den oberen Etagen bieten je nach Ausrichtung einen einzigartigen Ausblick auf die Stadt oder das Meer. Beim typisch schwedischen Frühstück in der 14. Etage wird diese Aussicht zu einem 270-Grad-Panorama-Blick erweitert. /// www.storyhotels.com/studiomalmo

 

Text: Felix Just