SONNE PUR!
Mit über 300 Sonnentagen im Jahr und einer Durchschnittstemperatur von rund 30 Grad im Sommer und 20 Grad im Winter ist Andalusien in Spanien eine der schönsten Urlaubsregionen Europas. Das liegt aber nicht nur an den angenehmen Temperaturen, sondern auch an den Menschen, der wunderschönen Architektur der Städte und natürlich auch an sonnengereiften Früchten und der andalusischen Küche. Wir waren für euch auf einem siebentägigen Roadtrip unterwegs an der vielleicht schönsten Küste des Kontinents, haben die spektakuläre maurische Architektur Rondas im Landesinneren bestaunt und waren in Granada Tapas mampfen und Tequila trinken.
MÁLAGA
Die Stadt ist die Perle Andalusiens und wichtigstes Drehkreuz der Region. Die meisten Urlauber, die an die Costa del Sol reisen, kommen am Flughafen Málaga an. Rund zwanzig Millionen Passagiere durchqueren jedes Jahr das recht biedere Flughafengebäude. Bis ins Zentrum dauert es mit dem Bus etwas weniger als eine halbe Stunde, dafür kostet die Fahrt nur wenige Euro. Schneller geht es mit dem Taxi, das mit 20 bis 25 Euro zu Buche schlägt.
Málaga ist bekannt für seine entzückende Altstadt und natürlich das Geburtshaus und Museum Pablo Picassos. Der womöglich bekannteste Maler des letzten Jahrhunderts wurde am 25. Oktober 1881 in der Nähe der Plaza de la Merced geboren und erschuf eine Vielzahl an Bildern, Zeichnungen, Skulpturen und Keramiken. Einige davon sind seit 2003 in einer exklusiven Ausstellung im Palacio de los Condes de Buenavista zu sehen.
In unmittelbarer Umgebung zum Picassomuseum liegt die Calle Larios, die Haupteinkaufsstraße mit unzähligen Geschäften, Restaurants und Cafés. Unser Tipp für die morgendliche Stärkung vor dem Shopping-Marathon ist das La Bella Julietta, ein moderner Coffeeshop mit verschiedenen Kaffeevariationen und leckeren Sandwiches.
Unweit der Calle Larios befindet sich mit dem Hafen von Málaga eine weitere Flaniermeile mit Straßenständen und verschiedensten Lokalen mit Blick auf Kreuzfahrtschiffe und Superyachten.
Rund um das historische Stadtzentrum gibt es eine Handvoll schwuler Bars. Der LGBT+ Hotspot Torremolinos befindet sich zwanzig Minuten entfernt und wartet vor allem in der Hauptsaison im Juli und August mit diversen Veranstaltungen, Partys und Drag Brunches auf.
MARBELLA
Während Urlauber in Málaga die historischen Sehenswürdigkeiten und Architektur besuchen, ist Marbella vor allem als Ruheoase und Strandlocation bekannt. Einer der beliebtesten Strände ist die Playa La Venus mitten im Zentrum. Der Stadtstrand ist mit Duschen und Toiletten ausgestattet, rundherum findet man zahlreiche Bars und Restaurants. Wenige Kilometer entfernt liegt der Strand Playa Real de Zaragoza, an den sich ein kleines Pinienwäldchen anschließt und aufgrund seiner Nähe zur City zu einem Stadtbummel nach dem Sonnenbad einlädt. Der dritte Strand, den wir an dieser Stelle vorstellen wollen, ist die gerade im Hochsommer geschäftige Playa Nueva Andalucía, nur wenige Gehminuten vom berühmten Yachthafen Puerto Banús gelegen, wo sich wunderbar die millionenschweren Boote der Schönen und Reichen bestaunen lassen, die häufig einen Zweitwohnsitz oder zumindest eine Ferienwohnung in Marbella haben.
Eine Besonderheit, die es nur in Marbella gibt, ist der Nahda-Komplex, eine dem amerikanischen Weißen Haus nachempfundene Residenz des ehemaligen saudischen Königs, der hier jedes Jahr etliche Millionen Euro während seines Sommerurlaubs ließ.
RONDA
Wer schon mal in Marbella ist, sollte sich einen Tagestrip nach Ronda nicht entgehen lassen. Aber Achtung: Die rund einstündige Fahrt mit dem Auto ist nur etwas für Schwindelfreie. Die Reise führt durch mitunter sehr enge Kurven, mal auf, mal ab, in die sogenannte Serranía de Ronda, eine von der Sonne geprüfte Berglandschaft, die auf einem 723 Meter hohen Plateau die Gemeinde Ronda beherbergt. Ronda ist eine der größten Ortschaften der weißen Dörfer Andalusiens und könnte spektakulärer nicht gelegen sein. Einen besonders guten Blick auf die Stadt und die Klippen hat man entweder von der „Neuen Brücke“ im alten Stadtzentrum oder man fährt mit dem Auto – wenn man sich denn traut – eine unbefestigte Straße am Rande Rondas bis zum Lookout-Point Mirador La Hoya Del Tajo und wird dort mit einer einzigartigen Aussicht auf die Architektur der Stadt belohnt.
Gut zu wissen: Ronda und die umliegende Berglandschaft sind im Sommer besonders heiß und die Sonne scheint unnachgiebig auf alle Urlauberköpfe, die es versäumt haben, sich mit einem Hut oder einem Kopftuch zu schützen. Die vielen Ledergeschäfte im historischen Zentrum versuchen, Touristen mit besonderen Angeboten zum Kauf von mitunter billiger Plagiatsware zu überzeugen. Beim Shoppen deshalb genau hingucken oder am besten das Geld lieber in einem der vielen Eiscafés ausgeben.
Unser Restauranttipp ist das inhabergeführte Las Tablas, fünf Gehminuten von der Neuen Brücke entfernt. Die übersichtliche Karte bietet vor allem Fleischgerichte und natürlich das für Andalusien bekannte „Ibérico“-Schwein.
GRANADA
Es ist der vorletzte Stopp auf unserer Rundreise durch Andalusien, und trotz einer Größe von nur 230.000 Einwohnern verströmt Granada von allen hier vorgestellten Städten wohl am meisten den Charme einer spanischen Metropole (zum Vergleich: Málaga zählt rund 600.000 Einwohner). Das mag zum einen daran liegen, dass Granada über eine der größten Universitäten des Landes verfügt und deshalb besonders viele junge Menschen in der Stadt leben. Zum anderen kombiniert das Stadtbild auf besonders dynamische Weise Neubauten und historische Gebäude, enge Gassen und viel befahrene Straßen sowie authentisch spanische Lokale und Fast-Food-Ketten. Granada ist ein ständiges Ringen um Tradition und Moderne. Das macht sich auch und vor allem an der kulinarischen Vielfalt der Stadt bemerkbar.
Rund um die Kathedrale von Granada befinden sich mehrere Plätze, die von Restaurants nur so wimmeln. Nun muss man sich als Besucher nur noch entscheiden: Will ich heute traditionelle neapolitanische Pizza, frischen Fisch aus Spanien oder Empanadas schnell auf die Hand? Griechisches Gyros oder doch lieber Döner wie in Berlin?
LGBT+ Bars gibt es in einer lebhaften Stadt wie Granada natürlich auch, wobei das Six Colours, das TicTac und das Eclipse sicherlich zu den beliebtesten Lokalen für die Community zählen. Achtung! Vor Mitternacht geht wie in ganz Spanien auch in Granada niemand aus.
Bevor wir uns auf den Weg zurück nach Deutschland machen, wollen wir aber noch einmal echte Strandgefühle aufkommen lassen. Über eine absolut atemberaubende Strecke durch und entlang des Nationalparks Sierra Nevada geht es schnurstracks zurück an die Küste Andalusiens. In den vielen kleinen Strandorten wie zum Beispiel Nerja lassen sich bei bestem Costa-del-Sol-Wetter verschiedenste Wassersportarten wie Kajakfahren, Stand-up-Paddeln oder Jetskiing erleben. Wir haben uns dafür entschieden, den Aquatropic Water Park in Almuñécar zu besuchen. Der Vergnügungspark mit einer übersichtlichen Anzahl an Attraktionen mag vielleicht ein wenig in die Jahre gekommen sein, ist aber alles andere als abgegriffen und weckte in uns Erinnerungen an unbeschwerte Tage. Wir verlassen Aquatropic mit rot gefärbten Augen, schlecht sitzenden Haaren und dem Gefühl von Sommer und Freibad in Jugendjahren. ///
Text: Felix Just