LASER ATTACK
Laserbehandlungen gehören zum absoluten Standardrepertoire in der ästhetischen Medizin. Doch was genau passiert, wenn der Laser auf meine Haut trifft? Das habe ich mir zusammen mit Mate-Beauty-Expertin Dr. Delia Francia einmal genau angeschaut.
Laser werden generell zur Verbesserung des Hautbilds eingesetzt, um etwa Pigmentstörungen, Aknenarben oder feine Falten und Linien zu behandeln sowie durch Sonnenschäden erweiterte Gefäße zu verkleinern oder die Kollagenproduktion anzuregen.
Gerade Letzteres wird vor allem auf zwei Arten erreicht: Zum einen durch die kontrollierte Beschädigung der Dermis, also der Hautschicht, in der das Kollagen sitzt. Durch die Schädigung wird der Körper dazu angeregt, die Kollagenfasern nachzubilden. Diesen Prozess nennt man Kollagensynthese. Zum anderen werden durch das Zuführen von Wärmeenergie Kollagenfasern zum Schrumpfen gebracht. Beim sogenannten „Kollagen-Shrinking“ verkürzen sich die in der Haut sitzenden Fasern und führen somit zu einer Straffung der Haut.
In der Regel gelten CO2-Laser als der Goldstandard in Sachen „Skin Resurfacing“. Zusammen mit Dr. Francia habe ich mir allerdings den Pixel Er:YAG 2940 angeschaut, die immer beliebter werdende, schonendere Alternative zum oft schmerzhaften CO2-Laser.
Der Pixel Er:YAG 2940 ist ein Erbium-Laser. Zudem handelt es sich um ein fraktioniertes, ablatives Laserverfahren. Diese zwei Begriffe, die auch bei andren Lasern zu finden sind, beschreiben allgemein, ob und wie der Laser in das Gewebe eindringt. „Ablativ“ steht für „abtragend“ und „fraktioniert“ für „punktuell“. Neben einem gewissen Gewebeabtrag werden zwischen den Mikrowunden Gewebebrücken mit unbehandelter Haut frei gelassen. So entsteht bei der Anwendung das für diese Laserbehandlungen typische Rastermuster auf der Haut.
Und was macht der Laser nun genau in meiner Haut? Zunächst einmal handelt es sich bei einem Laser, salopp gesagt, um eine Lampe, die in der Lage ist, einen gebündelten Lichtstrahl (den Laserstrahl) abzugeben. Der Laserstrahl unterscheidet sich von normalem Licht in seinem Energiegehalt. Man spricht in diesem Zusammenhang von Wellenlängen des Lichts, die das Energieniveau angeben. In unserem Fall 2.940 nm. Und dieses Energieniveau wurde nicht zufällig ausgewählt, sondern hat eine zentrale Bewandtnis.
So funktioniert es: Der „Pixel Er:YAG 2940“-Laser gibt hochenergetische Lichtimpulse auf die Haut. Dort trifft das Laserlicht auf die in der Haut sitzenden Wassermoleküle. Jetzt kommt die besondere Eigenschaft des Erbium-Lasers mit seiner spezifischen Wellenlänge von 2.940 nm zum Einsatz: Die Wellenlänge des Lasers deckt sich mit dem Absorptionsmaximum von Wasser. Die in meiner Haut sitzenden Wassermoleküle können daher die komplette Wärmeenergie des Lasers aufnehmen, verdampfen dabei allerdings explosionsartig und führen so zu einem sofortigen Abtrag des Gewebes in hauchdünnen Schichten. Hierbei erzeugen sie die gewünschten Mikroverletzungen, die für die schon angesprochene Kollagensynthese benötigt werden. Das Gewebewasser verdampft mit bis zu 100 Grad Celsius; durch die volle Absorption gelangt keine weitere Wärmeenergie in die Haut, die z. B. unspezifische Wärmeschäden in der angrenzenden Haut verursachen könnte. Das umgebende Gewebe bleibt intakt. So kann die Haut schneller heilen und Nebenwirkungen werden, verglichen mit herkömmlichen CO2-Lasern, erheblich reduziert.
Nach der Behandlung ist mein Gesicht sichtbar rot und zeigt das bereits erwähnte Rastermuster. Die Rötung kann in den kommenden Tagen noch etwas zunehmen und auch schorfen. Man sollte also direkt nach der Behandlung keine wichtigen gesellschaftlichen Verpflichtungen wahrnehmen.
Wie bei allen andern Verfahren, die auf dem Selbstheilungsprozess der Haut aufgebaut sind, dauert es zwischen acht und zwölf Wochen, bis die Resultate voll ausgereift sind. Je nach Befund ist zu beachten, dass die Ergebnisse individuell variieren und mehrere Sitzungen erforderlich sein können, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
DR. FRANCIA ANTWORTET
Wir haben euch gefragt, was ihr schon immer über Schönheits-OPs und die perfekte Beauty-Routine wissen wolltet; Dr. Francia hat eure spannendsten Fragen beantwortet:
WIE WERDE ICH AKNENARBEN LOS?
Je nach Schwergrad der Aknenarben können verschiedene Verfahren wie Laser, Microneedling, chemische Peelings, Hyaluronsäure oder Kortisoninjektionen erfolgreich angewandt werden. Extreme Narbenlöcher werden auch chirurgisch ambulant entfernt. Prinzipiell gilt es einen Facharzt für Dermatologie oder Plastische Chirurgie aufzusuchen, der eine Vorbereitung und Nachbehandlung der Anwendungen individuell auch je nach Hauttyp festlegt. Dunklere Hauttypen sind besonders adressiert und Aknenarben können meist nur optisch reduziert werden.
WAS IST DER NEUSTE TREND IN SACHEN HAUTVERJÜNGUNG FÜR MÄNNER?
Auch für das Jahr 2023 wird in den Fachgesellschaften der Trend zu multimodalen Anti-Aging-Konzepten wie Radiofrequenztherapie, LED-Licht-Therapie oder Laser zur Steigerung der Kollagenproduktion, Faltenglättung und Hautstraffung deutlich. Diese Verfahren wirken in Kombination mit sog. Injectables wie Peptiden (copper Peptid GHK-Cu, Matrixyl, Argirelin), PDRNs oder Aminosäuren sehr effizient gegen den Hautalterungsprozess, ohne die Gesichtsarchitektur zu verändern.
WAS IST DEINE EMPFEHLUNG FÜR TAGES- UND NACHTCREME?
Die tägliche Routine bei Männern bis zum 35 LJ. wäre eine morgendliche Gesichtsreinigung und eine Feuchtigkeit spendende Creme mit UV-Hautschutz SPF 30 zusammen. Die Tagespflege für das Gesicht sollte wichtige Inhaltsstoffe wie Ceramide, Hyaluronsäure, MSM, Vitamin C und Retinol enthalten. Bei Bedarf kann auch ein Serum im Augenbereich angewandt werden. Zur Nacht empfehle ich bei tendenziell fettiger Haut oder Akne ein multi-tasking Serum mit Q10 oder z.B. aufhellenden Komponenten wie Niacinamiden, Alpha Arbutin, Tranexamsäure zur Vorbeugung von Pigmentflecken. Für Männer ab 35 lohnt sich eher eine revitalisierende reichhaltige Nachtcreme mit Vitamin E und beruhigenden pflanzlichen Extrakten wie Spirulina, Lemongras, Eukalyptus, Echinacea oder Pfefferminze. /// www.dr-delia-francia.com