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DANIEL NICOLETTA
& DIE LEVI'S PRIDE-KOLLEKTION
Fashion
17. August 2017

DANIEL NICOLETTA & DIE LEVI’S PRIDE-KOLLEKTION

„Es ist nie einfach Menschenrechtsbewegungen und große Unternehmen zusammenzubringen. Es existiert das Stigma, dass es häufig nur um Verkausfzahlen geht und nur zweitrangig um den Gegenstand der Bewegung. Ich habe erstmals 1996 mit Levi’s zusammengearbeitet und kann sagen, dass es geht! Es gibt ein Idealszenario, wenn man so will, in dem die Sache im Vordergrund steht.“

„Levi’s ist bereits seit 1982 in im Kampf gegen die Diskriminierung der LGBT-Community involviert. Sie stellten ihre schwulen und lesbischen Mitarbeiter unter besonderen Schutz, als es niemand sonst tat. Später wurde Levi’s die Blaubpause für andere Unternehmen, die sich der Bewegung anschließen wollten. Man war sich von Anfang an bewusst, dass der Einsatz für die Rechte von Homosexuellen mit einer Haftbarkeit einherging und das Branding der Marke dabei nicht im Vordergrund stehen darf. Für die Community ist es extrem wichtig Partner wie Levi’s an ihrer Seite zu wissen, denn Unternehmen tragen Sorge dafür, dass die Bewegung in einem größeren sozialen Kontext zu Wort kommt und eben nicht nur in LGBT-Gruppen und der Szene.“

Daniel Nicoletta begann seine Karriere als Fotograf für das amerikanische Schwulenmagazin The Advocate. Später lernte er den Aktivisten und Politker Harvey Milk in San Francisco kennen und wurde offizieller Dokumentar dessen Karriere. Anlässlich des World Pride in Madrid zeigte Nicoletta mit der Unterstützung von Levi’s erstmals in Europa 50 seiner wichtigsten Bilder in einer Ausstellung in der Colegio de Arquitectos de Madrid.

 

Die Aidskrise in den 1980er Jahren verunsicherte die Gesellschaft und die Diskriminierung von Schwulen wurde neu befeuert. Sie waren nicht länger nur Außenseiter in der Gesellschaft, aber nun auch das „Gesicht“ einer sich rasant ausbreitenden tödlichen Krankheit. Es gab so gut wie keine Antidiskriminierungsgesetze, so dass niemand vor der Willkür unter anderem seines Arbeitgebers sicher war. Levi’s nahm zu dieser Zeit eine Vorreiterrolle ein und verteilte bereits 1982 Informationsbroschüren über HIV und Aids an seine Angestellten. Noch im selben Jahr war die Levi Strauss Foundation das erste Unternehmen, das die weltweit erste Aids-Klinik finanziell unterstützte. Wenige Jahre später nahm Levi Strauss & Co. ein Medikament zur Behandlung von HIV-Infektionen in sein Gesundheitsversorgungsprogramm auf. Insgesamt wurden über 70 Millionen US-Dollar an HIV- und Aids-Organisationen in mehr als 40 Ländern gespendet. Die diesjährige Pride-Kollektion soll jedem einzelnen außerdem als Rüstung im Kampf gegen die Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen dienen. Auf Shirts, Tank-Tops und Jeans und Jeanswesten prangern großflächig Botschaften aus Aufklärungskampagnen und von Schildern und Bannern von Demonstranten. „Fight Stigma“, „Silence = Death“ oder „Remember Their Names“ findet man nun also auf ausgewählten Oberteilen und Hosen von Levi’s. Ein Teil der Umsätze kommt der Harvey Milk Foundation und der Stonewall Community zugute. Dass eine gesellschaftliche Botschaft sogar richtig sexy sein kann, bewies Levi’s dann auf der Parade zum World Pride.

Was sich denn seit den Anfängen der Schwulenbewegung verändert hat und worauf wir in Zukunft den Fokus legen müssen, wollen wir von Daniel Nicoletta noch wissen. „Wir wissen heute besser wie wir verschiedene Strömungen und Gruppierungen zusammenbringen. Die größte Herausforderung im Moment ist die Stärkung von Transgender- und Intersex-Rechten. Ich hoffe, dass sich da in Zukunft mehr bewegt.“ /// www.dannynicoletta.com / www.levi.com

 

Text: Felix Just

17. August 2017 Fashion m #53 zum mate.style.lab